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27. Februar 2017: Greenpeace-Aktivisten verpassen der Reiterstatue vor Hannovers Hauptbahnhof eine Atemmaske zum Schutz vor giftigen Dieselabgasen.
Michael Loewa / Greenpeace

Greenpeace-Aktivisten protestieren in Hannover gegen giftige Dieselabgase

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Greenpeace-Aktivisten haben Mitleid mit Ernst August.  Sie verpassten Hannovers altem König und seinem Pferd eine Atemmaske. Die giftigen Dieselabgase bedrohen alle Stadtbewohner.

Die Ernst-August-Statue steht zentral vor Hannovers Hauptbahnhof. Zentral für die Luft in Deutschland sind auch die Abgase von Millionen schmutziger Dieselwagen. Bundesweit leiden Stadtbewohner unter zu viel Stickoxid (NO2), einem Atemgift, das hauptsächlich Dieselmotoren produzieren. Mehr als die Hälfte der verkehrsnahen Messstellen überschreiten im Jahresmittel den EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Folgen sind unter anderem Atemwegserkrankungen wie Asthma und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko.

Die Bundesregierung und vor allem der Verkehrsminister haben das Problem jahrelang schleifen lassen. Die Politik schaute tatenlos zu, wie Autos zwar auf dem Papier sauberer wurden, auf der Straße aber weiter viel zu viel giftiges Stickoxid   ausstießen. Nun versuchen sich die Kommunen auf eigene Faust zu helfen. So hat Stuttgart gerade erst Fahrverbote für alte Diesel an Tagen mit besonders schlechter Luft angekündigt – eine Notmaßnahme, die schwer umzusetzen ist. Viel einfacher wäre es mit einer blauen Plakette für neuere Dieselautos, die auch bei schlechten Luftwerten weiter in die Stadt dürfen. Noch vor der Sommerpause will Baden-Württemberg deshalb im Bundesrat über die bundesweite Einführung der blauen Plakette abstimmen lassen.

Greenpeace-Aktivisten: „Diesel macht krank, Herr Weil!“

Die blaue Plakette verspricht schnelle  Besserung. Diesel-Fahrzeuge, die die aktuelle Schadstoffnorm Euro 6 nicht erfüllen, würden aus besonders belasteten Stadtgebieten verbannt. Damit, so ein Gutachten, das Baden-Württembergs Verkehrsministerium erstellt hat, lässt sich die NO2-Belastung um gut 90 Prozent reduzieren. Profitieren würden auch niedersächsische Städte wie Hannover, Osnabrück oder Oldenburg, die seit Jahren unter zu hohen Stickoxidwerten leiden. Doch in Niedersachsens Landesregierung ist darüber Streit entbrannt: Ministerpräsident Stefan Weil  (SPD) sperrt sich gegen die blaue Plakette.

Mit der königlichen Atemschutzmaske und Bannern erinnern die Greenpeace-Aktivisten Weil daran, dass er der Gesundheit der Bürger verpflichtet ist, nicht den Verkaufszahlen großer Dieselhersteller. In einer repräsentativen Emnid-Umfrage Anfang Februar 2017 spricht sich die Mehrheit der Deutschen dafür aus, schmutzige Diesel aus besonders belasteten Stadtteilen fernzuhalten. Auch in Niedersachsen fanden Fahrverbote eine Mehrheit.

„Stefan Weil muss sich im Bundesrat klar für die blaue Plakette aussprechen“, fordert Greenpeace-Sprecherin Gesche Jürgens. „Zusammen mit anderen Ministerpräsidenten muss Weil Verkehrsminister Dobrindt daran hindern, die Städte mit ihren Dieselproblemen alleine zu lassen.“

Blaue Plakette und neue Verkehrsformen

Viele Jahre lang wurde Autokäufern suggeriert, mit einem Diesel würden sie umweltfreundlicher fahren als mit einem Benziner. Was nicht grundsätzlich falsch war, von der Autoindustrie aber zunichte gemacht wurde: Diesel-PKW wurden immer größer und schwerer. Damit die Fahrer alter Diesel nun nicht ausbaden müssen, was Politik und Autoindustrie mit laxen Abgastests und schmutzigen Motoren verbockt haben, fordert  Gesche Jürgens neue saubere Verkehrsformen:  „Städte müssen schnell und konsequent den ÖPNV, Radwege und E-Car-Sharing ausbauen“, sagt sie.

Factsheet Diesel: Das Problem

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