Zehn Tipps gegen die Plastikflut
- Kurz und Knapp
Verpackungsfolien, Joghurt-Becher, Flip-Flops, die Zahnbürste oder das Glitter-Party Top: Plastik ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken – doch eine große Menge ist gar nicht so schwer zu vermeiden. Wir haben dazu ein paar Tipps.
Unsere Ozeane verkommen zum Plastikendlager: Jede Sekunde landen zwei Lkw-Ladungen voller Plastikverpackungen in unseren Meeren. To-Go-Becher, Einweggeschirr, Verpackungen von Lebensmitteln und Folien machen die Hälfte des Mülls in den Meeren aus. Auch Deutschland trägt einen Teil zur Verschmutzung bei: Im Gegensatz zu unserem Selbstverständnis, Recycling-Weltmeister zu sein, sind wir vielmehr Europameister im Müllproduzieren. Ein Viertel des europäischen Plastikverbrauchs geht auf das Konto der Menschen hierzulande. Nicht alles davon wird fachgerecht entsorgt. Um die Plastikflut einzudämmen, braucht es vor allem ambitionierte und verbindliche Schritte von Politik und Wirtschaft. Aber auch jede:r Einzelne kann im Alltag etwas tun. Wir haben da ein paar Ideen.
1. Naturprodukte statt Kunstfasern
Beim Waschen von Kunstfasern wie Polyester lösen sich winzig kleine Plastik-Faseranteile aus der Kleidung, werden mit dem Abwasser fortgespült – und landen am Ende im Meer. Schon jetzt ist die Textilindustrie für 35 Prozent des Eintrags an Mikroplastik in unseren Meeren verantwortlich. Zudem verbraucht die Herstellung von Kunstfasern aus Öl im Schnitt viel mehr Energie als die Produktion von Naturfasern. Der Blick aufs Etikett vorm Kauf lohnt also.
2. Unnötiges Plastik reduzieren
Müssen Einwegflasche, Plastikverpackung oder 1-Euro-Nippes unbedingt sein? Wahnsinn, welcher Aufwand etwa für einen Wegwerflöffel betrieben wird. Viele Plastik-Gadgets im Alltag sind komplett überflüssig. Deshalb: Einfach mal den schnellen Griff zu Wegwerfprodukten hinterfragen, die es auch aus schönen, langlebigen Materialien wie Holz, Glas, Stoff oder Metall gibt.
3. Aufräumen – weg mit dem Müll!
Egal, ob man an der Ostsee oder in den Alpen zuhause ist: Plastikmüll gelangt nicht nur über Strände, sondern auch über Flüsse ins Meer. Deshalb: Ärmel hochkrempeln und bei Müll-Aufräumaktionen mitmachen. Oder selbst welche initiieren – damit Plastikmüll in der Umwelt keine Chance hat.
4. Bei Kosmetik auf Inhaltsstoffe achten
Viele Körperpflegeprodukte und Kosmetika enthalten feste, flüssige und wachsartige Kunststoffe. Sie dienen als Schleif-, Binde- oder Füllmittel. Plastik im Produkt zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Ein kleiner Greenpeace-Ratgeber Plastik in Kosmetik hilft und listet Stoffe auf, die auf künstliche Polymere hinweisen, zum Beispiel Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder auch Nylon. Mittlerweile bewerben aber auch einige Hersteller plastikfreie Produkte – entsprechende Hinweise sind dann am Regal oder auf der Verpackung zu sehen. Aber auch hier gilt: Genau hinschauen, denn die Greenwashing-Werbung für “mikroplastikfrei” bezieht sich oft nur auf feste Plastikpartikel – nicht auf halbfeste oder flüssige. Dabei gibt es Alternativen: Naturkosmetik kommt ohne die Zutat Plastik aus - egal in welchem Aggregatzustand. Auch gibt es immer mehr Angebote, die zudem ganz ohne Verpackung auskommen, wie beim festen Shampoo.
5. Mit Rucksack, Korb, Stofftasche einkaufen
Wir verbrauchen viel zu viele Plastiktüten! Dabei gibt es nachhaltige Alternativen: Körbe, Rucksäcke, Stofftaschen. Die sind robuster als Einwegtüten aus Plastik oder Papier – und ihre Ökobilanz fällt schon bei weniger mehrmaliger Nutzung deutlich besser aus. Ein kleiner Stoffbeutel passt in jede Jackentasche – und ist deshalb auch bei Spontankäufen ein guter Begleiter.
6. Mehrweg statt Einweg
Der Wegwerfplastiklöffel ist mittlerweile verboten. Für die schnelle Verpflegung unterwegs, etwa den „To Go"-Becher, wird aber immer noch viel Plastik hergestellt – das meist nur wenige Minuten genutzt wird. Durch Einweg-Verpackungen entstehen in Deutschland laut Verbraucherzentrale Berlin täglich 770 Tonnen Verpackungsmüll – vieles davon ist aus Plastik.
Zwar muss die Gastronomie seit Anfang des Jahres 2023 auch Mehrweg-Alternativen anbieten. Doch setzt sie es oft nicht um – wie ein Greenpeace-Test zeigte. Achten Sie auf Mehrwegverpackungen oder nehmen gleich eine mit. Die oft schicken Thermobecher lassen sich gut einpacken und halten den Kaffee wärmer als jeder Einwegbecher. Sollten Sie – ob nun im Supermarkt an der Frischetheke oder einem Restaurant – lediglich auf Plastik-Wegwerfverpackungen stoßen, weisen Sie gerne darauf hin: Es ist Pflicht, auch Mehrweg anzubieten.
7. Die Macht als Kund:in nutzen
Jährlich werden hunderte Millionen Tonnen Plastik produziert, Tendenz stark steigend. Hauptabnehmer ist die Verpackungsindustrie – die damit vor allem Produkt-Marketing betreibt. Doch der Inhalt wird dadurch nicht besser. Deshalb möglichst unverpackte Lebensmittel kaufen oder nur solche in größeren Packungen. In vielen deutschen Städten gibt es mittlerweile außerdem Unverpackt-Läden, in denen sich Kund:innen Lebensmittel, Kosmetik, etc. in selbst mitgebrachte Behälter füllen können.
Umdenken kann auch bewirken, wer Hersteller:innen und Lebensmittelhandel auf Alternativen anspricht – oder gleich regionale Produkte, beispielsweise in Obst- und Gemüsekisten, ordert. Wo es in der Umgebung ein Unverpackt-Angebot gibt, zeigt die ReUse-Revolution-Map von Greenpeace.
8. Sogenanntes „Bioplastik“ vermeiden
Bloß nicht täuschen lassen: Tüten aus „Bioplastik“ sind derzeit noch reine Augenwischerei – erst recht, wenn „kompostierbar“ draufsteht. In den allerwenigsten Fällen sind solche Tüten tatsächlich biologisch abbaubar, und wenn, dann nur unter ganz speziellen Bedingungen in der industriellen Kompostierung. Diese Irreführung ruhig an die Verkäufer:innen zurückmelden!
9. Müll sammeln und trennen
Auch wenn es manchmal umständlich ist: Beim Müll das Plastik von den anderen Materialien trennen, damit sich dieser Wertstoff wiederverwerten lässt. In keinem anderen Land der Europäischen Union wird so viel Plastik verbraucht wie in Deutschland. Umso wichtiger, dass es mehrmals eingesetzt werden kann.
10. Reparieren, umgestalten, upcyceln
Nicht immer gleich in die Tonne damit: Auch manche Plastikgegenstände lassen sich reparieren. Oder umwidmen. Wenn etwa der Käse nun schon in einer Plastiktüte verpackt ist: Kann die vielleicht wenigstens noch als Frischhaltebeutel dienen? Und – wer weiß? – vielleicht lässt sich ja aus dem ein oder anderen ausgedienten Kunststoffteil etwas ganz Neues, Schönes, Nützliches kreieren? Pflanztöpfe, Schalen oder gar stylische Vorhänge aus den blumenförmigen Böden von Einweg-Plastikflaschen, zum Beispiel. Jede Menge Ideen für Plastikmüll-Upcycling gibt es im Netz. Und an alle Leute mit Hunden: Nudel-, Toast-, Toilettenpapier-Tüten lassen sich prima als Gassi-Beutel nutzen.
Zum Weiterlesen:
Weitere Tipps für den Alltag:
Auf Greenwire gibt es noch weitere Tipps für einen plastikfreieren Alltag, Möglichkeiten, sich zu vernetzen sowie Hinweise auf spannende Veranstaltungen in der Nähe. Außerdem kann man mit wenigen Mitteln neben dem Klima auch Wälder, Meere und Klima schützen: