Landliebe und Müllermilch
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Nach Greenpeace-Recherchen beziehen die zwei großen deutschen Molkereien Müller und Landliebe/Campina Milch von fünf landwirtschaftlichen Betrieben, die derzeit auch den genmanipulierten Mais MON810 anbauen.
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Damit der umstrittene Mais nach der Ernte nicht an die Milchkühe verfüttert wird, protestiert Greenpeace am Dienstag an einem Gen-Maisacker bei Seelow in Brandenburg. Die Aktivisten haben eine Kuh-Attrappe in das Feld gestellt, in deren gläsernem Magen Gen-Maisfratzen stecken. Greenpeace fordert die Molkereien auf, keine Milch von Betrieben abzunehmen, die Gen-Mais verfüttern wollen.
"Müllermilch und Landliebe/Campina fördern den Anbau genmanipulierter Pflanzen, wenn sie Milch von Gen-Maisbauern beziehen", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. "Die Unternehmen haben genug Möglichkeiten, bei der Milchherstellung Gen-Pflanzen zu vermeiden. Es ist völlig unverständlich, dass sie diese nicht nutzen und ihr Markenimage aufs Spiel setzen."
Der wenige in Deutschland wachsende Gen-Mais wird fast ausschließlich als Tierfutter verwertet. Die Gen-Mais-Standorte der Milcherzeuger für Müllermilch und Landliebe/Campina befinden sich in Brandenburg - Neureetz, Seelow/Gusow, Neutrebbin und Heinersdorf - sowie im sächsischen Hasselbachtal.
Das Unternehmen Müller weigert sich, Verbrauchern eine Milchvieh-Fütterung ohne Gen-Pflanzen zu garantieren. Auch Landliebe/Campina wollen Gen-Pflanzen bei der Milchherstellung nicht ausschließen. Andere Unternehmen sind weiter: In der Schweiz und in Schweden wird aufgrund des Drucks der Lebensmittelhersteller gar kein Gen-Futter verwendet. In Deutschland verarbeitet die Upländer Bauernmolkerei Milch der marke Bergweide mit dem Siegel ohne Gentechnik. In Österreich hat die Großmolkerei NÖM AG ihre gesamten Frischmilch-Produkte auf Gentechnikfrei umgestellt.
Da die meisten Verbraucher Gentechnik ablehnen, gibt es in Supermärkten keine als Gen-Food gekennzeichneten Lebensmittel. Tierische Produkte wie Milch, Fleisch oder Eier, die von Tieren stammen die mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden, müssen jedoch nicht gekennzeichnet werden. Verbraucher können daher nicht erkennen, ob Gen-Pflanzen im Spiel waren. Viele Molkereien nutzen diese Kennzeichnungslücke aus.
Insgesamt werden in Deutschland dieses Jahr rund 345 Hektar Gen-Mais angebaut. Ursprünglich waren über 1000 Hektar geplant. Doch die riskante Saat entpuppte sich als Ladenhüter und ein Großteil der angemeldeten Flächen wurde von den Landwirten zurückgezogen. Der genmanipulierte Mais MON810 des US-Gentechkonzerns Monsanto ist die einzige in der EU zur Aussaat zugelassene Gen-Pflanze. Wegen ihrer weitgehend ungeklärten Risiken haben Österreich, Ungarn, Griechenland und Polen den Anbau verboten. Lediglich in Spanien, Tschechien und Deutschland wird Gen-Mais kommerziell angebaut.