Jetzt spenden
Sechzig Greenpeace-Aktivist:innen protestieren am RWE-Braunkohletagebau Garzweiler gegen weitere Verzögerungen bei den Kohleausstiegsplänen. Die Klimaaktivist:innen erklommen den 96 Meter hohen Bagger und spannten ein 60 Quadratmeter großes Transparent mit der Aufschrift "Klimakrise: Kohleausstieg" auf. Vor dem Bagger entrollten die Aktivist:innen ein Bodenbanner mit der Aufschrift "Kohle muss im Boden bleiben".
© Greenpeace

Kohleausstieg: Je schneller desto besser fürs Klima

Ohne Kohlestrom in eine klimaneutrale Zukunft

Kein Energieträger ist klimaschädlicher als Kohle. Vor allem Braunkohlekraftwerke sind CO2-Schleudern. Ein schneller Kohleausstieg – in Deutschland bis 2030 – ist der Schlüssel gegen die Klimakrise.

Protestmail gegen CCS unterschreiben

Rund 40 Prozent des weltweiten Stroms werden mithilfe von Kohle erzeugt. Ihre Verfeuerung gehört zu den zerstörerischsten Praktiken auf der Erde, mit weltweit bleibenden Schäden für Klima,  Umwelt und die menschliche Gesundheit.

Kein anderer Energieträger erzeugt beim Verbrennen mehr Kohlendioxid als Kohle; weder Öl noch Gas reichen an die Klimaschädlichkeit von Kohle heran. Schlimmer noch als Steinkohle ist Braunkohle, der Energieträger, der in Deutschland lange Zeit als Garant für Wohlstand und Sicherheit galt. Der “heimische Rohstoff”, abgebaggert in riesigen oberirdischen Tagebauen, macht Regionen wie das Rheinische Revier zu den schlimmsten Klimakillern Europas. 

2023 war dabei das erste Jahr, bei dem der Strom in Deutschland größtenteils aus Erneuerbaren Energien erzeugt wurde und die Kohleverstromung auf Platz zwei verwies. Erneuerbare erzeugten 2023 laut statistischem Bundesamt 56 Prozent des ins Netz eingespeisten Stromes (im Vergleich zu 46,3 Prozent 2022). Im gleichen Zeitraum sank der Anteil von Kohlestrom an der Gesamterzeugung um  ein Drittel  von 33,2 Prozent auf 26,1 Prozent. 

Zuvor hatte die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energieknappheit  allerdings dazu geführt, dass 2022 wieder deutlich mehr Kohle verfeuert wurde als noch 2019. So nahmen in Deutschland die Emissionen aus Braun- und Steinkohleverfeuerung zur Stromgewinnung um 38 Mio Tonnen (ca 17 Prozent) zu. 

Kohle: treibende Kraft der industriellen Revolution

Seit Jahrhunderten wird Kohle verfeuert, ihre Verwendung als Brennstoff ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Sie war die treibende Kraft hinter der industriellen Revolution und veränderte den Kurs der ganzen Welt. In den USA wurde das erste Kohlekraftwerk – Pearl Street Station – im September 1882 am East River in New York City in Betrieb genommen. Wenig später war Kohle der Grundstoff für Kraftwerke auf der ganzen Welt.

Doch so, wie einst die Kohleverfeuerung der Motor für Erneuerung und industrielle Revolution war, muss jetzt das Gegenteil, der Kohleausstieg zur treibende Kraft werden. Denn je schneller und konsequenter wir die Kohlekraftwerke abschalten, um so besser gelingt es uns, die Klimakrise auszubremsen und eine klimaneutrale, moderne und zukunftsfähige Gesellschaft aufzubauen. In Deutschland genauso wie weltweit. Weder im Verkehrssektor noch in der Landwirtschaft lassen sich so leicht so große Fortschritte für den Klimaschutz erzielen, nirgendwo ist die Umstellung auf erneuerbare Energien so einfach wie im Energiesektor. Weltweit gibt es sowohl die notwendige Technik als auch ausreichend Ressourcen, um die Energiegewinnung auf CO2-freie, umweltfreundliche Alternativen umzustellen.

 

Datum
Gasplattform und Robbe
Protest at CCS trade fair in Hamburg

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Atomkraftwerk Grundremmingen, im Vordergrund Stromleitungen.

Umweltschädliches Wirtschaften wird in Deutschland noch immer belohnt: Laut Umweltbundesamtes gibt es allein auf Bundesebene fast 50 Milliarden Euro jedes Jahr für umweltschädliche Subventionen.

mehr erfahren

Fakt: Erneuerbare Energien sind wirtschaftlicher als Kohle!

Oft wird behauptet, es sei billiger Strom aus Kohle als aus Erneuerbaren Energien zu erzeugen. Das ist falsch! Richtig ist: Das Carbon Tracker Projekt zeigt, dass heute bereits 60% der globalen Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken teurer ist als sie es durch erneuerbare Erzeugung wäre. Das ist auch in Deutschland der Fall. Deshalb laufen Investitionen in Kohlekraftwerke weltweit Gefahr zu sogenannten „Stranded Assets“ zu werden – also Infrastruktur, in die heute noch viel Geld investiert wird, die aber schon in wenigen Jahren, wegen des Klimawandels und der Kostenstruktur durch u.a. CO2-Preis, nicht mehr eingesetzt werden kann.

Braunkohle – der schmutzigste Brennstoff der Welt

In Deutschland gibt es reichlich Braunkohle, die in gigantischen Tagebauen abgebaggert wird. Im Jahr 2022 stammen allein fast 13 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen aus Braunkohlekraftwerken; in keinem Land der Welt wird mehr Braunkohle verbrannt. Dabei gibt es keine klimaschädlichere Art, Strom zu gewinnen. Denn Braunkohlekraftwerke stoßen zwischen 900 und 1200 g CO2/KWh aus – rund drei- bis viermal so viel wie ein modernes Gaskraftwerk. Zudem haben Braunkohlekraftwerke einen sehr schlechten Wirkungsgrad. Selbst wenn sie mit modernster Technik arbeiten, erreichen sie nur einen Wirkungsgrad von etwa 45 Prozent. Mehr als die Hälfte der Energie verpufft durch den Schornstein. 

Seit 2008 setzt sich Greenpeace für einen Kohleausstieg in Deutschland ein. Und das nicht nur, weil Kohle so klimaschädlich ist. Durch Verfeuerung und Abbau entstehen auch andere gewaltige Umweltschäden. So richtet zum Beispiel die oberirdische Gewinnung der heimischen Braunkohle ganze Regionen zugrunde. Um an die darunter liegende Braunkohle zu kommen, baggern Energiekonzerne Dörfer und Regionen ab, auch wertvolle Wälder wie der Hambi (LINK) sollten dem Kohlehunger weichen. Die drei großen deutschen Tagebaureviere – das Rheinische Revier, das Lausitzer Revier und das mitteldeutsche Revier bei Leipzig – umfassten 2020 insgesamt eine Fläche von über 1.800 Quadratkilometern. 

Obwohl längst klar ist, dass die Braunkohle aus Gründen des Klimaschutzes gar nicht mehr verbrannt werden dürfte, wollen die Kohlekonzerne an ihren Abbaggerungsplänen festhalten. So plant RWE  für Garzweiler II weiterhin,  Dörfer wie Lützerath, Keyenberg und Kuckum dem Erdboden gleichzumachen. Auch die dem schwedischen Staatskonzern Vattenfall nachfolgende Betreibergesellschaft der Lausitzer Tagebaue, die LEAG, macht weiter so, als gäbe es keine Klimakrise, die es aufzuhalten gilt. 

Ein weiteres Problem: Beim Verbrennen entweichen gesundheitsschädliche Stoffe in die Umwelt. Schwefeldioxid, Quecksilber, Stickoxide, Arsen gelangen aus den Schornsteinen von Kohlekraftwerken in großen Mengen in unsere Atemluft. Als gefährlich gilt auch Feinstaub – mikroskopisch kleine Partikel, die über die Lunge bis in den Blutkreislauf gelangen. Eine erhöhte Feinstaubbelastung kann nachweisbar zu Lungenkrebs, Schlaganfälle, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen führen. Zusammen mit anderen Quellen der Luftverschmutzung führen die Emissionen aus Kohlekraftwerken zu einer erhöhten Sterblichkeit in der Bevölkerung.

Besonders dramatisch ist die Luftverschmutzung in China und Indien. Unzählige Kohlekraftwerke, Industrieanlagen, Fahrzeuge und Öfen verursachen dort eine tödliche Smogbelastung.  Europa machte in den vergangenen Jahren zwar deutliche Fortschritte bei der Luftreinhaltung, doch auch hierzulande fordert die Luftverschmutzung immer noch einen hohen gesundheitlichen Tribut. Einer Untersuchung der Universität Stuttgart im Auftrag von Greenpeace zufolge verursachen die 300 größten Kohlekraftwerke Europas jedes Jahr den vorzeitigen Tod von 22.000 Menschen. Ein Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle – und anderen fossilen Energien –  würde die Luftqualität deutlich verbessern.

Braunkohle zerstört Dörfer und Landschaften

  • Demonstration in den Dörfern am RWE-Tagebau Garzweiler

    Lützerath bleibt

    Das Dorf Lützerath kämpft gegen seine Abbaggerung

    Überspringe die Bildergalerie
  • Der Kohletagebau in der Nähe von Poedelwitz, Sachsen, Deutschland, bei Sonnenuntergang.

    Braunkohletagebau...

    Um an die Braunkohle zu kommen, werden gewaltige Löcher in die Landschaft gerissen. Wälder, Dörfer, Landschaften - alles muss weichen, wenn die riesigen Kohlebagger kommen.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Luftaufnahme des Dorfs Lützerath an der Abbruchkante des Braunkohletagebaus Garzweiler II.

    ...frisst Heimat

    Das Dorf Lützerath soll abgebaggert werden - für Braunkohle. Doch die menschen whren sich dagegen.

    Überspringe die Bildergalerie
  • In der Nähe der Abrissmaschinen und der Kirche zeigen die Umweltaktivist:innen ein Schild mit der Aufschrift: "#Endkohle".

    Auch Kirchen müssen weichen

    Selbst vor Kirchen macht die Zerstörung nicht halt: 2018 wurde der Dom in Immerath abgerissen - für Braunkohle.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Luftaufnahme eines Greenpeace-Protests auf einem Kühlturm des RWE-Kraftwerks Neurath. Die Aktivist:innen haben ein großes "X" auf den Kühlturm gemalt und darunter ein Transparent mit der Aufschrift "Shutdown" angebracht.

    Alles für unseren Hunger nach Strom

    Braunkohlekraftwerke erzeugen den klimaschädlichsten Strom, den es gibt.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Fridays for Future-Demonstration am Rande des RWE-Tagebaus von Hochneukirch bis Keyenberg am Hambacher Forst. Tausende Menschen demonstrieren für einen schnellen Kohleausstieg und für den Erhalt der gefährdeten Dörfer am Hambacher Forst.

    Widerstand gegen Kohle

    Seit einer Weile wächst die Klimabewegung von Jahr zu Jahr. Vor allem junge Menschen engagieren sich - vor allem Freitags, wenn Fridays for Future zu einem der weltweiten Klimastreiks aufrufen.

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Kohleausstieg in Deutschland bis 2030

Derzeit ist geplant, in Deutschland 2038 das letzte Kohlekraftwerk abzuschalten. So steht es im Abschlussbericht der Kohle-Kommission aus dem Frühjahr 2019 und auch im 2020 verabschiedeten Kohleausstiegsgesetz. Für den Klimaschutz kommt das zu spät. Damit Deutschland seinen Beitrag dazu leistet, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss spätestens 2030 Schluss sein mit Kohlestrom.  

“Das Abschlusspapier der Kohlekommission hatte trotzdem historische Bedeutung. Denn mit ihm war der Kohleausstieg erstmalig von allen gesellschaftlichen Kräften verbindlich akzeptiert worden”, erklärt Klima-Experte Karsten Smid. Auch Greenpeace hatte deshalb bis zum Schluss in der Kommission mitgearbeitet. Zumal damals auch vereinbart worden war, gleich stark mit einem Abschalten der Braunkohlekraftwerke beginnen zu wollen – was dringend nötigen Klimaschutz nicht erst auf später verschoben hätte. 

Doch leider ist es dazu nicht gekommen. Die damalige Bundesregierung hat so den hart umkämpften Kohlekompromiss aufgekündigt. Laut Kohleausstiegsgesetz soll die Leistung auf 30 GW im Jahr 2022 und auf 17 GW im Jahr 2030 reduziert werden, was viel zu wenig ist, bevor 2038 dann auch nach diesem Zeitplan Schluss sein soll mit der Kohleverstromung.

Damit ignoriert das Kohleausstiegsgesetz die klimapolitische Notwendigkeiten. Mit diesem Ausstiegsplan kann Deutschland seine Klimaziele zur Einhaltung der im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten maximal 1,5 Grad Erderhitzung nicht einhalten. So urteilte auch das Bundesverfassungsgericht, vor dem mehrere Menschen mit der Unterstützung von Greenpeace und anderen NGOs gegen das Gesetz geklagt hatten. Laut diesem wegweisenden Gerichtsurteil zur Klimaklage  schadet das derzeizige Klimagesetz dem Recht zukünftiger Generationen auf ein lebenswertes Leben. 

Damit schadet dieses Gesetz aus der Feder von Angela Merkel, Peter Altmeier und Armin Laschet (alle CDU) aber nicht nur dem Klima. Auch für die  Braunkohle-Regionen in Ost und West ist es schlecht, denn es blockiert eine zügige und gesunde Neuausrichtung dieser Gegenden. Dass für klimapolitisch nicht mehr tragbare Braunkohle weiterhin Dörfer abgebaggert werden, wie Lützerath am Tagebau Garzweiler,  heizt außerdem den gesellschaftlichen Konflikt um verschleppten Klimaschutz weiter an.

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser

Die Kohlekommission hat sich geeinigt: Bis 2022 gehen viele Kraftwerke vom Netz, Hambi bleibt. 2038 ist spätestens Schluss mit Kohle. Dazu Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser.

mehr erfahren
17. September 2013: Greenpeace-Aktivisten projizieren in mehreren Sprachen - hier auf Polnisch - Slogans auf das Kohlekraftwerk Schwarze Pumpe. Auf Deutsch: „Vattenfalls Kohle tötet“

In der deutschen und polnischen Lausitz planen große Energiekonzerne gigantische neue Braunkohletagebaue und neue Kohlekraftwerke – als gäbe es weder Klimawandel noch Erneuerbare Energien.

mehr erfahren
Greenpeace-Aktivisten schreiben in großen Lettern "End Coal" an die Bordwand des Kohlefrachters "Golden Opportunity"

Ein Kohlefrachter im Hamburger Hafen bekam von Greenpeace-Aktivisten einen neuen Anstrich. Vorm G20-Gipfel machen sie so auf den überfälligen deutschen Kohleausstieg aufmerksam.

mehr erfahren
Wasserdemo in Hamburg auf der Elbe, mit Schaluppe und Schlauchboot

Angela Merkel besuchte heute die Hamburger Hafencity-Universität. Aus der benachbarten Greenpeace-Zentrale kam Protest wegen der verschleppten Energiewende – auf dem Wasserweg.

mehr erfahren

Kohleausstiegsgesetz empört junge Generation

“Die junge Generation und die Fridays for Future-Aktivist:innen sind zu recht wütend, denn sie werden ausbaden müssen, was wir heute versäumen” so Karsten Smid. “Die Klimakrise ist die größte Bedrohung, der die Menschheit derzeit gegenübersteht, und die Politik unternimmtimmer noch viel zu wenig. Das Kohleausstiegsgesetz verschleppt den bitter nötigen Kohleausstieg; das Abschalten der Braunkohlekraftwerke wird maximal hinausgezögert.” 

Die Kohlelobby hat es geschafft, ihr Netzwerk zu nutzen. Das zeigen die Milliardenentschädigungen des Wirtschaftsministeriums an die Braunkohlekonzerne RWE und LEAG, Direktkontakte ins Wirtschaftsministerium zu Peter Altmaier, Absprachen im Hinterzimmer zwischen RWE und dem damaligen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sowie die Beeinflussung von Ost-Ministerpräsidenten.

Die neue Ampel-Koalition muss beim Kohleausstiegdringend nachbessern. Es braucht ein Ende der Kohleverstromung bis spätestens 2030. Das fordern nicht nur Klimaaktivist:innen, sondern auch führende Wissenschaftler:innen. Dazu müssten die Energiekonzerne in den nächsten Jahren jährlich zwei Gigawatt Braunkohlekapazitäten vom Netz nehmen.  

Nötig sind schnell gesetzliche Förderungen und Weichenstellungen, die den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Dann haben wir in absehbarer Zeit eine florierende, klimaneutrale Wirtschaft und eine zukunftsfähige, umweltschonende Gesellschaft. Der Motor für den Wandel ist wieder einmal die Kohle. Nur diesmal nicht durch ihr Verbrennen. Sondern dadurch, dass ihre Verbrennung endet.

Häufig gestellte Fragen zum Kohleausstieg

Warum ist gerade Kohle so klimaschädlich?

Kohle enthält sehr viel Kohlenstoff, der bei der Verbrennung als CO2 freigesetzt wird und den Klimawandel anheizt. So stoßen Braunkohlekraftwerke zwischen 900 und 1200g CO2/kwh aus – rund drei- bis viermal so viel wie ein modernes Gaskraftwerk. Kohlekraftwerke haben zudem einen sehr schlechten Wirkungsgrad (zwischen 30 und 46 Prozent).

 

Welche Folgen hat der Kohletagebau?

In Deutschland wird Braunkohle ausschließlich im Tagebau abgebaut – ein Desaster für Mensch und Natur. Auf vielen Quadratkilometern werden Wälder, Äcker und Siedlungen komplett zerstört. Tausende Menschen müssen für den Kohleabbau ihre Heimat verlassen. Für den Tagebau muss das Grundwasser abgesenkt werden; dies schädigt dauerhaft den Grundwasserkörper.

 

Wieviel Kohle steckt im deutschen Strom?

Trotz Energiewende stammt weiterhin fast ein Viertel des deutschen Stroms aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken. Die besonders dreckige Braunkohle lag 2020 noch bei fast 17 Prozent. Steinkohle steuerte 7 Prozent zur Stromversorgung bei.

 

Warum schaden Kohlekraftwerke der Energiewende?

Kohlekraftwerke blockieren den Ausbau erneuerbarer Energien, weil sie nicht flexibel auf die schnell schwankende Wind- und Solarenergie reagieren können. Immer häufiger müssen Wind- und Solaranlagen vom Netz abgekoppelt werden, weil sich Kohlekraftwerke nicht weit genug herunterregeln lassen. Im Gegensatz zu Kohlekraftwerken können Gaskraftwerke ihre Leistung innerhalb viel kürzerer Zeit und über eine größere Spanne regeln.

 

Was ist CCS? 

CCS bedeutet Kohlendioxidabscheidung und -endlagerung (Carbon Capture and Storage): Das klimaschädliche CO2 aus Kraftwerken und Industrieanlagen soll aufgefangen und unterirdisch verpresst werden. Die Technik ist gefährlich, unökonomisch und weit von der Marktreife entfernt. Die CO2-Endlagerung zählt zum sogenannten Geo- und Climate-Engineering: nachträgliche Reparaturmaßnahmen, die das Klimaproblem nicht an der Wurzel packen. Für Kohlekraftwerke ist diese Technik mittlerweile vom Tisch. Jetzt geistert sie als Scheinlösung für klimaschädliche Industrieprozesse durch die Hinterzimmer.

 

Mehr zum Thema

Greenpeace-Aktivisten protestieren mit projizierten Sprüchen am neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg, Hamburg.
  • 28.11.2024

Zu groß, zu schmutzig, zu spät: Mit Moorburg geht ein Kohlekraftwerk ans Netz, das heute niemand mehr braucht. Dahinter steckt eine bewusste Täuschung.

mehr erfahren
Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau
  • 19.11.2024

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren
Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Die 31 schlimmsten Klimabremser:innen der Großen Koalition

Die 31 schlimmsten Klimabremser:innen der Großen Koalition

Anzahl Seiten: 56

Dateigröße: 1.25 MB

Herunterladen
Kurzanalyse: RWE - vom Winde verweht

Kurzanalyse: RWE - vom Winde verweht

Anzahl Seiten: 56

Dateigröße: 4.52 MB

Herunterladen
Kurzgutachten zum Kohleausstiegsgesetz: Bedeutung der Festlegung der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit für den Braunkohletagebau Garzweiler II

Kurzgutachten zum Kohleausstiegsgesetz: Bedeutung der Festlegung der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit für den Braunkohletagebau Garzweiler II

Anzahl Seiten: 10

Dateigröße: 199.72 KB

Herunterladen
2030 kohlefrei

2030 kohlefrei

Anzahl Seiten: 41

Dateigröße: 2.62 MB

Herunterladen