Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg
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Zu groß, zu schmutzig, zu spät: Mit Moorburg ging 2015 ein Kohlekraftwerk ans Netz. Seit 2021 ist es wieder eingestellt. Nun plant Hamburg eine Anlage für “grünen” Wasserstoff.
Es klingt nicht nur absurd, es war auch einfach nur Quatsch: Während in Deutschland heftig über den Kohleausstieg diskutiert wurde, ging 2015 in Hamburg ein gigantisches Steinkohlekraftwerk ans Netz. Im Volllastbetrieb pumpten seine Schlote pro Jahr 8,5 Millionen Tonnen CO2 in die Luft – und ließen Hamburgs CO2-Bilanz damit um 50 Prozent steigen. Dabei war schon 2007 absehbar, dass die Energiewende solche Kohlekolosse überflüssig machen wird – und dass der Klimaschutz weitere Kohlekraftwerke verbietet.
Vattenfalls Kraftwerk kostete insgesamt ganze drei Milliarden Euro und wurde sechs Jahre nach der Inbetriebnahme 2021 wieder abgeschaltet. Dass die Anlage nicht wirtschaftlich zu betreiben ist, war lange bekannt. 2023 trat der schwedische Konzern das Kohlekraftwerk an die Stadt Hamburg ab. Über den Kaufpreis bewahren beide Parteien Stillschweigen. Die Stadt Hamburg plant nun die bestehende Anlage für “grünen” Wasserstoff zu nutzen, damit die Investiotionen nicht völlig umsonst waren.
Was ist grüner Wasserstoff?
Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff ist Wasserstoff, der klimafreundlich hergestellt wird. Durch Elektrolyse wird Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Wichtig ist dabei, dass der verwendete Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie stammt, damit die Produktion CO₂-frei bleibt. Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie für die Energiewende, da er als speicherbare Energiequelle fossile Brennstoffe in der Industrie, im Verkehr und im Energiesektor ersetzen kann.
Damals wie heute: die CCS-Lüge
Dass Moorburg damals genehmigt wurde, ist einer Lüge geschuldet. CCS heißt die und steht für „carbon capture and storage“, also für das Abspalten und unterirdische Verpressen von Kohlendioxid. CCS sollte den besonders klimaschädlichen Kohlestrom wieder salonfähig machen. Dabei zeigten interne Unterlagen, deren Einsicht Greenpeace 2010 erstritten hatte, dass Vattenfall entgegen öffentlicher Beteuerungen das Verfahren längst aufgegeben hatte. CCS bereitet bis heute technische Probleme, rechtliche Schwierigkeiten und nicht zuletzt hohe Kosten. In den Vattenfall-Unterlagen hieß es schon damals: „Bei Ergänzung einer CO2-Reduktionstechnologie steigen vielmehr die Selbstkosten des Kraftwerkes um 40 - 60 Prozent.“
Ab 2027 grüner Wasserstoff made in Moorburg
Ab 2027 soll erstmals grüner Wasserstoff aus Moorburg fließen und Verbraucher:innen erreichen. Ursprünglich war der Start schon für 2026 geplant, doch bisher verzögert sich die Produktion weiter – nicht einmal alle Anträge für den Bau des Elektrolyseurs sind bisher bei den Behörden eingereicht. Nun hat die EU zugestimmt, dass der Bund und Hamburg das Projekt mit 250 Millionen Euro unterstützen dürfen. Mit dem Projekt soll Hamburgs Wirtschaft und Industrie wachsen – ohne fossile Brennstoffe. „Klimaschutz und erfolgreiche Wirtschaftspolitik gehören zusammen“, betont Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Hamburg sei der richtige Ort, um das zu zeigen.