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Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen
Greenpeace

Welche Fangmethoden gibt es?

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter.

Mit gigantischem Aufwand dringen hochtechnisierte Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor und durchpflügen die Ozeane nach den letzten Speisefischen. Die angewandten Fischereimethoden fordern einen hohen Preis.

Welche Fangmethoden gibt es? 

Weltweit werden jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen unerwünschter Beifang, darunter Jungfische, Vögel, Haie und Schildkröten, mitgefangen und sterben in den Netzen. Zudem findet häufig eine physische Zerstörung zerbrechlicher Lebensräume statt wie etwa bei Korallenriffen oder Unterwasserseebergen.

Es gibt viele verschiedene Fangmethoden, mit deutlich unterschiedlichen Einflüssen auf das Ökosystem. Im Folgenden werden die gängigsten Fangmethoden einzeln vorgestellt.

Pelagische Schleppnetze

Zielarten: Schwarmfische wie Makrele, Sprotte/Sardine und Hering

Die intensive Befischung des Meeresbereiches zwischen Boden und Oberfläche (Pelagial) wurde erst in den 60er Jahren durch die Einführung der sogenannten pelagischen Schleppnetze möglich. Diese Netze haben eine Tütenform und werden am Ende durch eine Tasche, in der sich die Fische sammeln, geschlossen. Sie werden von einem oder mehreren Booten (engl. pair trawling = Gespannfischerei) durch das freie Wasser geschleppt. Zur Ortung der Fischschwärme setzen die Trawler ein Echolot ein.

Gespannfischerei wird vor allem beim Heringsfang eingesetzt. Bei der Gespannfischerei auf Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax) im westlichen Ärmelkanal kommt es zu hohen Beifängen von Delfinen (Gemeiner Delfin/Delphinus delphis, Weißstreifendelfin/Lagenorhynchus oliquidens, Weißseitendelfin/Lagenorhynchus acutus) sowie mitunter Pilotwalen (Megalocephala melas).

Das pelagische Netz ist heute neben dem Grundschleppnetz das wichtigste Fanggerät in der Hochseefischerei. Die Netzöffnung kann dabei bis zu 23.000 Quadratmeter groß sein. Das entspricht etwa fünf Fußballfeldern. Bei diesen Ausmaßen passen 12 Jumbojets in den Rachen des Netzes.

Die Gesamtlänge eines pelagischen Netzes kann einschließlich der Kurrleinen (schwere Taue aus Stahldraht) 1500 Meter betragen.

Wichtiger als die Länge ist jedoch die Maschengröße, die auf die Zielart abgestimmt wird. Im vorderen Netzteil sind die Maschen weiter als am Netzende. Die größten Maschen können bis etwa 128 Meter - die kleinsten weniger als 1 Millimeter weit sein, während etwa drei Viertel der Netzlänge mit Maschen ausgestattet sind, die nicht größer als 400 mm sind. Eine Netzfüllung kann bis zu 500 Tonnen Fisch liefern, einschließlich riesiger Mengen an Beifang.

Grundschleppnetze werden über den Meeresboden gezogen 

Grundschleppnetze (Video) gleichen in der Form pelagischen Schleppnetzen, sind aber kürzer (maximale Länge: rund 200 Meter). Am Ende des trichterförmigen Netzsacks mit zwei Flügeln sitzt der eigentliche Fangsack (Steert, engl. codend) mit engeren Maschen. Nach oben hin wird das Grundschleppnetz von einem mit Schwimmern besetzten Kopftau offen gehalten. Ein Grundtau mit Gewichten beschwert die Unterseite und hält das Netz am Boden. Seitlich angebrachte Scherbretter spreizen das Netz und verstärken die Netzöffnung, die bis zu 100 Meter breit sein kann.

Im Gegensatz zu den schwimmenden pelagischen Schleppnetzen werden Grundschleppnetze über den Meeresboden gezogen (engl. bottom trawling). Die Ketten oder Metallkugeln an der Netzunterseite scheuchen dabei auf dem Grund lebende Fische und Garnelen auf, die dann im Netz landen. Der Meeresboden wird bei dieser Fangmethode brutal durchwühlt, die Scherbretter hinterlassen tiefe Furchen. Ganze Ökosysteme, wie zum Beispiel Korallenriffe, werden vollständig zerstört.

Und dann gibt es noch ein ganz anderes Problem mit Grundschleppnetzen: Sie sind klimaschädlich. Denn sie wühlen den Meeresboden auf und damit auch organisches Material, welches nach unten gesunken ist. Eigentlich ist dies ein natürlicher CO2-Speicher, doch wenn es aufgewühlt wird, kann das CO2 entweichen und die Meere versauern sowie die Atmosphäre erwärmen. Millionen Tonnen CO2 steigen durch die Wühlerei auf.

Baumkurren - Grundschleppnetze mit viel Beifang

Zielarten: z. B. Nordseegarnelen und Plattfische wie Seezunge und Scholle

Die Baumkurre ist ein spezielles Grundschleppnetz, bei dem die Netzöffnung von einer Querstange, dem Kurrbaum, offen gehalten wird. Auf zwei Kufen (Schlitten) gleitet es über den Meeresboden. Zwischen den Kufen hängen schwere Eisenketten, die den Meeresboden durchpflügen. Am Grund lebende Fische werden so aufgescheucht und ins Fangnetz getrieben. Die Meeresumwelt wird erheblich geschädigt, denn nicht nur die Zielarten sondern alle im und auf dem Meeresgrund lebenden Organismen werden dabei eingesammelt und meist abgetötet.

Schätzungsweise 50 Prozent aller Beifänge in der Nordsee gehen auf das Konto der Baumkurrenfischerei. Bei der Jagd auf Seezunge werden beispielsweise pro Kilo Seezunge bis zu 6 Kilogramm Beifang mitgefischt.

Dredges pflügen den Meeresboden um

Zielarten: Muscheln und Schalentiere

Ähnlich der Baumkurre besteht eine Dredge aus einem stabilen dreieckigen Stahlrahmen und einer zahnbewehrten Stange, hinter der eine Matte aus miteinander verbundenen Stahlringen angebracht ist. In einem schweren Netz, das an den Seiten und am Ende der Matte befestigt ist, sammelt sich der Fang. Schalentiere werden so aus dem Boden geharkt und in das Netz gespült. Mehrere Dredgen werden mit Hilfe einer Zugstange gezogen. Größere Schiffe können zwei Zugstangen schleppen, eine auf jeder Seite des Schiffes.

Bei Saug- und hydraulischen Dredgen wird Wasser ins Sediment geschossen, wobei die aufgewirbelten Schalentiere im Netz gesammelt (hydraulisch) oder mit einer Röhre an die Oberfläche gesaugt (Saugdredge) werden.

Durch die Dredgen wird der Lebensraum Meeresboden umgepflügt: Viele verschiedene Arten von Meeresbewohnern werden zermalmt oder verfangen sich in den Netzen. Selbst eher unempfindliche Meeresgründe können sich davon oft nicht erholen, da sie unter der regelmäßigen Befischung mit Dredgen leiden.

Korallenriff in Papua

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Kiemennetze - Stellnetze und Treibnetze

Zielarten: Süßwasserfische wie z. B. Zander und Meeresfische wie z. B. Lachs, Schellfisch, Seezunge, Sardinen, Makrele, Kabeljau, Heringe

Kiemennetze sind rechteckige, senkrecht im Wasser hängende Netze, in deren feinen Maschen sich die Fische mit ihren Kiemendeckeln verhaken. An der Oberkante des Kiemennetzes sind Schwimmer befestigt, die Unterkante ist mit Gewichten beschwert. Kiemennetze lassen sich in Stellnetze (Grundstellnetze sowie pelagische Stellnetze) und Treibnetze unterscheiden.

Stellnetze gehören zu den selektiveren Fangmethoden, das heißt sie fangen hauptsächlich die Zielart und haben wenig Beifang. Zudem gibt es fast keine physische Zerstörung des Lebensraumes. Je nach Maschenweite können gezielt Fische bestimmter Art und Größe gefangen werden. In der Praxis funktioniert das jedoch leider nicht immer, denn neben den eigentlichen Zielarten verfangen sich viele andere Meereslebewesen, selbst große Wale.

Treibnetze (engl. drift net) sind riesige unverankerte Kiemennetze, die gemäß ihrem Namen durch die Meere treiben. Da sich in den Netzen nicht nur Fische sondern auch Wale und andere Tiere verfangen, werden die oft kilometerlangen Netze auch Wände des Todes genannt. Zwar ist für die Treibnetzfischerei bereits 1992 ein weltweites Verbot der Vereinten Nationen (UN) in Kraft getreten, doch illegal findet sie bis heute statt. Des Weiteren erlaubt die EU seit 2006 die Verwendung sogenannter Schwebenetze, das heißt unbefestigter Stellnetze im Mittelmeer, und hat so per Verordnung das Verbot der Treibnetzfischerei letztlich wieder umgangen.

Grundstellnetze und pelagische Stellnetze

Zielarten: z. B. Kabeljau oder Plattfische wie Seezunge oder Scholle

Bei Stellnetzen unterscheidet man Grundstellnetze und pelagische Stellnetze. Beides sind bis zu 15 Meter hohe und bis zu 15 Kilometer lange Netze, von denen das Grundstellnetz mit Gewichten fest im Boden verankert ist, während das pelagische Netz frei im Wasser hängt. An der oberen Netzkante sind sie mit Bojen versehen. Die Netzenden werden mit Ankern gesichert.

Stellnetze werden vor allem in der Binnen- und Küstenfischerei, aber auch weiter von der Küste entfernt - also offshore - verwendet. Gerade in der Küstenfischerei sind Stellnetze eine tödliche Falle für Kleinwale und Seevögel. Die Wale können die dünnen Kunststoffnetze nicht mit ihrem Echolot orten - sie verfangen sich und ersticken bzw. ertrinken elendig. Seit 2007 sind akustische Scheuchvorrichtungen, so genannte Pinger, vorgeschrieben, die die Kleinwale von den Netzen fernhalten sollen - allerdings nur auf Stellnetzfischerbooten von über 12 Metern Länge. Ein weiterer Nachteil der Stellnetzfischerei ist die lange Standzeit der Fangvorrichtung, wodurch die in den Netzen verwickelten Fische unnötig lange leiden.

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Ringwaden - Fischfang mit dem Echolot

Zielarten: Schwarmfische wie Hering, Sardine, Makrele oder Thunfisch (Skipjack)

Die Ringwade ist ein Netz, das ringförmig um einen Fischschwarm ausgelegt wird, der zuvor mit dem Echolot aufgespürt wurde. Ist der Fischschwarm eingekreist, kann das Netz unten mit einer durch Ringe laufenden Schnürleine zugezogen werden. Danach wird der Netzinhalt mit Saugpumpen an Bord transportiert. In der Hochseefischerei können die Netze bis zu 2.000 Meter lang und 200 Meter hoch sein.

Die Ringwade ist mittlerweile die meist verwendete Fangtechnik für Skipjack. Dabei werden auch so genannte Fischsammler (Fish Aggregation Devices, FADs) eingesetzt.

Im Ostpazifik sind Delfine ein Indikator für das Vorkommen von Thunfischen, die sich gern unterhalb von Delfinschulen aufhalten. Dieses Phänomen machten sich Fangflotten zu Nutze, die jahrzehntelang Delfine systematisch aufspürten und mit Ringwaden einkreisten, um auf diese Weise die unter den Delfinen schwimmenden Thunfischschwärme zu erbeuten. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden dadurch etwa 7 Millionen Delfine Opfer des Thunfischfangs. Auch wenn Fangflotten bei der Jagd auf Thunfisch noch immer Ausschau nach Delfinen halten, konnten die enormen Beifangraten mittlerweile auf ein Minimum reduziert werden. Denn die Fischer sind verpflichtet, die Delfine durch ein Herabsenken des Netzes wieder freizulassen, während die Thunfische im Netz verbleiben.

Fischsammler (eng. Fish AGgrecation Devices, FADs)

Zielarten: Thunfisch

Fischsammler sind künstliche, schwimmende Plattformen, die von den Fischereiflotten auf der Meeresoberfläche ausgebracht werden. Thunfische werden von den FADs instinktiv angezogen, aber auch Schildkröten und Haie, die im Schatten der treibenden Gegenstände Schutz suchen, und nicht zuletzt junge Großaugen- und Gelbflossen-Thunfische. So sammeln sich zahlreiche Meerestiere unter den FADs an. Sie alle enden in den großen Ringwaden, die die Fischereiboote um die FADs herum ausbreiten und schließlich zusammenziehen. Gerade junge Großaugen- oder Gelbflossenthunfische sind für den Erhalt ihrer überfischten Bestände elementar.

Zugnetze: ähnlich wie Ringwaden und Grundschleppnetze

Zielarten: Plattfische wie Scholle und Seezunge

Zugnetze ähneln Ringwaden und Grundschleppnetzen. Sie werden vor allem in der Binnen- und Küstenfischerei verwendet. Sie bestehen aus zwei Netzwänden (Flügel) und meist auch einem Fangsack. Meist wird das Zugnetz vom Ufer aus mit einem oder zwei Booten in einem Halbkreis ausgebracht, um dann entweder von Hand oder per Winde eingeholt und dabei gleichmäßig zusammengezogen zu werden. Die Länge eines Flügels kann zwischen 50 und 500 Metern betragen und bis zu 20 Meter hoch sein.

Bei der Ankerwadenfischerei (engl. Danish seine) wird zunächst ein Anker gesetzt und dann von einem Boot aus das Netz ringförmig ausgebracht. Ist das Boot zurück am Anker, wird das Netz eingeholt, wobei die Fische in Richtung Fangsack gescheucht werden. Für Fische, die nicht zur Zielart gehören, sollen "Fluchtfenster" das Verlassen des Netzes ermöglichen.

Langleine

Zielarten: Thunfisch, Schwertfisch, Makrele, Heilbutt, Schwarzer Seehecht, Haie

Die Langleine wird waagerecht zwischen Meeresoberfläche und Grund ausgebracht. Sie wird mit Bojen und verschiedenen Gewichten im Wasser gehalten. Bei der pelagischen Langleinenfischerei halten Schwimmer die mit der Strömung treibende Hauptleine nah an der Oberfläche. Entsprechend wird bei der Grund-Langleinenfischerei die Leine in ihrer gesamten Länge am Meeresgrund verankert.

Die Hauptleine kann über 100 Kilometer lang und mit tausenden Köderhaken bestückt sein. In der industriellen Hochseefischerei sind auf diese Weise in nur wenigen Jahren Thunfisch und Schwertfisch überfischt worden. Außerdem verfangen sich an den Langleinen viele andere Tiere. Häufige Beifangopfer sind Meeresschildkröten und Seevögel, darunter einige vom Aussterben bedrohte Albatrossarten. In deutlichem Gegensatz zu dieser industriellen Langleinenfischerei steht die seit Jahrzehnten von den Fischern auf den Azoren-Inseln praktizierte Fischerei mit Langleinen, die nur mit 4 bis 8 Haken versehen sind.

  • Grafik: Fischerei mit Baumkurren

    Grundschleppnetz

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  • Grafik: Fischerei mit Dredges

    Dredges

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  • Grafik:Fischerei mit Stellnetzen und Grundstellnetzen

    Grundstellnetz & Pelagisches Stellnetz

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  • Grafik: Fischerei mit Ringwadennetzen

    Ringwadenfischerei

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  • Grafik: Fischerei mit der Ankerwade

    Ankerwardenfischerei

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  • Grafik: Fischerei mit Pelagischer Langleine und Grundlangleine

    Langleine

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  • Grafik: Fischerei mit Rute und Leine

    Ruteleine

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  • Grafik: Fischerei mit der Schleppangel

    Schleppangel

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  • Grafik: Fischerei mit Reusen und Körben

    Reusenkörbe

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