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Flut in Günzburg 2.6.24
Michael Bihlmayer / IMAGO

Extremwetter - Wetterextreme

Uns drohen gefährliche Zeiten: Wie extrem wird das Wetter?

Überschwemmungen, Starkregen, Stürme und Dürren werden immer schlimmer. Im Juni 2024 versank Süddeutschland in Fluten, jetzt trifft es auch Österreich, Tschechien und Polen. Die Klimakrise ist da.

Nächste Jahrhundertflut in Europa

15.9.2024: Niederschlesien in Polen steht unter Wasser

15. September 2024: Tagelange heftige Regenfälle sorgen dafür, dass Teile Niederschlesiens in Polen in Wassermassen versinken. Auch betroffen: die Stadt Klodzko.

Tief Annett sorgte Mitte September für extreme Regenmengen und Hochwasser in Teilen Deutschlands, und schlimmer noch in unseren Nachbarländern Österreich, Polen, Rumänien, Tschechien und der Slowakei. Das zwischen zwei Hochdruckgebieten festklemmende Tief hatte sich zuvor in der Region Genua mit Wasser vollgesogen und sorgte für tagelangen Starkregen in der Region. Der extrem warme Sommer mit den sehr warmen Meeren verstärkt dabei die Häufigkeit von extremen Regenfällen.

Bereits im Juni 2024 hatte eine extreme Wetterlage für Überschwemmungen und außergewöhnlich heftige Regenfälle gesorgt.  In der Meteorologie nennen sich diese Wetterlagen eine Vb-Wetterlage, welche auch schon die so genannten Jahrhunderthochwasser 2002 und 2013 verursachten. Teils geht die Lage sogar über HQ100 (Jahrhunderthochwasser) hinaus mit einem so genannten HQExtrem, einem ursprünglich unglaublich unwahrscheinlichen Ereignis. Solche wie auch andere Extremwetterlagen werden sich in Zukunft häufen. Ungemütlich ist es geworden, in Zeiten der Klimakrise.

Was sind Wetterextreme?

Früher hießen sie "Jahrhundertereignis", nur dass mittlerweile keine hundert Jahre mehr vergehen, bis extreme Wetterereignisse wiederkommen. Überflutungen noch nie dagewesenen Ausmaßes wie 2021 im Ahrtal in Deutschland. Stürme in einer Heftigkeit, wie eine Gegend sie bis dato kaum kannte. Hitzewellen, Superlative an Tropenstürmen, extreme Kälteeinbrüche: Unter Extremwetter versteht man per Definition alle Wetterlagen, die ungewöhnlich heftig und zerstörerisch sind. Oft mit Verletzten und Toten, manchmal auch mit vielen Toten verbunden. Immer mit immensem Sachschaden.

Warum werden Wetterextreme häufiger? Schuld ist die Klimakrise 

Alle diese Wetterextreme hängen zusammen, ihr gemeinsamer Nenner ist die menschengemachte Klimakrise. Sie führt dazu, dass die Erde immer wärmer wird. Was leider nicht heißt, dass die Winter einfach nur weniger kalt und die Sommer ein bisschen wärmer werden. Sondern: Es ist viel mehr Energie im Weltwettersystem. Mehr Hitze. Mehr Feuchtigkeit. Mehr Kraft. Die sich dann hie und da entlädt, in Starkregenereignissen, heftigsten Stürmen, verheerenden Fluten. 

Denn nicht nur die Atmosphäre wird immer wärmer, sondern auch die Ozeane. Sie waren in den letzten Jahren so warm wie nie zuvor  seit Beginn der Messung in den Fünfziger Jahren. Das kann große Folgen haben: Forschende gehen davon aus, dass die steigende Temperatur in den Weltmeeren mehr Extremwetter wie Wirbelstürme und Starkregen begünstigen können.

Die Wissenschaft und Greenpeace als Umweltschutzorganisation warnen bereits seit Jahrzehnten davor, dass die Klimakrise und die Erderwärmung Wetterextreme begünstigen und verstärken. Der Weltklimabericht des IPCC bringt das jetzt nochmal deutlich auf den Punkt: Früher sei der Zusammenhang unklar gewesen, heißt es dort, „aber jetzt können wir tatsächlich quantitative Aussagen über extreme Wetterereignisse treffen“, erklärte der Co-Autor Michael Wehner, Klimaforscher am Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien.

Ein anderer Zusammenhang, warum sich Extremwetterereignisse mit dem Klimawandel häufen, liegt daran, dass das Wetter gelähmt wird. So halten sich Wetterlagen wie starke Regenfälle, Hitze oder Kälte immer länger über einer bestimmten Region. 

Das liegt am sogenannten Jetstream, dem starken Windstrom, der das Wetter auf der Erde beeinflusst. Er umrundet wie ein Band die Nordhalbkugel und verschiebt normalerweise die Hoch- und Tiefdruckgebiete von West nach Ost. Doch durch die globale Erwärmung schwächt er sich immer wieder ab und weht seltener. Denn die Arktis und die Luft darüber erwärmen sich zunehmend infolge der Klimakrise. Der Temperaturunterschied zwischen Nordpol und Äquator wird kleiner, der Jetstream langsamer. Dadurch verteilt sich das Wetter weniger und wird extremer. Die Folgen: Fluten, Hitzewellen oder andere Katastrophen.

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Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/klimaschutz-katastrophenschutz

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Dürren sorgen für Existenznöte bei Landwirt:innen, Menschen verlieren ihr Hab und Gut durch Überschwemmungen, Stürme und Brände - und unsere Erde verliert jeden Tag etwa 150 Tierarten. Die Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz muss die Klimakrise in ihrer vollen Tragweite anerkennen und entsprechende Maßnahmen umsetzen.

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Weltweit gerät das Wetter außer Kontrolle 

Solche extremen Wetterphänomene häufen sich, sie treten immer heftiger und mit kürzeren Abständen auf. Das zeigt die Atlas-Studie der Weltwetterorganisation WMO. Demnach ereignen sich Extremwetter heute bis zu fünfmal so häufig wie noch in den 1970er-Jahren. Die Schäden liegen siebenmal so hoch. Auch der jüngste Bericht des Weltklimarats (IPCC) warnt vor zunehmend extremen Wetterereignissen in der Zukunft. 

Laut IPCC ist mit einer deutlich rascheren globalen Erwärmung zu rechnen als bislang angenommen. Bei der aktuellen Entwicklung werde die Erde sich bereits gegen 2030 um 1,5 Grad erwärmen - zehn Jahre früher als noch im Jahr 2018 prognostiziert wurde. Und das verursacht weitreichende Veränderungen der Wettermuster: In Zukunft werden deutlich häufiger wesentlich extremere Wetterereignisse wie Starkregen oder Hitzewellen auftreten. Keine Region auf der Welt wird davon verschont bleiben. Ein Trend, der sich selbst dann nicht mehr brechen lasse, wenn es der Menschheit gelingen sollte, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, heißt es in dem Bericht. 

Die Autor:innen warnen: Traten schlimme Hitzewellen bisher etwa nur alle 50 Jahre auf, so drohen diese künftig einmal pro Jahrzehnt. Regen- und Schneefälle würden zunehmen, Tropenstürme stärker werden. Dürren würden 1,7-mal so oft auftreten wie heute, Brände länger und intensiver wüten.

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Greenpeace im Kampf gegen die Klimakrise helfen

Extremwetter wie Orkane, Flutkatastrophen und starke Dürre sind Folge der Klimakrise. Auch bei uns in Deutschland treten zerstörerische Wetterphänomene immer häufiger auf. Greenpeace kämpft dafür, die Auswirkungen der Klimakrise möglichst gering zu halten. Bitte unterstützen Sie uns dabei mit Ihrer Spende!

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Wetterextreme bedrohen auch Deutschland 

Brasilien, Afghanistan, Kalifornien sind mittlerweile jedes Jahr in den Schlagzeilen wegen der dort stattfindenden Unwetterkatastrophen. Doch auch in Deutschland nehmen Extremwettereignisse zu. Natürlich gab es schlimme Unwetter - auch hierzulande - schon immer. Doch mittlerweile treten sie immer häufiger und früher im Jahr auf. Und das gilt nicht nur für einzelne Orte, sondern für ganz Deutschland. Verheerende Starkregen führen zu immer größeren Schäden. 

Auch sagen Risikountersuchungen laut Umweltbundesamt für die nächsten Jahrzehnte ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland voraus. Das liegt vor allem an den steigenden Temperaturen und den rückläufigen Niederschlägen im Frühjahr, Sommer und Herbst. Die anhaltende Hitze und Trockenheit wirken wie ein Brandbeschleuniger. Betroffen sind besonders Kiefern- und Fichtenforste sowie andere Nadelbaum-Plantagen, die wenig Wasser speichern können. „Die zerstörten Flächen sind stark ausgetrocknet und können nicht mehr so viel CO2 aus der Atmosphäre entfernen und binden wie vorher,“ sagt Christoph Thies. „Das begünstigt die globale Erwärmung weiter.

Egal, in welche Länder man schaut – die Szenarien der Wissenschaftler:innen sehen düster aus. Die Welt sei nur schlecht auf die drohenden Veränderungen vorbereitet, schreiben die IPCC-Experten. „Der derzeitige Stand der Anpassung wird unangemessen sein, um künftigen Klimarisiken zu begegnen“, heißt es in einem Entwurf zu dem umfassenden Weltklimabericht. Selbst in einer nur zwei Grad wärmeren Welt würde es immer öfter zu Starkregen in Nordamerika und Europa kommen, Südamerika, Afrika und die Mittelmeerregion würden zunehmend unter Dürren leiden. 

„Das Schlimmste kommt erst noch und wird das Leben unserer Kinder und Enkel viel mehr betreffen als unseres“, heißt es in dem IPCC-Papier. Demnach werden bei einer Erderwärmung von 1,5 Grad bis zum Jahr 2050 rund 350 Millionen Bewohner von Ballungsräumen wegen schwerer Dürren unter Wassermangel leiden. Bei einer Erwärmung um 2 Grad wären sogar 410 Millionen Menschen betroffen.

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Flut an der Ahr 2021

Besonders schlimmes Beispiel: Die verheerende Flut im Sommer 2021 im Ahrtal. Zwar gab es auch da Warnungen vom Deutschen Wetterdienst, aber kaum jemand hatte dieses gigantische Ausmaß kommen sehen. Zwei Tage lang hatte es unaufhörlich im Westen Deutschlands geregnet, Bäche und Flüsse waren über die Ufer getreten, die Böden konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen. Innerhalb von Stunden überfluteten die Wassermassen das Land. Dörfer und Städte wurden verwüstet, Existenzen zerstört, mehr als 180 Menschen starben. Eine Katastrophe, die in die deutsche Geschichte einging.   

Was im Jahr 2021 in der Nacht zum 15. Juli mitten in Deutschland geschah, ist eine Hochwasserkatastrophe. Es ist leider längst kein Jahrhundertereignis mehr. Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit und Intensität dieser Katastrophe verstärkt. Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace:  “Diese westeuropäische Klimaflut war eine vorhergesehene Katastrophe, vor der uns die Klimawissenschaftler immer wieder gewarnt haben. Und besorgniserregend ist, dass diese dramatischen Veränderungen bei einer raschen Erderwärmung weitergehen werden.” Rund um den Globus spüren die Länder die dramatischen Folgen der Klimakrise immer mehr, überall spielt das Wetter verrückt, überall ereignen sich immer häufiger verstörende Naturkatastrophen.

 

Das Jahr 2021 zeigte das sehr deutlich: In Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden kam es zu Stürmen und Flutkatastrophen mit Starkregen, heftigen Unwettern und Hagelkörnern groß wie Tennisbällen. In Tschechien und Kiel hinterließen Tornados eine Spur der Verwüstung. Kanada und Kalifornien litten unter brutalen Hitzewellen und Trockenheit, die Temperaturen kletterten fast auf 50 Grad. China und die Türkei kämpften gegen Hochwasser. In Brasilien und im Iran herrschte monatelang  Dürre. In Russland und im Mittelmeerraum breiteten sich Waldbrände aus. 2022 wiederum startete in Deutschland mit diversen Stürmen, andere Länder traf es noch deutlich schlimmer – insbesondere Indien mit einer lebensfeindlichen Rekordhitze. Meteorolog:innen machen sich Sorgen, dass dieses Jahr die Hurrikan-Saison in den USA besonders stark ausfallen wird. Extremwetter als Normalzustand – an diese besorgnisseregende Entwicklung werden wir uns gewöhnen müssen.

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Die Klimakrise zwingt Menschen zur Flucht 

Besonders hart trifft die Klimakrise die Länder, die am wenigsten zur globalen Erwärmung beigetragen haben: die Entwicklungsländer. Sie würden laut Weltklimarat immer häufiger von Stürmen getroffen und diese seien wegen steigender Meeresspiegel noch gefährlicher. Doch auch Europa werde die Folgen zu spüren bekommen. Die Prognose der Expert:innen: Bis zum Ende des Jahrhunderts werden sich die Schäden durch Überflutungen deutlich erhöhen – trotz hoher Anpassungsmaßnahmen.

Treten extreme Hitzeereignisse häufiger und intensiver auf, können sie zudem zu einer Zunahme von Krankheiten und Todesfällen führen, insbesondere bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Die Zahl der Menschen in Europa, die einem hohen klimabedingten Sterberisiko ausgesetzt sind, wäre laut IPCC bei einer Erderwärmung um drei Grad dreimal so hoch wie bei 1,5 Grad, insbesondere in Zentral- und Südeuropa. 

Die Hitze schädigt außerdem Ernten und kann Hungersnöte, Massenvertreibungen und Konflikte auslösen. Schon jetzt sind 24 Millionen Menschen pro Jahr auf der Flucht vor Umweltkatastrophen. Hält die derzeitige Intensität der CO2-Emissionen und der Umweltzerstörung an, könnte die globale Klimakrise in den nächsten 30 Jahren 1,2 Milliarden Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen, warnt das Institute for Economy and Peace.

Kajaks, Kanus und Schwimmer:innen im Wasser, auf einem schwimmenden Banner steht: Klimakrise ist Fluchtgrund!

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Wie begrenzen wir die Folgen von Extremwetter? 

Die klimabedingte Zunahme von Wetterkatastrophen zeigen sehr deutlich, dass sofort gehandelt werden muss. Greenpeace fordert dringend effektive Klimaschutzmaßnahmen – in Deutschland, auf EU-Ebene, global. Starker Klimaschutz muss endlich zur dringendsten Priorität werden, nur so können wir unsere Zukunft sichern. 

Deutschland braucht einen kompromisslosen Klimaschutz, der die 1,5-Grad-Grenze ernstnimmt. Dazu sind starke Gesetze nötig, die die Erderhitzung und noch größere Katastrophen verhindern. Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas muss deutlich schneller kommen, der CO2-Ausstoß stärker sinken. Nur so werden Ereignisse wie die Jahrhunderthochwasser in Deutschland nicht zur neuen Normalität.

Extremwetter in Bildern

  • Kiesgrube nach starkem Regen in Erftstadt, Nordrhein Westfalen. Wegen extrem starker Regenfälle haben Flüsse wie die Erf Straßen und Keller überflutet, Häuser und Infrastruktur zerstört. Schlammmassen bedecken die Dörfer.

    Luftaufnahme von Erftstadt

    Von oben sieht man die zerstörerische Kraft der Regenkatastrophe in Südwestdeutschland. In Erftstadt, Nordrhein Westfalen, verschluckte die über die Ufer tretende Erft ganze Landstriche. Schlamm und Wasser fluteten Straßen und Keller und zerstörten Häuser und Infrastruktur. 

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  • Starker Regen in Altenahr, Rheinland-Pfalz

    Ein Blick auf Altenahr

    Auch in Altenahr in Rheinland-Pfalz sah es kaum besser aus.

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  • Aftermath of Typhoon Vamco in the Philippines

    Auf den Philippinen

    Der Taifun Vamco flutete 2020 viele Dörfer auf den Philippinen und hinterlies eine große Spur an zerstörten Häusern.

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  • Clean-up in Ahrtal Flood Area in Germany

    Im Ahrtal in Rheinland-Pfalz

    Auch Greenpeace-Ehrenamtliche packten damals mit an und halfen beim Aufräumen nach der verheerenden Flut.

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Häufig gestellte Fragen zu Wetterextremen

Was sind Extremwetterereignisse beziehungsweise Wetterextreme?

Starkregen, schwere Gewitter, Stürme und Überflutungen, Hitzewellen, extreme Dürre und Trockenheit - außerordentliche Wetterphänomene wie diese gelten in der Klimawissenschaft als “Extremwetter”. Ob ein solches Ereignis wirklich als “extrem” eingestuft werden kann, hängt vor allem von dem Gebiet ab, in dem es auftritt. Ist es statistisch selten in der Häufigkeit, Größe und/oder Dauer seines Auftretens, sprechen Forschende von “Extremwetter”. Wissenschaftler:innen des Weltklimarates rechnen für die Zukunft damit, dass extremen Wetterereignisse aufgrund der Klimaerwärmung weltweit immer häufiger und intensiver vorkommen werden und keine Region auf der Welt davon verschont bleibt.

Warum kommt es immer häufiger zu Wetterextremen?

Hochwasser, Hitzewellen, Wirbelstürme: Nie zuvor gab es so viele Wetterextreme wie im vergangenen Jahrzehnt. Klar ist: Extreme Wetter können in der chao­tischen Atmosphäre zufällig auftreten –  sie sind ein natürliches Phänomen. Ein einzelnes Ereignis kanndeshalb  prinzipiell nicht mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Erst über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten von Klimaver­änderungen fügt sich ein Bild zusammen. Deswegen untersuchen die Forscher*innen sehr lange Perioden. Heute ist klar: Dass es immer häufiger zu Wetterextremen kommt, ist die Schuld der Klimakrise. 

Der aktuelle IPCC-Bericht bestätigt den menschlichen Einfluss auf das Klima. Die IPCC­-Wissenschaftler:innen warnen, dass die Auswirkungen von Wetterextremen und Naturkatastrophen in Folge des Klimawan­dels bisher massiv unterschätzt wurden. Zwar tun sich die Expert:innen nach wie vor schwer, Einzelereignisse unmittelbar auf den Klimawandel zurückzuführen, doch lässt sich ein Zusammenhang zwischen der globalen Erwärmung und der Zunahme von Extremereignissen herleiten.

 

Was sind Starkregenereignisse?

Von Starkregen  oder Starkregenereignissen  spricht man, wenn es in kurzer Zeit intensiv regnet, was meist lokal begrenzt geschieht, zum Beispiel bei gewittern. Der Deutsche Wetterdienst warnt in drei Stufen:

  • Starkregen: 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden
  • Heftiger Starkregen: 25 bis 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 35 bis 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden
  • Extrem heftiger Starkregen: mehr als 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder mehr als 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden

Weil der Regen meist schneller fällt, als er über Erdreich oder Kanalisation abfließen kann, führt Starkregen oft zu Überschwemmungen.

Welche Regionen sind am stärksten gefährdet?

Besonders hart trifft die Klimakrise die Entwicklungsländer. Laut Weltklimarat werden sie immer häufiger von Stürmen getroffen, die wegen des  steigenden Meeresspiegels noch gefährlicher sind. Die Regionen, die am stärksten darunter leiden, sind Afrika südlich der Sahara, Nordafrika, Südasien und der Nahe Osten. Doch keine Region ist immun gegen den Klimawandel. Auch in Europa könnten die Folgen bald deutlich zu spüren sein: Laut Weltklimarat werden sich die Schäden durch Überflutungen in Europa bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich erhöhen – trotz hoher Anpassungsmaßnahmen.

Was können wir dagegen tun?

Die Wetterkatastrophen in diesem Jahr zeigen sehr deutlich, dass sofort gehandelt werden muss. Greenpeace fordert dringend effektive Klimaschutzmaßnahmen – und zwar überall auf der Welt. Auch Deutschland braucht einen kompromisslosen Klimaschutz. Dieser muss die die 1,5-Grad-Grenze ernstnehmen. Das erfordert Gesetze, um die Auswirkungen der Klimakrise zu begrenzen. Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas muss deutlich schneller kommen. Dazu muss der Ausstoß von Kohlendioxid weltweit erheblich gesenkt werden; zum Beispiel durch den – möglichst globalen – Einsatz von erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Sonnenenergie.

Wie können wir uns vor Wetterextremen schützen?

In einem gewissen Ausmaß können wir uns als Gesellschaft und auch jeder Einzelne ein wenig auf Naturkatastrophen vorbereiten. Bei Sturmwarnung Haus und Garten sturmfest machen und keine losen Gegenstände herumliegen lassen zum Beispiel. Gegen Starkregen hilft, möglichst wenig Fläche zu versiegeln. Aus diesem Grund wurden in Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein,Sachsen-Anhalt  und Nordrhein-Westfalen Schottergärten verboten.

Städte, Kommunen und Gemeinden müssen sich auf den Klimawandel einstellen. Klar ist, dass die Kanalisation in Starkregenereignissen schnell überlastet ist. Deswegen setzten Stadtentwickler gerade auch in Großstädten vermehrt auf das Model “Schwammstadt”: Mit Fassadenbegrünung, vielen Grünflächen, gerne auch wannenförmig gestaltet, soll Regenwasser vor Ort aufgefangen und gar nicht erst in die Kanalisation abgegeben werden.  Auch beim Hochwasserschutz an Bächen und Flüssen müssen die neuen Klimaentwicklungen berücksichtigt werden. 

ExtremWetter-Klimakrise.pdf

ExtremWetter-Klimakrise.pdf

Bildungsmaterial Klimakrise und Wetterextreme

Anzahl Seiten: 23

Dateigröße: 5.95 MB

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