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Greenpeace-Aktivisten protestieren mit projizierten Sprüchen am neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg, Hamburg.
Daniel Müller / Greenpeace

Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg

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Zu groß, zu schmutzig, zu spät: Mit Moorburg geht ein Kohlekraftwerk ans Netz, das heute niemand mehr braucht. Dahinter steckt eine bewusste Täuschung.

Es klingt nicht nur absurd: Während in Deutschland die Debatte über den Kohleausstieg  beginnt, geht in Hamburg ein gigantisches Steinkohlekraftwerk ans Netz. Im Volllastbetrieb pumpen seine Schlote pro Jahr 8,5 Millionen Tonnen CO2 in die Luft – und lassen Hamburgs CO2-Bilanz damit um 50 Prozent steigen. Dabei war schon 2007 absehbar, dass die Energiewende solche Kohlekolosse überflüssig machen wird – und dass der Klimaschutz weitere Kohlekraftwerke verbietet.

Deshalb steht die Kohleindustrie weltweit unter Druck: Dramatische Klimaschäden haben weltweit die Debatte um einen Kohleausstieg entfacht. Mitte Februar unterschrieben die Chefs der drei großen britischen Parteien ein Papier, wonach Großbritannien künftig auf klimaschädlichen Kohlestrom verzichten soll. Dänemark will bis zum Jahr 2025 seine Kohlekraftwerke abschalten. Selbst in China sank 2014 bei steigendem Stromverbrauch erstmals die Nachfrage nach Kohleenergie.

Die CCS-Lüge

Dass Moorburg trotzdem genehmigt wurde, ist einer Lüge geschuldet. CCS heißt die und steht für „carbon capture and storage“, also für das Abspalten und unterirdische Verpressen von Kohlendioxid. CCS soll den besonders klimaschädlichen Kohlestrom wieder salonfähig machen. Dabei zeigen interne Unterlagen, deren Einsicht Greenpeace erstritten hat, dass Vattenfall entgegen öffentlicher Beteuerungen das Verfahren längst aufgegeben hat. CCS bereitet technische Probleme, rechtliche Schwierigkeiten und nicht zuletzt hohe Kosten. In den Vattenfall-Unterlagen heißt es: „Bei Ergänzung einer CO2-Reduktionstechnologie steigen vielmehr die Selbstkosten des Kraftwerkes um 40 - 60 %.“ Während Vattenfall CCS nach außen bis heute als Option für Moorburg verkauft, ist dem Konzern intern längst klar, dass ein Kraftwerk mit dieser Technologie nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.

„Die CCS-Lüge von Moorburg zeigt: Es gibt keine saubere Kohle“, sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. „Bislang missbraucht die Kohleindustrie CCS alleine als Greenwashing. Klimaprobleme kann das Verfahren keine lösen.“ Aus Protest gegen die Klimalügen der Kohleindustrie projizierten Greenpeace Aktivisten deshalb kurz vor der offiziellen Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks in riesigen Buchstaben „Klimazerstörung made in Hamburg“ und „Die CCS-Lüge“ an den Kühlturm des Baus.

Klimaschonende CO2-Technik als PR-Strategie

Dabei versuchte Vattenfall noch 2007, Moorburg durch das CCS-Verfahren attraktiver zu machen und versprach „die Öffentlichkeit laufend über die Fortschritte der CO2-Abscheidetechnik (zu) informieren.“ Inzwischen ist klar, dass von Transparenz keine Rede sein kann. Die internen Papiere entlarven CCS als reine PR-Strategie, deren Unwirtschaftlichkeit verschwiegen werden soll. „Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass alle Untersuchungen bzw. Planungen für eine CO2-Reduktionstechnologie am Standort des KW-Moorburg von unserem Unternehmen nicht öffentlich kommuniziert wurden. Eine Veröffentlichung ist nicht geplant. Eine Veröffentlichung durch Dritte … wird widersprochen“, heißt es in den internen Vattenfall-Papieren.

Der schwedische Energiekonzern zeigt, dass es sich bei der CCS-Technik um eine ökologische Scheinlösung der Kohlelobby handelt. „Wenn selbst eins der modernesten Kohlekraftwerk Europas mit CCS nicht profitabel betrieben werden kann, dann funktioniert das auch andernorts nicht“, so Greenpeace-Experte Smid.  

  • Greenpeace-Aktivisten protestieren mit projizierten Sprüchen am neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg, Hamburg.

    "Klimakiller Vattenfall"

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  • Der Neubau von Vattenfalls Kraftwerk Moorburg im Nordosten von Hamburg.

    CO2 stoppen

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