Zehn Tipps zum Schutz der Wälder – Jeder Baum zählt!
- Ein Artikel von Anja Franzenburg
- Kurz und Knapp
Zu Hause, im Supermarkt oder im Garten: Wir alle können etwas für den Waldschutz tun – Tag für Tag. Das kommt auch Klima und Artenvielfalt zu Gute. Lesen Sie unsere 10 Tipps.
Wälder sind von unschätzbarem Wert – klar, für die Artenvielfalt. Aber auch, um die Klimakrise abzuwenden. Wälder ziehen große Mengen CO2 aus der Atmosphäre und speichern das klimaschädliche Gas sowohl im Holz als auch im Waldboden. Sie abzuholzen, ist fahrlässig.
Dennoch verschwindet alle paar Sekunden ein Stück Wald in der Größe eines Fußballfeldes von unserem Planeten. Überwiegend für den Anbau von Agrarrohstoffen wie zum Beispiel Soja als Futter fürs Vieh oder Ölpalmen für die Produktion von Schokocreme, Shampoo oder Pizza. In unzähligen Produkten kann Waldzerstörung stecken. Für Verbrauchende ist das oft schwierig nachzuvollziehen. Jahrelang forderten Greenpeace und andere Organisationen ein EU-Gesetz für weltweiten Waldschutz, das Unternehmen und ihre Lieferketten in die Pflicht nimmt, inzwischen ist es endlich da.
Dennoch ist das Gesetz in manchen Punkten nicht streng genug. Und: Für unsere Verbündeten beim Klimaschutz können wir uns gar nicht genug einsetzen. Jeder einzelne Schritt zählt – daher haben wir zehn Tipps zusammengestellt.
1. Fleisch und Milchprodukte: Weniger ist mehr!
Für den Anbau von Soja werden in Brasilien und Argentinien üppige Wälder vernichtet. Europa ist einer der größten Importeure von Soja – von dem der Großteil an jene Tiere verfüttert wird, die auf dem Grill oder in der Pfanne landen sowie an Milchkühe. Jede rein pflanzliche Mahlzeit schützt also die Wälder!
2. Offline einkaufen
Einmal zum Mond und fast zurück: So würden sich die im Jahr 2017 in Deutschland getätigten rund 3,4 Milliarden Online-Bestellungen stapeln lassen – bei einer Pakethöhe von 20 Zentimetern. Viele Versandpakete bestehen aus Frischfaserpapier und werden zudem nicht wiederverwendet. Daher vor jeder Bestellung beispielsweise an die Wälder des Nordens denken, die unter anderem dafür abgeholzt werden, und überlegen: Brauche ich das wirklich? Wenn ja, wo kann ich es bei mir um die Ecke bekommen? Wenn am Ende dennoch die Wahl auf Onlinehandel fiel, möglichst den Karton weiter verwenden.
3. Regional, saisonal, aus biologischem Anbau
Insbesondere in Fertigprodukten wie Tiefkühlpizza, Tütensuppen, Keksen, Snacks und Süßigkeiten können Zutaten stecken, für die Wald zerstört wurde. Das lässt sich mit dem Kauf von Produkten verhindern, die in der Umgebung wachsen. Selber kochen und backen mit Zutaten aus der Region ist auch besser fürs Klima.
4. Naturkosmetik kaufen oder selber machen
Auch in Kosmetikprodukten können Inhaltsstoffe wie Palmöl oder Kokosöl aus zweifelhaften Quellen stecken, für das Regenwald gerodet wurde. Wer das vermeiden will, rührt entweder selber Peeling oder Creme zusammen – oder greift zu Bio-Produkten. Die Zeiten von langweiligen Seifen und schlecht einziehenden Cremes sind lange vorbei. Mittlerweile gibt es für viele Ansprüche eine wunderbare Auswahl. Positiver Nebeneffekt: Damit verschwindet auch Mikroplastik aus dem Badezimmer.
5. Papier kommt nur recycelt in die Tüte
Ob Toiletten-, Schreib- oder Druckerpapier – es sollte aus recyceltem Papier hergestellt sein. Der blaue Engel ist ein vertrauenswürdiges Siegel. Warum andere Label wie PEFC und FSC keine gute Alternative für Frischfaser-Papier sind, erklärt Christoph Thies, Greenpeace-Experte für Wälder, im Interview.
Apropos wiederverwerten: Geben Sie jedem Blatt eine zweite Chance, indem Sie die Rückseite von beispielsweise Kalenderblättern oder Ausdrucken als Notizzettel nutzen. Und apropos Ausdrucke: Viele Dokumente reichen heutzutage auch digital.
6. Öfter mal unverpackt oder Mehrweg kaufen
Warum die Zahncreme-Tube auch noch in einem Karton stecken muss, erschließt sich nicht. Es lohnt sich, auf solche Doppelverpackugnen zu achten. Eine gute Wahl sind bei immer mehr Produkten Pfandgläser, jedenfalls dann, wenn die Hersteller nicht zu weit weg angesiedelt sind (sonst steigt durch die schwerere Verpackung der CO2-Ausstoß). Viele Produkte gibt es inzwischen auch gänzlich unverpackt – in immer mehr Unverpackt-Läden.
7. Möbel verdienen ein langes Leben
Der Küchentisch von den Großeltern, der Schrank vom Flohmarkt und der schäbige Stuhl – sie alle brauchen nur neuen Lack. Gebraucht statt neu schont Portemonnaie und Umwelt. Und wenn die Tischbeine vom Holzwurm zerfressen nicht mehr zu retten sind, kann die Platte umgebaut zum Regal immer noch ein nützliches Schmuckstück werden.
Wenn doch etwas Neues nötig ist, möglichst Holz aus heimischen Anbau mit FSC- oder Naturland-Siegel kaufen. Aber Achtung, das FSC-Siegel hat beim importierten Holz seine Tücken.
8. Lebensmittel essen statt wegschmeißen
Der schimmelnde Joghurt, das steinharte Brot – in Deutschland landen große Mengen Lebensmittel auf dem Müll. Am besten einen Wochenplan machen und nur das einkaufen, was wirklich benötigt und zubereitet wird. Für jedes Produkt wurden irgendwo auf der Welt Agrarrohstoffe angebaut. Was war dort vorher für eine Fläche? Wald? Landfläche ist eine wertvolle Ressource – auf der nicht Lebensmittel für den Müll wachsen sollten.
9. Mitmachen bei Greenpeace
Das geht Online oder Offline – wir brauchen jede helfende Hand, jedes Talent, jede Idee, jede Spende. Weitere Infos, wie Sie Greenpeace unterstützen können.
10. Und als Bonus: einen Baum pflanzen
… für sich selbst, für die Liebsten, für die Kinder. Oder weil Äpfel lecker sind und Birken schön – und Sie damit einen kleinen Beitrag für den Klima- und Artenschutz leisten können. Denn jeder Baum zählt.
Weitere Tipps für den Alltag:
Auf Greenwire gibt es noch weitere Tipps für einen klimafreundlichen und ressourcenschonenden Alltag, Möglichkeiten sich zu vernetzten sowie Hinweise auf spannende Veranstaltungen in der Nähe. Außerdem kann man mit wenigen Mitteln neben Wäldern auch die Meere schützen und Plastikmüll vermeiden: