Tiefseebergbau
Der neue Goldrausch
Sinnlos, naturfeindlich und garantiert nicht “sauber”.
- Überblick
Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig. Und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Warum das keine gute Idee ist.
Früher tauchten Schatzsuchende zum Meeresgrund, um versunkene Truhen, gefüllt mit Golddukaten, Edelsteinen und Schmuck, zu bergen. Heute ist der Meeresgrund selbst Ziel eines neuen Goldrausches geworden: Die Tiefseebergbau-Industrie will dort seltene Metalle abbauen. Ihr Argument: Wir brauchen diese Metalle, um die Elektromobilität voranzubringen.
Wann startet der Tiefseebergbau?
Aktuelle Entwicklungen
Bisher wird Tiefseebergbau (engl. Deep Sea Mining) noch nicht praktiziert, das kann sich aber demnächst ändern: Für Gebiete in Papua-Neuguinea, Ozeanien und im Roten Meer gibt es bereits Abbaulizenzen. Und im Januar 2024 hat Norwegen durch das Parlament beschlossen, Tiefseebergbau zu erlauben. Die meisten Tiefseegebiete befinden sich aber außerhalb der Zuständigkeitsbereiche einzelner Länder. Hier können Unternehmen bisher nur Erkundungslizenzen beantragen, weil diese Gebiete als “Erbe der Menschheit” klassifiziert sind und die Rohstoffe allen Menschen gehören. Verwaltet werden sie von der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA).
Die International Seabed Authority (ISA) ist die zuständige internationale Organisation für die Regulierung des Tiefseebergbaus. Sie wurde 1994 durch das Übereinkommen der Vereinten Nationen über das Recht des Meeres (UNCLOS) eingerichtet und hat die Aufgabe, die Aktivitäten im Tiefseebergbau zu überwachen, zu verwalten und zu regulieren. Für den drohenden Start des Tiefseebergbaus in den Weltmeeren sind die Verhandlungen des ISA-Rats entscheidend. 36 Länder sind im Rat organisiert, darunter auch Deutschland. Die Mitglieder des Rats werden von der Versammlung gewählt.
Am 09. Juli 2023 ist die Zweijahresfrist abgelaufen, die der Inselstaat Nauru als Antragsteller stellvertretend für das Unternehmen “The Metals Company” ausgelöst hatte. Nach Ablauf der Frist können Staaten auch bei unvollständigen Regularien Anträge auf kommerziellen Abbau stellen. Es gibt allerdings keine Verpflichtung der Meeresbodenbehörde, einen Antrag zu bewilligen.
Im Juli 2023 fanden die Sitzungen des ISA-Rates statt, der eigentlich darüber verhandeln sollte, wie die ISA nun mit den Abbauanträgen umgehen soll. Doch anstatt zu beschließen, sämtliche Anträge vorerst abzulehnen, hat der Rat eine neue Frist für die Erarbeitung eines Regelwerks für Tiefseebergbau bis 2025 festgelegt. Damit hat der ISA-Rat eine bindende Vereinbarung zum Umgang mit Abbauanträgen in die Zukunft verschoben. Trotz des weiterhin fehlenden Regelwerks können Abbauanträge gestellt werden. Über den Umgang mit ihnen will der Rat erst bei ihrem Eingang entscheiden. Das ist eine Katastrophe für den Schutz der Meere, da Tiefseebergbau jegliches Leben auf dem Grund des Meeres zerstört – egal unter welchen Umständen er stattfindet.
Zwischen dem 15. Juli und dem 02. August setzt die ISA die Konferenzen über die Entwicklungen des Tiefseebergbaus fort. Neben den Verhandlungen über ein Regelwerk für Tiefseebergbau (Mining Code) haben mehrere Staaten, darunter auch Deutschland, einen Vorschlag für eine alternative Grundsatzregelung (General Policy) für Tiefseebergbau eingereicht. Diese könnte den Weg hin zu einem Moratorium ebnen.
Tiefseebergbau im Überblick
Was ist die Tiefsee?
Was sind Manganknollen?
Wie funktioniert Tiefseebergbau?
Welche benötigten Metalle finden wir in der Tiefsee?
Was sind die Argumente der Industrie für den Tiefseebergbau?
Wenn nicht Tiefseebergbau, was dann?
Petition gegen Ausbeutung der Meere - jetzt unterzeichnen!
Fotogalerie: Tiere der Tiefsee
Zum Weiterlesen
Was ist die Tiefsee?
Ab einer Tiefe von 200 Metern beginnt die Tiefsee. Der tiefste Punkt des Meeresbodens ist der Marianengraben im Pazifik, mit einer Tiefe von fast 11.000 Metern.
Auf den ersten Blick scheint die Tiefsee ein wahrlich unwirtlicher Ort zu sein: Es herrscht völlige Finsternis, weil das Licht der Sonne nicht in die tiefen Wasserschichten vordringen kann, hier wachsen keine Pflanzen und die Temperaturen liegen bei ca. 4°C oder darunter. Mit zunehmender Tiefe steigt auch der Druck, sodass in 10.000 Metern Tiefe das Gewicht von rund einer Tonne auf jedem Quadratzentimeter lastet. Daher ging die Wissenschaft bis Mitte des 19. Jahrhunderts davon aus, dass die Tiefsee ein unbewohnter, lebloser Ort sei. Doch dann entdeckten Forschende Tiere an einem Telegraphenkabel in 1.800 Meter Tiefe. Seitdem nimmt die Zahl der gefundenen Tiere ständig zu, sodass wir heute wissen: In den unwirtlichen Bedingungen haben sich hunderttausende Arten entwickelt, viele mit bizarrem Äußeren, denen sie auch ihre Namen verdanken: Vampirtintenfisch, Anglerfisch oder die Seefledermaus. Pottwale tauchen in bis zu 1.000 Meter Tiefe, um hier Riesenkalmare zu jagen, jene Seeungeheuer, über die jahrhundertelang Seemannsgarn gesponnen wurde. In den allertiefsten Gräben finden sich vor allem Mikroorganismen, Muscheln, Borstenwürmer und Seegurken.
Weil in der Tiefsee aufgrund des Sonnenlichtmangels keine Pflanzen wachsen, ernähren sich die Lebewesen von organischem Material, das aus den höheren Schichten herabsinkt. Der sogenannte “Meeresschnee” besteht aus Überresten pflanzlicher und tierischer mariner Organismen, die sich zu Aggregaten von einigen Zentimetern Durchmesser verbinden und wie Flocken in die Tiefe “schneien”.
Trotz des fehlenden Sonnenlichts ist es in der Tiefsee nicht unbedingt stockdunkel. Ähnlich wie Glühwürmchen scheinen rund 90 Prozent der Tiefseebewohner in der Lage zu sein, ihr eigenes Licht zu erzeugen. Ein prominentes Beispiel dieser Biolumineszenz ist der Anglerfisch, an dessen Kopf ein Fortsatz wächst, der einer Angel ähnelt. Der “Köder” leuchtet und lockt so Beute an, während der Anglerfisch im Dunkeln verborgen bleibt.
Was sind Manganknollen?
Der Schatz, den die Tiefseebergbau-Industrie auf dem Meeresboden sucht, heißt Manganknolle. Sie befinden sich in einer Tiefe von 3.000-6.000 Metern, insbesondere im Pazifischen Ozean. Man kann sie sich als braun-schwarze Mineral-Klumpen vorstellen, die in Form und Größe einer Kartoffel ähneln und lose auf dem Meeresboden verstreut liegen. Sie sind hier in einem Schneckentempo gewachsen, gerade einmal wenige Millimeter in einer Million Jahren. Sie bestehen vorwiegend aus Mangan- und Eisenverbindungen, enthalten aber auch andere Metalle. Wirtschaftlich ebenfalls interessant sind Nickel, Kupfer und Kobalt, die in der Masse aber nur bis etwa 3% einer Manganknolle ausmachen.
Auf Manganknollen wachsen unterschiedlichste Wesen wie Korallen und gestielte Schwämme. Sie bilden wiederum eine wichtige Lebensgrundlage für andere, bewegliche Arten. Ein Beispiel ist eine erst vor wenigen Jahren entdeckte Mini-Krake, die aufgrund ihres transparenten, geisterhaften Aussehens “Casper” getauft wurde. Dieser legt seine Eier auf die Manganknollen, klammert sich an den dort wachsenden Schwämmen fest und bewacht seine Brut bis zu vier Jahre lang.
Im Mai 2023 hat das Alfred Wegener Institut (AWI) Forschungsergebnisse veröffentlicht, wonach Manganknollen eine erhöhte radioaktive Strahlung aufweisen. Die neuen Daten zeigen, dass die Strahlungswerte der im Nordostpazifik untersuchten Knollen teilweise 1000-fach über dem Niveau liegen, das arbeitsrechtlich in Deutschland erlaubt wäre. Besonders bei der Arbeit mit Manganknollen oder einer Lagerung in großen Räumen, (wie bei Bergbauarbeiten auf See der Fall wäre), entstünden erhebliche Risiken für Menschen. Das Einatmen von Staub, der solche Strahlung enthält, kann zu ernsthafter Schädigung der Atmungsorgane bis hin zur Krebserkrankung führen. Der drohende Start des Tiefseebergbaus gefährdet demnach nicht nur unzählige bekannte und noch unerkannte Arten, sondern auch die Menschen, die gezwungen sind, mit den Knollen zu arbeiten.
Wie funktioniert Tiefseebergbau?
Unter Tiefseebergbau (oder engl. Deep Sea Mining) verstehen wir die Förderung von Rohstoffen, in der Regel Metalle, ab einer Tiefe von 800 Metern. Dafür wurden gigantische, ferngesteuerte Maschinen, die Planierraupen ähneln, entwickelt. Sie können dem enormen Wasserdruck standhalten und werden auf den Meeresgrund herabgelassen. Hier entfernen sie die oberste dünne Schicht und sammeln die begehrten Manganknollen aus dem Sediment. Diese werden dann durch ein Steigrohrsystem zu einem Schiff an die Wasseroberfläche gepumpt und zur weiteren Bearbeitung an Land transportiert.
Welche für Energiewende und Elektroautos benötigten Metalle finden wir in der Tiefsee?
In der Tiefsee können die folgenden Stoffe gefunden werden: Mangan, Nickel, Molybdän, Kobalt, Yttrium, Tellur und Thallium sowie verschiedene weitere Metalle wie Vanadium, Lithium, Wolfram und Wismut. Die Batterien von Elektroautos benötigen große Mengen an Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan. Windkraftanlagen und Photovoltaik brauchen große Mengen an Kupfer. Für die Herstellung und Speicherung von Wasserstoff ist Nickel essentiell. Die Krux ist: Nicht alles, was in den Manganknollen enthalten ist, kann auch herausgelöst werden.
Was sind die Argumente der Industrie für den Tiefseebergbau?
Die Tiefseebergbau-Lobby hat drei Hauptargumente, mit denen sie die Eingriffe in die Tiefsee rechtfertigt.
Argument Nummer 1: “Eine Batterie in einem Stein - Manganknollen sind der sauberste Weg hin zu Elektrofahrzeugen”, schreibt das Unternehmen “The Metal Company” auf seiner Webseite. Laut Schätzungen der Metallindustrie werden die Vorräte der benötigten Metalle für die Energiewende, beispielsweise für Batterien von Elektroautos, in den irdischen Minen in den kommenden Jahrzehnten erschöpft sein.
Der Gegencheck: Brauchen wir Tiefseebergbau für Elektroautos, Batterien, etc. wirklich?
Greenpeace hat eine Studie beim Öko-Institut in Auftrag gegeben, die untersucht, ob Tiefseebergbau wirklich für die Energiewende gebraucht wird.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Metalle aus der Tiefsee nicht benötigt werden. Zentrale und seltene Batterie-Rohstoffe wie Lithium und Graphit können aus den in der Tiefsee vorhandenen Manganknollen nicht gewonnen werden: Einerseits enthalten sie kein Graphit. Andererseits ist Lithium nur in solch geringen Mengen enthalten, dass sich ein Herauslösen wirtschaftlich überhaupt nicht lohnen würde.
Zwar könnten relevante Kobalt- und Nickelmengen aus den Manganknollen gewonnen werden – aber realistischerweise erst nach 2030. Die Entwicklung der Technologien wird in Zukunft das Metall in Batterien durch günstigere und verfügbare Metalle (Mangan, Eisen und Phosphate) ersetzen - teilweise ist dies bereits der Fall. In China steigt die Nachfrage, auch Tesla experimentiert mit nickel- und kobaltfreien Batterien. Der Marktanteil von diesen sogenannten LFP (Lithium-iron-phosphate)-Batterien ist von etwa 5 % im Jahr 2019 auf etwa 30 % im Jahr 2022 gestiegen und hat bereits viele Nickel- und/oder Kobaltbatterien in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum ersetzt.
Das liegt auch daran, dass beispielsweise die Kosten für Kobalt in den letzten Jahren rapide gestiegen sind: Sie haben sich vom Jahr 2021 aufs Jahr 2022 mehr als verdoppelt. Das macht den Rohstoff für die Verkäufer:innen interessant, Kaufende aber schauen sich nach Alternativen um. Da der Trend sich vom Kobalt weg und hin zu anderen Metallen entwickelt, ist sein Nutzen für den Ausbau der E-Mobilität zeitlich begrenzt.
Auch Mangan könnte aus den Knollen gewonnen werden. Das Metall ist aber verfügbarer und günstiger, und eine erhöhte Nachfrage für Batterien hätte nur sehr begrenzte Auswirkungen auf den Weltmarkt für diese Rohstoffe. Für die Batterieherstellung ist im Bezug auf Mangan keine Knappheit zu erwarten.
Fazit: Die Tiefseebergbau-Industrie kann sich mit Kobalt und auch Nickel aus den Manganknollen in den kommenden Jahren eine goldene Nase verdienen - beispielsweise in der Stahlproduktion. Der Bedarf für Elektroautos und eine grüne Verkehrs- und Energiewende lässt sich auch ohne Ausbeutung der Tiefsee decken.
Argument Nummer 2: Manganknollen können umweltschonend und “sauber” “geerntet” werden, denn: Sind die Maschinen einmal auf dem Meeresgrund, können sie die Knollen ganz leicht aus der obersten dünnen Schicht aufsammeln und an die Oberfläche pumpen.
Der Gegencheck: Können Manganknollen umweltschonend gesammelt werden?
Nein. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Tiefseebergbau-Lobby schadet das Vorhaben dem Ökosystem massiv: Einerseits sind die Manganknollen ein essenzieller Bestandteil eines kaum erforschten Ökosystems. Andererseits können sie dem Meeresboden nicht ohne Auswirkungen entnommen werden.
Um die Manganknollen einzusammeln, saugen die Tiefsee-Planierraupen die obersten 10 cm des Meeresbodens auf und filtern die Knollen heraus. Mit Ausnahme von ein paar Bakterien, die tiefere Schichten bewohnen, befinden sich alle Lebewesen des Meeresbodens in dieser obersten Schicht. Heißt: Zerstören wir diese Schicht, zerstören wir praktisch das gesamte Ökosystem in dem Abbaugebiet. Und das in keinem geringen Maße: Pro 5.000 Tonnen abgebauten Manganknollen muss rund ein Quadratkilometer Meeresboden abgebaut werden. Damit würden Tausende von entdeckten und unentdeckten Arten in kürzester Zeit ausgelöscht.
Durch den Abbau wird das Sediment des Bodes aufgewirbelt, das sich nur langsam wieder absetzt. Damit wird das Wasser getrübt und auch für die Nicht-Bodenlebewesen für eine unbestimmte Zeit unbewohnbar. Die Staubwolke driftet außerdem in andere intakte Gebiete, setzt sich dort ab, sodass die Bodenlebewesen dort zu ersticken drohen.
Wie sehr die Entnahme der Knollen dem Ökosystem zusetzt, zeigt eine Langzeitstudie, die im Jahr 1989 startete: Vor Peru wurde ein Stück des Tiefsee-Meeresboden umgepflügt. Untersuchungen seitdem zeigen, dass sich das Ökosystem in den letzten drei Jahrzehnten immer noch nicht erholt hat. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass es Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende dauern wird, bis sein ursprünglicher Zustand wiederhergestellt ist.
Zudem zeigt eine neue Studie von Greenpeace: Tiefseebergbau würde 30 verschiedene Walarten durch Lärm, Lebensraumzerstörung und Abnahme ihrer Beutetiere gefährden.
Die Tiefsee und der Meeresboden spielen eine zentrale Rolle als Speicher von CO2 im Klimakrise. Das vom Meer aufgenommene CO2 sinkt durch die sogenannten Kohlenstoffpumpen in die Tiefen und wird dort teilweise im Sediment eingelagert. Wühlen die Tiefsee-Planierraupen das Sediment auf, wird das Treibhausgas wieder freigesetzt und die Ozeane versauern noch stärker. Wissenschaftler:innen des ‘International Programme on the State of the Oceans’ haben vor kurzem gewarnt: Jeder Schaden, der durch menschliche Aktivitäten in der Tiefsee verursacht wird, würde mit den Auswirkungen des Klimawandels interagieren und diese verschärfen. Die Widerstandsfähigkeit der Tiefseetiere und -ökosysteme würde so noch weiter verringert werden.
Fazit: Tiefseebergbau zerstört an Ort und Stelle den Meeresboden und dessen Ökosystem sowie das Leben in der näheren Umgebung. Zusätzlich bedroht er unzählige schwimmende Meeresbewohner, deren Lebensraum teilweise kilometerweit entfernt durch Sedimentwolken, Lärm, Versauerung der Meere und Abnahme der Beutetiere unbewohnbar wird. Der Schaden, der durch Tiefseebergbau verursacht wird, würde mit den Auswirkungen des Klimawandels interagieren und diese verschärfen.
Argument Nummer 3: Tiefseebergbau verhindert Menschenrechtsverletzungen, denn: Der Metallabbau in den irdischen Minen geht häufig mit Menschenrechts- oder Landrechtsverletzungen (beispielweise Kinderarbeit im Kongo), Umweltzerstörung und hohen Emissionen einher.
Der Gegencheck: Verhindert Tiefseebergbau Menschenrechtsverletzungen?
Zunächst: Die Tiefsee gehört als ‘Erbe der Menschheit’ allen Menschen. Daher tritt es die Rechte aller Menschen mit Füßen, wenn Unternehmen den Meeresboden für den eigenen Profit zerstören. Des Weiteren: Ein Unrecht darf nicht gegen ein anderes aufgewogen werden. Vor allen Dingen: Kinderarbeit und Landraub müssen dringend und generell abgeschafft werden. Hier hilft nur ein starkes Lieferkettengesetz, das Menschenrechtsverletzungen verbietet.
Wenn nicht Tiefseebergbau, was dann?
Die Antwort lautet: Kreislaufwirtschaft und weniger Konsum. Der steigende Bedarf von Metallen kann langfristig nur gedeckt werden, wenn wir mehr Energie in Recycling stecken. Hierfür ist Ökodesign unverzichtbar, das heißt: Recycling muss bereits bei Herstellung und im Design des Produkts (etwa der E-Autos) mitbedacht sein. Aktuell können viele Metalle nur unter hohem Aufwand recycelt werden. Echtes Recycling bedeutet, in die Technologien für die Rückgewinnung beispielsweise auch von Lithium zu investieren. Die Technologien bestehen, werden aber noch viel zu wenig angewendet. Auch müssen kaputte Geräte, wie Smartphones, die auch Lithium und andere Metalle benötigen, einfacher repariert werden können, damit Alternativen zum Neukauf bestehen.
Am 22. Juni 2023 hat Greenpeace Meeres-Experte Till Seidensticker gemeinsam mit acht engagierten Kindern die Petition gegen den Start des Tiefseebergbaus an das Ministerium von Robert Habeck übergeben. Die Kinder hatten sich bereits im vergangenen Jahr gegen die Ausbeutung des Meeresgrundes stark gemacht und an einem Kreativwettbewerb von Greenpeace und Geolino teilgenommen. Dabei haben sie eigene Tiefseekreaturen gebastelt und diese zu Laternen umgebaut, mit denen sie später gegen den Start des Tiefseebergbaus demonstrierten. Seit Oktober 2021 haben rund 180.000 Menschen den Ozeanen eine Stimme gegeben und sich so aktiv dafür eingesetzt Tiefseebergbau zu verhindern.
Mehr zur Petitionsübergabe und den Greenpeace KidsGreenpeace Studie: Die Jagd nach Metallen in der Tiefsee
Anzahl Seiten: 26
Dateigröße: 1.32 MB
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