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Tiefseebergbau
Der neue Goldrausch
Sinnlos, naturfeindlich und garantiert nicht nachhaltig.
- Überblick
Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektromobilität nicht notwendig. Und doch rückt die neue Form der Meeresausbeutung näher. Warum das keine gute Idee ist.
Früher tauchten Schatzsuchende zum Meeresgrund, um versunkene Truhen, gefüllt mit Golddukaten, Edelsteinen und Schmuck, zu bergen. Heute ist der Meeresgrund selbst Ziel eines neuen Goldrausches geworden: Die Tiefseebergbau-Industrie will dort seltene Metalle abbauen. Ihr Argument: Wir brauchen diese Metalle, um die Elektromobilität voranzubringen.
Tiefseebergbau oder Stopp? Was 2025 für unsere Ozeane bedeutet
Bisher gibt es noch keinen kommerziellen Tiefseebergbau (engl. Deep Sea Mining), das kann sich aber demnächst ändern: Für Gebiete in Papua-Neuguinea, Ozeanien und im Roten Meer gibt es bereits Abbaulizenzen. Und im Januar 2024 hat Norwegen durch das Parlament beschlossen, Tiefseebergbau in der Arktis voranzutreiben. Die meisten Tiefseegebiete befinden sich aber außerhalb der Zuständigkeitsbereiche einzelner Länder. Hier können Unternehmen bisher nur Erkundungslizenzen beantragen, weil diese Gebiete niemandem gehören – und damit uns allen. Verwaltet werden sie von der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA).
Die International Seabed Authority (ISA) ist die zuständige internationale Organisation für die Regulierung des Tiefseebergbaus. Sie wurde 1994 durch das Übereinkommen der Vereinten Nationen über das Recht des Meeres (UNCLOS) eingerichtet und hat die Aufgabe, die Aktivitäten im Tiefseebergbau zu überwachen, zu verwalten und zu regulieren. Für den drohenden Start des Tiefseebergbaus in den Weltmeeren sind die Verhandlungen des ISA-Rats entscheidend. 36 Länder sind im Rat organisiert, darunter auch Deutschland. Die Mitglieder des Rats werden von der Versammlung gewählt und wechseln nach einigen Jahren.
Seit Sommer 2023 können Staaten Anträge auf kommerziellen Tiefseebergbau stellen, auch wenn keine verbindlichen Regelungen und Umweltrichtlinien existieren, wie Tiefseebergbau überhaupt stattfinden kann. 2023 hatte sich die ISA gegen eine mögliche Ablehnung aller Abbauanträge entschieden und stattdessen eine verbindliche, dauerhafte Entscheidung auf den Sommer 2025 verschoben. Diesen Sommer könnte die ISA also eine Entscheidung treffen, die unwiderrufliche Zerstörungen in den Tiefsee-Ökosystemen auslöst – es bleibt die letzte Chance, den Tiefseebergbau zu stoppen und diese einzigartigen Lebensräume zu bewahren.
Deutschlands widersprüchliche Strategie beim Tiefseebergbau
Deutschland fordert bei der Internationalen Meeresbodenbehörde eine vorsorgliche Pause für Tiefseebergbau. Seit 2006 läuft jedoch ein großangelegtes Projekt zur Erkundung polymetallischer Manganknollen in der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) im Pazifik, koordiniert von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Am 15. Januar 2025 hat die BGR einen Blogpost auf ihrer Webseite veröffentlicht, der diesen Prozess konkretisiert und das Ziel formuliert, zusammen mit der Firma Impossible Metals im Januar 2026 einen Abbautest im Pazifik durchzuführen. Für Greenpeace steht das Vorhaben im Widerspruch zu Deutschlands erklärten umweltpolitischen Zielen und birgt erhebliche Risiken für fragile Tiefseeökosysteme.
Auch wenn neben einem Maschinentest der Firma Impossible Metals durch die BGR die Umweltauswirkungen erforscht werden, zielt dieser Test ganz klar auf eine zukünftige Nutzung von Ressourcen aus der Tiefsee ab. Deutschland hat der Einreichung einer Umweltverträglichkeitserklärung bei der ISA zugestimmt. Das bedeutet: Deutschland fordert bei der ISA eine vorsorgliche Pause für den Tiefseebergbau und unterstützt nun aber einen Abbautest im Pazifik.
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Deutschland fährt einen Schlingerkurs beim Tiefseebergbau. Zwar fordert die Bundesregierung offiziell eine vorsorgliche Pause, jedoch treibt sie weiterhin Abbautests voran. Eine ‚vorsorgliche Pause‘ sollte nicht als Alibi dafür dienen, den Tiefseebergbau zukunftsfähig zu machen. Sie muss eine klare Entscheidung für Tiefseeforschung statt Tiefseebergbauforschung sein und den sofortigen Beginn aller Maßnahmen zum Schutz des fast unbekannten Ökosystems fordern.
Erst im Juli 2024 zeigte eine Studie verschiedener Institute (unter anderem des Geomar, der Universität Bremen und sogar auch der BGR), dass Manganknollen eine wichtige Rolle für die Sauerstoffproduktion spielen könnten, und unterstreicht ihre essentielle Funktion im Ökosystem. Diese Studie lieferte einen neuen Beweis dafür, dass Tiefseebergbau ein industrieller Blindflug ist.
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© NOAA/IFE/UW/URI-IAO
Hydrothermalfeld "Lost City" in der Tiefsee des Mittel-Atlantischen Rückens
Was ist die Tiefsee?
Die Tiefsee ist eine wahre Wunderwelt und steckt voller unentdeckter Geheimnisse. Sie ist der größte Lebensraum der Erdeund beherbergt eine Vielfalt an Lebensformen. Von schillernden Kreaturen bis zu unbekannten Welten – in der Tiefsee tummeln sich unglaubliche Unterwasserwunder. Mit einer Fläche von mehr als 300 Millionen Quadratkilometern ist sie größer als alle Kontinente zusammen und macht mehr als 80% des gesamten Meeresraumes aus. Gleichzeitig ist sie der am wenigsten erforschte Lebensraum der Erde – wir wissen sogar mehr über den Mond als über unsere Tiefsee.
In den Tiefen der Meere herrscht völlige Finsternis, weil das Licht der Sonne nicht in die tiefen Wasserschichten vordringen kann. Hier wachsen keine Pflanzen und die Temperaturen liegen bei ca. 4°C oder darunter. Mit zunehmender Tiefe steigt auch der Druck, sodass in 10.000 Metern Tiefe das Gewicht von rund einer Tonne auf jedem Quadratzentimeter lastet. Daher ging die Wissenschaft bis Mitte des 19. Jahrhunderts davon aus, dass die Tiefsee ein unbewohnter, lebloser Ort sei. Doch dann entdeckten Forschende Tiere an einem Telegraphenkabel in 1800 Meter Tiefe. Seitdem nimmt die Zahl der gefundenen Lebewesen ständig zu, sodass wir heute wissen: Durch die besonderen Bedingungen in der Tiefsee haben sich hunderttausende Arten entwickelt, die es so wie hier, nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Ihrem eigentümlichen Aussehen und ihren besonderen Fähigkeiten haben sie auch ihre Namen zu verdanken: Vampirtintenfisch, Anglerfisch oder die Seefledermaus. Pottwale tauchen in bis zu 3000 Meter Tiefe, um hier Riesenkalmare zu jagen, jene “Seeungeheuer”, über die jahrhundertelang Seemannsgarn gesponnen wurde. In den allertiefsten Gräben finden sich vor allem Mikroorganismen, aber auch Muscheln, Borstenwürmer und Seegurken.
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© Greenpeace
Weil in der Tiefsee aufgrund des Sonnenlichtmangels keine Pflanzen wachsen, ernähren sich die Lebewesen von organischem Material, das aus den höheren Schichten herabsinkt. Der sogenannte “Meeresschnee” besteht aus Überresten von Meereslebewesen, die sich zu Flockenvon einigen Zentimetern Durchmesser verbinden und in die Tiefe “schneien”.
Trotz des fehlenden Sonnenlichts ist es in der Tiefsee nicht unbedingt stockdunkel. Ähnlich wie Glühwürmchen scheinen rund 90 Prozent der Tiefseebewohner in der Lage zu sein, ihr eigenes Licht zu erzeugen. Ein prominentes Beispiel dieser sogenannten Biolumineszenz ist der Anglerfisch, an dessen Kopf ein angelähnlicher Fortsatz wächst. Der “Köder” leuchtet und lockt so Beute an, während der Anglerfisch im Dunkeln verborgen bleibt. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass wir die meisten Arten, die in der Tiefsee leben, noch gar nicht kennen. Tiefseebergbau könnte also tausende Arten ausrotten, bevor wir sie überhaupt entdeckt haben.,
Die Tiefsee ist außerdem von großer Bedeutung für das Gleichgewicht des gesamten Ökosystems der Erde und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Klimas. Als wichtige Kohlenstoffsenke, nimmt sie langfristig große Mengen an Kohlenstoff auf, wodurch sie das globale Klima beeinflusst. Veränderungen in der Tiefsee können sich also auch auf andere Ökosysteme auswirken und sogar über Jahrtausende hinweg spürbar sein. Wenn wir die Prozesse in der Tiefsee durch den Bergbau stören, könnten sich die Ökosysteme nur sehr langsam oder möglicherweise gar nicht erholen.
Metalle aus der Tiefsee – umkämpft und bedroht
In der Tiefsee können die folgenden Stoffe gefunden werden: Mangan, Nickel, Molybdän, Kobalt, Yttrium, Tellur und Thallium sowie verschiedene weitere Metalle wie Vanadium, Lithium, Wolfram und Wismut. Die Batterien von Elektroautos benötigen große Mengen an Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan. Windkraftanlagen und Photovoltaik brauchen große Mengen an Kupfer. Für die Herstellung und Speicherung von Wasserstoff ist Nickel essentiell. Die Krux ist: Nicht alles, was in den Manganknollen enthalten ist, kann auch herausgelöst werden.
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© Marten van Dijl / Greenpeace
An der Wasseroberfläche ist Tiefsee-Sediment zu sehen, das aus der Manganknollenabbau-Maschine Patania II stammt. Diese wird vom Tiefseebergbauunternehmen Global Sea Mineral Resources (GSR, Tochtergesellschaft des belgischen Unternehmens DEME), nach einem Abbautest im Pazifik geborgen.
Wie funktioniert Tiefseebergbau?
Tiefseebergbau (oder engl. Deep Sea Mining) bezeichnet die Förderung von Rohstoffen, in der Regel Metalle, ab einer Tiefe von 800 Metern. Dafür sollen gigantische, ferngesteuerte Maschinen, die Planierraupen ähneln, zum Einsatz kommen. Sie können dem enormen Wasserdruck standhalten und werden auf den Meeresgrund herabgelassen. Hier entfernen sie die oberste Schicht und sammeln die begehrten Manganknollen aus dem Sediment. Diese werden dann durch ein Steigrohrsystem zu einem Schiff an die Wasseroberfläche gepumpt und zur weiteren Bearbeitung an Land transportiert.
Das sind die Argumente der Tiefseebergbauindustrie
Argument Nummer 1: “Eine Batterie in einem Stein - Manganknollen sind der sauberste Weg hin zu Elektrofahrzeugen”, schreibt das Unternehmen “The Metal Company” auf seiner Webseite. Laut Schätzungen der Metallindustrie werden die Vorräte der benötigten Metalle für die Energiewende, beispielsweise für Batterien von Elektroautos, in den irdischen Minen in den kommenden Jahrzehnten erschöpft sein.
Der Gegencheck: Brauchen wir Tiefseebergbau für Elektroautos, Batterien, etc. wirklich?
Greenpeace hat eine Studie beim Öko-Institut in Auftrag gegeben, die untersucht, ob Tiefseebergbau wirklich für die Energiewende gebraucht wird.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Metalle aus der Tiefsee nicht benötigt werden. Zentrale und seltene Batterie-Rohstoffe wie Lithium und Graphit können aus den in der Tiefsee vorhandenen Manganknollen nicht gewonnen werden: Einerseits enthalten sie kein Graphit. Andererseits ist Lithium nur in solch geringen Mengen enthalten, dass sich ein Herauslösen wirtschaftlich überhaupt nicht lohnen würde.
Zwar könnten relevante Kobalt- und Nickelmengen aus den Manganknollen gewonnen werden – aber realistischerweise erst nach 2030. Die Entwicklung der Technologien wird in Zukunft das Metall in Batterien durch günstigere und verfügbare Metalle (Mangan, Eisen und Phosphate) ersetzen - teilweise ist dies bereits der Fall. In China steigt die Nachfrage, auch Tesla experimentiert mit nickel- und kobaltfreien Batterien. Der Marktanteil von diesen sogenannten LFP (Lithium-iron-phosphate)-Batterien ist von etwa 5 % im Jahr 2019 auf etwa 30 % im Jahr 2022 gestiegen und hat bereits viele Nickel- und/oder Kobaltbatterien in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum ersetzt.
Das liegt auch daran, dass beispielsweise die Kosten für Kobalt in den letzten Jahren rapide gestiegen sind: Sie haben sich vom Jahr 2021 aufs Jahr 2022 mehr als verdoppelt. Das macht den Rohstoff für die Verkäufer:innen interessant, Kaufende aber schauen sich nach Alternativen um. Da der Trend sich vom Kobalt weg und hin zu anderen Metallen entwickelt, ist sein Nutzen für den Ausbau der E-Mobilität zeitlich begrenzt.
Auch Mangan könnte aus den Knollen gewonnen werden. Das Metall ist aber verfügbarer und günstiger, und eine erhöhte Nachfrage für Batterien hätte nur sehr begrenzte Auswirkungen auf den Weltmarkt für diese Rohstoffe. Für die Batterieherstellung ist im Bezug auf Mangan keine Knappheit zu erwarten.
Fazit: Die Tiefseebergbau-Industrie kann sich mit Kobalt und auch Nickel aus den Manganknollen in den kommenden Jahren eine goldene Nase verdienen - beispielsweise in der Stahlproduktion. Der Bedarf für Elektroautos und eine grüne Verkehrs- und Energiewende lässt sich auch ohne Ausbeutung der Tiefsee decken.
Argument Nummer 2: Manganknollen können umweltschonend und “sauber” “geerntet” werden, denn: Sind die Maschinen einmal auf dem Meeresgrund, können sie die Knollen ganz leicht aus der obersten dünnen Schicht aufsammeln und an die Oberfläche pumpen.
Der Gegencheck: Können Manganknollen umweltschonend gesammelt werden?
Nein. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Tiefseebergbau-Lobby schadet das Vorhaben dem Ökosystem massiv: Einerseits sind die Manganknollen ein essenzieller Bestandteil eines kaum erforschten Ökosystems. Andererseits können sie dem Meeresboden nicht ohne Auswirkungen entnommen werden.
Um die Manganknollen einzusammeln, saugen die Tiefsee-Planierraupen die obersten 10 cm des Meeresbodens auf und filtern die Knollen heraus. Mit Ausnahme von ein paar Bakterien, die tiefere Schichten bewohnen, befinden sich alle Lebewesen des Meeresbodens in dieser obersten Schicht. Heißt: Zerstören wir diese Schicht, zerstören wir praktisch das gesamte Ökosystem in dem Abbaugebiet. Und das in keinem geringen Maße: Pro 5.000 Tonnen abgebauten Manganknollen muss rund ein Quadratkilometer Meeresboden abgebaut werden. Damit würden Tausende von entdeckten und unentdeckten Arten in kürzester Zeit ausgelöscht.
Durch den Abbau wird das Sediment des Bodes aufgewirbelt, das sich nur langsam wieder absetzt. Damit wird das Wasser getrübt und auch für die Nicht-Bodenlebewesen für eine unbestimmte Zeit unbewohnbar. Die Staubwolke driftet außerdem in andere intakte Gebiete, setzt sich dort ab, sodass die Bodenlebewesen dort zu ersticken drohen.
Wie sehr die Entnahme der Knollen dem Ökosystem zusetzt, zeigt eine Langzeitstudie, die im Jahr 1989 startete: Vor Peru wurde ein Stück des Tiefsee-Meeresboden umgepflügt. Untersuchungen seitdem zeigen, dass sich das Ökosystem in den letzten drei Jahrzehnten immer noch nicht erholt hat. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass es Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende dauern wird, bis sein ursprünglicher Zustand wiederhergestellt ist.
Zudem zeigt eine neue Studie von Greenpeace: Tiefseebergbau würde 30 verschiedene Walarten durch Lärm, Lebensraumzerstörung und Abnahme ihrer Beutetiere gefährden.
Die Tiefsee und der Meeresboden spielen eine zentrale Rolle als Speicher von CO2 im Klimakrise. Das vom Meer aufgenommene CO2 sinkt durch die sogenannten Kohlenstoffpumpen in die Tiefen und wird dort teilweise im Sediment eingelagert. Wühlen die Tiefsee-Planierraupen das Sediment auf, wird das Treibhausgas wieder freigesetzt und die Ozeane versauern noch stärker. Wissenschaftler:innen des ‘International Programme on the State of the Oceans’ haben vor kurzem gewarnt: Jeder Schaden, der durch menschliche Aktivitäten in der Tiefsee verursacht wird, würde mit den Auswirkungen des Klimawandels interagieren und diese verschärfen. Die Widerstandsfähigkeit der Tiefseetiere und -ökosysteme würde so noch weiter verringert werden.
Fazit: Tiefseebergbau zerstört an Ort und Stelle den Meeresboden und dessen Ökosystem sowie das Leben in der näheren Umgebung. Zusätzlich bedroht er unzählige schwimmende Meeresbewohner, deren Lebensraum teilweise kilometerweit entfernt durch Sedimentwolken, Lärm, Versauerung der Meere und Abnahme der Beutetiere unbewohnbar wird. Der Schaden, der durch Tiefseebergbau verursacht wird, würde mit den Auswirkungen des Klimawandels interagieren und diese verschärfen.
Argument Nummer 3: Tiefseebergbau verhindert Menschenrechtsverletzungen, denn: Der Metallabbau in den irdischen Minen geht häufig mit Menschenrechts- oder Landrechtsverletzungen (beispielweise Kinderarbeit im Kongo), Umweltzerstörung und hohen Emissionen einher.
Der Gegencheck: Verhindert Tiefseebergbau Menschenrechtsverletzungen?
Zunächst: Die Tiefsee gehört als ‘Erbe der Menschheit’ allen Menschen. Daher tritt es die Rechte aller Menschen mit Füßen, wenn Unternehmen den Meeresboden für den eigenen Profit zerstören. Des Weiteren: Ein Unrecht darf nicht gegen ein anderes aufgewogen werden. Vor allen Dingen: Kinderarbeit und Landraub müssen dringend und generell abgeschafft werden. Hier hilft nur ein starkes Lieferkettengesetz, das Menschenrechtsverletzungen verbietet.
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© Gladstone Taylor / Greenpeace
Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise vor der Hauptstadt Kingston, Jamaika, wo im regelmäßig die Tagungen der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) stattfinden.
Wenn nicht Tiefseebergbau, was dann?
Die Antwort lautet: Kreislaufwirtschaft, alternative Technologien und weniger Konsum. Der steigende Bedarf von Metallen kann langfristig nur gedeckt werden, wenn wir mehr Energie in Recycling stecken. Hierfür ist Ökodesign unverzichtbar, das heißt: Recycling muss bereits bei der Herstellung und im Design des Produkts (etwa der E-Autos) mitbedacht sein. Aktuell können viele Metalle nur unter hohem Aufwand recycelt werden. Echtes Recycling bedeutet, in die Technologien für die Rückgewinnung beispielsweise auch von Lithium zu investieren. Das ist bereits möglich, wird aber noch viel zu wenig angewendet. Auch müssen kaputte Geräte, wie Smartphones, die auch Lithium und andere Metalle enthalten, einfacher repariert werden können, damit Alternativen zum Neukauf bestehen.
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© Verena Brüning/Greenpeace
Daniela von Schaper, Expertin für Meeresschutz bei Greenpeace, hält vor internationalem Publikum einen Vortrag über Tiefseebergbau auf der "boot Düsseldorf".
Jedes Jahr ist Greenpeace bei der "boot Düsseldorf" vertreten, der weltgrößten Wassersportmesse – und kommt mit einem sehr meeresaffinen Publikum in den Austausch. 2025 stand für Greenpeace die Tiefsee im Fokus. Am Stand und auf Bühnen informierten unsere Expert:innen über den drohenden Tiefseebergbau und den Schutz eines der letzten unberührten Ökosysteme. Der Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee ist umstritten; viele Fragen sind unbeantwortet. >>> Sie interessiert die Wunderwelt Tiefsee, Sie möchten aktuelle Informationen erhalten und sich mit Greenpeace darüber austauschen? Greenpeace zeigt jetzt in verschiedenen Städten den Film „Deep Rising“ – ein spannende Doku über die bedrohte Tiefsee. Alle Termine gibt es auf unserer Community Plattform. Werden Sie hier auch Mitglied der Meeresgruppe.
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