- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Bei der Konferenz dreier norwegischer Minister mit Interessenvertretern der Wirtschaft geht es um den zukünftigen Integrierten Managementplan für alle norwegischen Gewässer. Die Runde wird über Vorschläge diskutieren und damit auch Weichen für die Effektivität des Plans stellen. Greenpeace hat die Minister im Vorfeld aufgefordert, ein Netz von großflächigen Schutzgebieten zu schaffen.
Was die norwegische Regierung für das sensible Seegebiet plant, klingt durchaus vielversprechend: Unter Federführung des Umweltministeriums arbeitet sie an einem ganzheitlichen Konzept für das Gesamtökosystem. Dabei werden die menschlichen Aktivitäten in der Meeresregion in ihrer Summe betrachtet. Der Druck auf die Umwelt soll nie so groß werden, dass Struktur, Funktionsweise und Produktivität der Ökosysteme beeinträchtigt werden.
{image}Mit diesem ehrgeizigen Ziel kann Norwegen die Latte im Meereschutz wirklich hoch legen, sagt Truls Gulowsen von Greenpeace. Das ist eine einzigartige Gelegenheit, echten Schutz für besonders wertvolle und verwundbare Meeresgebiete zu verwirklichen. Der derzeitige Mangel an Schutzgebieten ist wirklich bemerkenswert für eine Nation, die so sehr von dem abhängt, was das Meer ihr zu bieten hat.
Die Norwegische See erstreckt sich über ein Gebiet von 1,1 Millionen Quadratkilometern - zweimal die Fläche der Nordsee. Sie ist bis zu 4000 Meter tief und hat etliche Besonderheiten aufzuweisen. So befindet sich dort am Meeresgrund der nördlichste heiße Tiefseeschlot: Lokes Castle. Desgleichen der arktische Tiefseeschlammvulkan Hakon Mosby und der nördlichste aktive Vulkan, gelegen auf der Arktisinsel Jan Mayen. Es gibt einen der größten Heringsbestände der Welt und große Seevogelkolonien.
{image}Und es gibt die Wunderwelt der Kaltwasserkorallenriffe - ausführlich dokumentiert, aber ungeschützt. Seit hunderten Jahren sind sie Fischern und Forschern bekannt. Die ersten Skizzen stammen aus dem Jahre 1768. Doch erst seit kurzem wissen wir, wie groß diese Riffe wirklich sind. Jedes Jahr werden neue entdeckt und dokumentiert. Roest, das größte Kaltwasserkorallenriff der Welt, gelegen in 300 bis 400 Metern Tiefe, ist 40 Kilometer lang und drei Kilometer breit.
30 bis 50 Prozent dieser Riffe sind durch die Grundschleppnetzfischerei bereits schwer beeinträchtigt oder völlig zerstört. Rund 100 EU-Fischereischiffe, 50 norwegische und 250 russische halten eine Lizenz zum Fischen. Wie ein Korallenriff aussieht, über das Grundschleppnetze hinweggezogen wurden, können Sie sich in dem Video unten auf dieser Seite anschauen: toter Meeresgrund. Dort gibt es nicht nur keine Korallen mehr - es gibt auch keinen Fisch.
Norwegian Coral Reefs Threatened from Greenpeace Nordic on Vimeo