Seismische Tests für Mega-Gasprojekt bedrohen Wale in Australien
- Hintergrund
Die Küste Westaustraliens: Hier befinden sich Weltnaturerbe-Stätten und zahlreiche Meeresschutzgebiete, die einzigartige Ökosysteme bewahren sollen. Doch all das ist akut in Gefahr. Der größte australische Öl- und Gaskonzern Woodside will hier ein Mega-Gasprojekt umsetzen. Das bedeutet: Einsätze von Unterwasser-Schallkanonen für seismische Tests, insgesamt über 1.300 km lange Pipelines, Gasbohrungen in mehr als 900 Metern Tiefe, eine schwimmende Offshore-Plattform – und das ist erst der Anfang.
Eine finanzielle Grundlage dieses Vorhabens wird durch deutsche Steuergelder geschaffen: Der Staatskonzern Uniper will das Gas kaufen. Zusammen mit RWE ist Uniper und somit die Bundesregierung ein Hauptabnehmer dieses dreckigen Gases. Die Kaufverträge waren und sind entscheidend für die Finanzierung und Realisierung des Projektes.
Seismische Tests sind bereits gestartet
Woodside stand bereits in den Startlöchern, um mit den seismischen Tests zum Aufspüren von Gas zu beginnen. Die Indigene Raelene Cooper zog jedoch gegen den Energieriesen vor Gericht. Nachdem ein Bundesgericht in Perth zunächst die Genehmigung der seismischen Tests widerrief, hat die zuständige Umweltbehörde nun doch den Antrag von Uniper Partner Woodside bewilligt. Deshalb hat der Energieriese nun mit den seismischen Tests gestartet – das bedeutet, die Unterwasserschallkanonen feuern alle fünf Sekunden Druckwellen ab, und das für mindestens 30 Tage. Eine schreckliche Nachricht, denn Unterschallschallkanonen erzeugen die lautesten Geräusche im Ozean und stellen eine extreme Gefahr für Wale und viele andere Lebewesen dar. Was passieren kann, wenn Woodside ungehindert mit dem Projekt voranschreitet, konnte bei den Baggerarbeiten beobachtet werden. Bereits wenige Tage, nachdem Uniper-Partner Woodside begonnen hatte, Gräben am Meeresboden für die Pipelines auszubaggern, fuhr ein Arbeitsschiff ein junges Walkalb an. Ein Grund mehr, den Widerstand aufrechtzuerhalten: Dem Energieriesen fehlen noch weitere Genehmigungen um das Gasprojekt zu realisieren.
Am 5. Oktober 2023 haben circa 40 Greenpeace-Aktivist:innen das Problem nach Deutschland geholt und protestieren an und vor der Uniper-Zentrale für den Rückzug Unipers aus seinen Abnahmeverträgen mit Partner Woodside. Außerdem offenbart der Greenpeace-Report viele “Unipers schmutzige Geschäfte Wie der Staatskonzern die Klimakrise anheizt” wie ausbeuterisch Unipers Geschäft mit den fossilen Brennstoffen für Klima, Umwelt ist und außerdem gegen Menschenrechte auf der ganzen Welt verstößt.
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HerunterladenProtest vor Uniper-Zentrale am 5. Oktober
Die Bundesregierung in der Verantwortung
Als großer Abnehmer des russischen Gases stand Uniper Ende 2022 kurz vor dem Bankrott. Zu Rettung des Konzerns verstaatlichte der Bund den Gasimporteur daraufhin. 99 Prozent des Unternehmens gehören nun der Regierung. Greenpeace Deutschland zeigte in einem Rechtsgutachten auf, welche juristischen Folgen der Kauf für die Bundesregierung hat: Als Eigentümerin des Unternehmens ist sie aufgrund des Klimaschutzgesetzes verpflichtet, Uniper nachhaltig zu transformieren und Klimaschäden durch das Mega-Gasprojekt abzuwenden. Denn durch die Verstaatlichung sind nun auch unser aller Steuergelder daran beteiligt. Das von der Klimaanwältin Roda Verheyen und ihrem Kollegen John Peters erstellte Gutachten leitet die Verantwortung der Bundesregierung aus gesellschaftsrechtlichen Klimapflichten und dem Verfassungsrecht ab.
„Mit Uniper übernimmt die Bundesregierung auch die Verantwortung für den Klimakurs des Unternehmens“, sagt Greenpeace-Meeresexperte Till Seidensticker. „Als Wirtschafts- und Klimaminister muss Robert Habeck verhindern, dass der künftige Staatskonzern Uniper weiter in umwelt- und klimaschädliche Tiefseebohrungen investiert. Niemand darf glauben, dass dies eventuell einen Weg aus der aktuellen Versorgungskrise in Deutschland öffnen könnte. Das Gas wird erst ab 2026 ausgebeutet, aber Unipers Vertrag mit Woodside läuft bis mindestens 2039. Dieses Projekt zerstört den Lebensraum von Walen und heizt die Klimakrise weiter an. Uniper muss sich daraus zurückziehen.“
Alle Risiken des Mega-Gasprojekts werden in der Greenpeace-Studie “Moby Sick: The Costs of Woodside’s Burrup Hub for Threatened Whales” deutlich.
Hintergrund: Worum geht es bei dem Woodside-Gasprojekt vor Australien genau?
Der größte australische Öl- und Gaskonzern Woodside will mit dem Mega-Gasprojekt ‘Burrup Hub’ vor der artenreichen Küste von Westaustraliens neue Erdgasfelder im Meer erschließen. Ganze zwölf Meeresschutzgebiete sind akut dadurch bedroht - eine Pipeline würde sogar mitten durch ein Schutzgebiet verlaufen. Die Erdgasförderung an diesem Ort zerstört den Lebensraum und die Migrationspfade von Walen und etlichen anderen Arten, wunderschöner Korallenriffe – und ist zudem das klimaschädlichste Projekt, das derzeit in Australien geplant ist.
Für die Erschließung des ersten Projekt-Teils Scarborough muss Woodside Meeresboden ausbaggern.afür würden sie riesige Betonpfähle in den Meeresboden rammen und Millionen Tonnen zerkleinerter Korallen und Felsen im Dampier-Archipel verklappen. Und das in einem Gebiet mit der größten Artenvielfalt im Meer vor Westaustralien. Ohne die deutschen Vertragspartner RWE und Uniper wäre das Projekt nicht länger rentabel und zum Scheitern verurteilt.
Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien. Doch dazu braucht es eine mutige Transformation des Energiesektors - und kein “Weiter so”, das RWE und Uniper allen Beteuerungen des Gegenteils nachweisbar betreiben.
Expedition in den Artenreichtum vor Australien
Rechtsgutachten Uniper - Verstaatlichung bedeutet Verantwortung
Anzahl Seiten: 30
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HerunterladenDie Risiken von Woodsides Gasbohrungen für bedrohte Wale - Deutsche Zusammenfassung
Anzahl Seiten: 4
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HerunterladenDeep-Sea Disaster: Why Woodside’s Burrup Hub project is too risky to proceed - Study
Anzahl Seiten: 51
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HerunterladenBedrohte Meere durch Gasförderung - Deutsche Zusammenfassung
Anzahl Seiten: 10
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