Greenpeace-Aktivisten finden Mikroplastik in deutschen Flüssen
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Getreu dem Motto „Welle machen“ hat die Beluga II im Sommer einiges bewegt. Auf ihrer Flusstour durch Deutschland klärte die Besatzung des Greenpeace-Aktionsschiffs Besucher über die Gefahren von Plastikmüll auf. Das Beluga-Team nutzte die Reise allerdings auch für die Wissenschaft: Aus Rhein, Main, Donau, Elbe und weiteren Flüssen haben die Greenpeace-Aktivisten insgesamt 53 Wasserproben genommen und untersucht. Das beklemmende Ergebnis: In wirklich jeder Probe finden sich winzige Plastikteilchen.
„Die Verschmutzung mit Mikroplastik ist nicht nur im Meer ein Problem, sondern fängt schon in den Flüssen direkt vor unserer Haustür an“, sagt Sandra Schöttner, Greenpeace-Expertin für Meere. Als Mikroplastik bezeichnet man landläufig Plastikpartikel mit einem Durchmesser geringer als fünf Millimeter. Es entsteht durch den Zerfall von Plastikabfällen wie Kunststofftüten, die über Flüsse ins Meer gespült werden. Es gibt aber auch sogenanntes primäres Mikroplastik: Kunststoff, der etwa zur Verwendung als Schleifmittel von Kosmetikherstellern bereits in mikroskopischer Größe produziert wird.
Plastik landet wieder auf dem Teller
Das Plastik im Kleinstformat wächst sich im Meer zu einem riesigen Umweltschaden aus: An den Partikeln lagern sich Schadstoffe an; Fische und andere Meereslebewesen verschlucken die belasteten Krümel, über die Nahrungskette landet der Abfall in Lebensmitteln. Das Problem ist nicht theoretisch: Mikroplastik wurde bereits in einigen beliebten Speisefischen und Meeresfrüchten nachgewiesen, darunter auch Kabeljau, Makrelen, Garnelen und Muscheln aus der Nord- und Ostsee.
Bei den Funden der Beluga-Crew handelt es sich überwiegend um Bruchstücke größerer Teile und Folienfetzen: Der Großteil der zwischen 0,3 und 5 Millimeter kleinen Plastikpartikel in den Proben besteht aus Polyethylen und Polypropylen – den gängigsten Kunststoffen für Verpackungen aller Art. Außerdem Styropor, Polyester und weitere Kunststoffe, die zum Beispiel für Elektronikgehäuse und Spielzeug verwendet werden. Auch zylindrische Pellets aus der Kunststoff-Vorproduktion finden sich in den Proben – und Mikrokügelchen aus Kosmetik- und Körperpflegeprodukten.
Ein Ende der Plastikflut ist nicht in Sicht, auf konkrete gesetzliche Lösungen zur Reduzierung des Abfallproblems drängen Umweltschützer schon lange – vor allem, was Mikroplastik aus Kosmetik und Reinigern betrifft. Die Gesundheit der Meere hängt davon ab, dass Verbraucher, Wirtschaft und Politik gemeinsam zu einer Lösung finden. Ein wichtiger, erster Schritt seitens der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) wäre das Verbot von Mikroplastik, das aus Kosmetikprodukten ins Abwasser gelangt – eine Belastung, die absolut verzichtbar ist: Naturkosmetik kommt ohne diese Inhaltsstoffe aus.