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Humpback Whale in Tonga
© Paul Hilton / Greenpeace

Unbarmherziger Walfang

Wie die brutale Jagd die Riesen der Meere bedroht

1982 beschloss die Internationale Walfangkommission IWC weltweit kommerziellen Walfang zu verbieten. Doch noch immer erkennen nicht alle Länder dieses Verbot an - die Jagd ist noch nicht beendet. Immerhin gab es einen Teilerfolg beim diesjährigen Treffen der IWC.

Vor mehr als vierzig Jahren, im Jahr 1982, setzte die Internationale Walfangkommission (International Whaling Commission, IWC) ein wegweisendes Zeichen: Ein weltweites Verbot des kommerziellen Walfangs wurde beschlossen. Dieses Verbot, das unter anderem Greenpeace maßgeblich vorangetrieben hat, gilt bis heute als einer der größten Erfolge globaler Umweltbewegungen. Es hat nicht nur tausende Wale vor den Harpunen bewahrt, sondern auch ermöglicht, dass sich viele Walarten und -populationen weltweit erholen konnten – ein beeindruckender Beweis für die Kraft des Umwelt- und Naturschutzes.

Doch die Geschichte des Walfangs ist hier leider nicht zu Ende. Denn einige Länder, wie Norwegen und Island, erkennen das Moratorium nicht an und machen in ihren nationalen Gewässern weiterhin Jagd auf Wale. 2022/2023 wurden fast tausend Wale brutal durch die kommerzielle Waljagd getötet. 

Dazu kommt eine gigantische Dunkelziffer von rund hunderttausend Delphinen und Kleinwalen wie beispielsweise dem Grindwal. Sie sind nicht im Moratorium für kommerziellen Walfang der IWC eingeschlossen, denn dieses gilt nur für Großwale. Kleinwale erhalten häufig einen anderen Schutzstatus, da sie in speziellen regionalen Gesetzen behandelt werden. Diese sind oft weniger streng als die internationalen Schutzmaßnahmen für große Wale, was zu einer unzureichenden und inkonsistenten Berücksichtigung ihrer tatsächlichen Bedrohungen und Schutzbedürfnisse führt. 

Während das Verständnis für die faszinierende Rolle der Wale im Ökosystem der Ozeane wächst, werden die Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind, immer gravierender. Die Klimakrise, Umweltverschmutzung, Überfischung und der drohende Tiefseebergbau gefährden nicht nur diese majestätischen Meeresbewohner, sondern das gesamte Leben in den Ozeanen.

Besonders absurd: Zwar hält die Waljagd in einigen Ländern an, aber es gibt kaum noch einen echten Markt für Walfleisch. Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahrzehnten drastisch zurückgegangen, da sich die Essgewohnheiten und ethischen Einstellungen der Menschen verändert haben. In Japan, einem der wenigen Länder, das noch kommerziellen Walfang betreibt, wird ein großer Teil des Walfleisches unverkauft gelagert, da das Interesse der Bevölkerung daran gering ist. Auch in Norwegen und Island ist der Absatz von Walfleisch stark rückläufig. In vielen Fällen wird das Fleisch zu niedrigen Preisen exportiert oder sogar gar nicht abgesetzt. 

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Teilerfolg beim Treffen der IWC

Um ein Haar hätte der Schutz der Wale Ende September einen deutlichen Sprung nach vorn getan. Beim zweijährlich stattfindenden Treffen der Internationalen Walfangkommission IWC wurde auch über ein neues Walschutzgebiet abgestimmt. Es wäre das weltweit dritte und soll vor Südamerikan eingerichtet werden. Am Ende fehlte eine einzelne Stimme für die nötige Dreiviertelmehrheit. Meeresbiologin Franziska Saalmann, die das Treffen im peruanischen Lima für Greenpeace begleitet, findet das denkbar knappe Ergebnis bitter: “Mit nur einer Stimme mehr hätten wir es nach 30 Jahren endlich wieder geschafft, Wale in einem großen Areal dauerhaft vor kommerziellem Walfang zu schützen.” Das knappe Ergebnis zeige jedoch auch: “Es gibt eine breite Mehrheit für den Walschutz und jede Stimme zählt. Wir dürfen nicht aufhören, für dieses Walschutzgebiet zu kämpfen.” 

Dennoch geht auch ein wichtiges positives Signal von diesem IWC-Treffen aus. Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren verabschiedet die Konferenz eine Resolution, die das Moratorium gegen kommerziellen Walfang wieder bestärkt. Zwar sei es mühselig, Dinge zu verteidigen, die längst beschlossen seien, so Saalmann, doch Wale spielten eine zentrale Rolle für marine Ökosysteme und müssten dringend besser geschützt werden - vor kommerziellen Jägern, aber auch vor Beifang, der Klimakrise oder dem drohenden Start von Tiefseebergbau. “Deutschland und die EU müssen dem Schutz der Wale und unserer Meere eine höhere Priorität einräumen”, so Saalmann. “Auch die schnelle und effektive Umsetzung des UN-Hochseeschutzabkommens kann dazu einen wichtigen Teil beitragen.”

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

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Walfänger in Island

Trotz des globalen Moratoriums für den kommerziellen Walfang, gibt es bestimmte Ausnahmen und Schlupflöcher, die es einigen Ländern ermöglichen, weiterhin Wale zu jagen: Einige Länder, wie Japan, haben das Moratorium umgangen, indem sie in der Vergangenheit Walfang unter dem Vorwand der wissenschaftlichen Forschung betrieben. Das IWC-Moratorium erlaubt den wissenschaftlichen Walfang, jedoch gab es erhebliche Kritik daran, dass einige Programme eher kommerziellen Interessen als wissenschaftlichen Zielen dienen. 

Länder wie Norwegen und Island haben offiziell Vorbehalte gegen das Moratorium eingelegt und betreiben weiterhin kommerziellen Walfang. Sie erkennen das Moratorium nicht an und haben eigene Quoten für den Walfang festgelegt. Japan ist 2019 sogar aus der IWC ausgetreten und betreibt seitdem wieder kommerziellen Walfang. Seit 2024 hat Japan auch die global gefährdeten Finnwale auf ihre Liste gejagter Arten aufgenommen. 

So grausam werden Wale gejagt

Walfang ist eine grausame Praxis, bei der Wale mit Harpunen gejagt und getötet werden, oft nach stundenlangem Leiden. Moderne Walfangschiffe nutzen hochentwickelte Sonartechnologie, um die Tiere aufzuspüren, bevor sie sie mit explosiven Harpunen angreifen. Diese Harpunen reißen tiefe Wunden und verursachen enorme Schmerzen, während die Wale oft qualvoll verbluten oder ersticken. Trotz internationaler Bemühungen, den Walfang zu stoppen, wird diese brutale Methode in einigen Ländern weiterhin praktiziert, was nicht nur eine abscheuliche Tierquälerei darstellt, sondern auch das Überleben bedrohter Walarten gefährdet.

Bedrohte Giganten: Die Wale sind häufig Opfer des industriellen Walfangs

Blue Whale in Mexico

Blauwal vor Mexiko

Auch wenn im Vergleich zum verheerenden Ausmaß des historischen Walfangs nur noch wenige Wale gejagt werden, sind die Auswirkungen von damals für viele Populationen weiterhin spürbar. Zusätzlich stehen neue, von Menschen verursachte Gefahren wie die Klimakrise, Lärm, Verschmutzung und Beifang ein erhebliches Hindernis für ihre Erholung dar. Hinzu kommen die neuen Gefahren, die wir Menschen ihnen zufügen. Ein weiterer Faktor: Wale vermehren sich nur langsam – es braucht einige Jahre, bis sie geschlechtsreif werden und sie bekommen oft nur einmal im Jahr ein Kalb. Einige Beispiele dafür, wie sich die Populationen entwickeln:

Blauwal – Der Gigant in Gefahr:

Der Blauwal, das mit etwa 30 Metern Länge und bis 200 Tonnen Gewicht größte Tier, das jemals die Erde bewohnt hat, ist besonders bedroht. Einst zahlreich, wurden diese majestätischen Kreaturen durch den industriellen Walfang fast an den Rand der Ausrottung gebracht. Trotz des internationalen Schutzes bleibt ihre Zahl immer noch besorgniserregend niedrig, weil unter anderem durch ihre besonders langsame Fortpflanzung die Bestände nur langsam wachsen.

Finnwal – Ein Schatten seiner selbst:

Der Finnwal, der zweitgrößte Wal, wurde ebenfalls massiv durch den Walfang beeinträchtigt. Die intensive Jagd auf diese Tiere in den vergangenen Jahrhunderten hat ihre Population stark reduziert. Obwohl sie in den letzten Jahrzehnten Schutzmaßnahmen genossen haben, sind die Populationen immer noch durch die historische Übernutzung geschwächt, und der vollständigen Erholung stehen viele Hürden im Weg. Außerdem machen Island und neuerdings auch Japan wieder kommerzielle Jagd auf die sanften Riesen, ungeachtet ihrer Bedrohung. 

Buckelwal – Hoffnung auf Erholung:

Buckelwale erlitten während des industriellen Walfangs ebenfalls eine drastische Reduzierung ihrer Populationen. Diese Wale sind bekannt für ihre ausdrucksstarken Gesänge und ihre langen Wanderungen, doch auch sie wurden Opfer der Jagd. Glücklicherweise haben sich ihre Populationen seit dem Verbot des Walfangs in vielen Regionen erholt, aber der Druck auf ihre Lebensräume und die gelegentliche illegale Jagd stellen weiterhin eine Bedrohung dar.

Seiwale – Ein kaum sichtbares Opfer:

Der Seiwal, ein beeindruckender großer Wal, hat im Laufe der Jahre erheblich gelitten. Er wurde wegen seines wertvollen Fleisches und seines fettreichen Blubbers (Fettgewebe) intensiv gejagt, was die Population drastisch reduziert hat. Trotz des heutigen Schutzes leidet die Art weiterhin an den langanhaltenden Folgen der jahrzehntelangen Jagd und den Schwierigkeiten, die wir Menschen ihr bereiten.

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