Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Umwelt- und Walschützer atmeten erst einmal auf, als das Ergebnis bekannt gegeben wurde. Der starke Block der Walfangnationen und ihrer Unterstützer hatte sich in der hitzigen Debatte nicht durchsetzen können. Der Weg zu einem umfassenden Schutz aller Wale, Delfine und Tümmler ist damit frei. Grund genug zur Freude, aber noch kein Grund zum Jubeln.

Der Erfolg der Berlin Initiative ist ein wichtiger, aber nur ein kleiner Schritt auf dem langen Weg von der Walfang- zur Walschutzkommission, kommentierte Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack das Votum. Jetzt müssen konkrete Maßnahmen getroffen werden für den Schutz aller 83 Walarten und gegen alle Gefahren, die den Walen drohen.

Gefahren gibt es viele. Seit 1946 beschäftigt sich die IWC aus kommerziellen Gründen mit den Großwalen. Ihre Schutzmaßnahmen galten viele Jahre lang nur dem Erhalt der Ressource für die Jagd. Aber nicht nur der Walfang bedroht die Existenz der Meeressäuger.

Wale und Delfine ertrinken zu Hunderttausenden als ungewollter Beifang in den Netzen der Fischer. Sie sterben an Krankheiten, die durch die schleichende Verschmutzung der Meere verursacht werden. Gestrandete Pottwale müssen wegen ihrer Schadstoffbelastung als Sondermüll entsorgt werden. Beluga-Wale (aus dem Russischen: Beluga - der Weiße) haben mittlerweile die höchste Krebsrate aller Säugetiere.

Wale sterben auch an dem immer weiter zunehmenden Lärm unter Wasser. Schiffsschrauben, Bohrinseln, seismologische Untersuchungen und militärische Sonargeräte belasten die Meeresbewohner mit unerträglichem Krach. Besonders die Unterwassersonare der US-Marine erzeugen einen infernalischen Lärm, der bis zu 240 Dezibel anschwillt. Zum Vergleich: Ein startender Jumbojet erzeugt 150 Dezibel. Massenstrandungen von Walen sind die Folge. Die Tiere sterben an schweren inneren Verletzungen: geplatzten Innenohren, Hirnblutungen, Blutungen an Augen und Blaslöchern, Verletzungen der Lunge.

Dass die IWC ihre Arbeit jetzt auf den Schutz aller Walarten ausdehnen will, trägt den Erkenntnissen der vielfältigen Gefahren Rechnung, die den großen und kleinen Meeressäugern drohen. Ein Walschutz-Komitee soll sich mit Maßnahmen zum Schutz vor Fischerei, Umweltverschmutzung und Unterwasserlärm befassen. Zudem ist die Gründung eines Fonds geplant, aus dem Forschungsarbeiten finanziert werden sollen.

Japan, Norwegen und Island haben bereits angekündigt, mit dem Komitee nicht zusammenzuarbeiten. Die IWC drifte immer weiter von ihrem eigentlichen Ziel ab, hieß es auf Seiten der Walfangnationen. Die Entscheidung vom Montag sei ein weiterer Nagel zum Sarg der Kommission. Japan behält sich vor, die IWC nach der Tagung in Berlin zu verlassen.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/tiefsee

SOS für die Tiefsee

In der Tiefsee soll Unfassbares passieren: Für den Abbau von Metallen und seltenen Erden soll der Meeresgrund durchfräst und so einzigartige Ökosysteme zerstört werden. Fordern Sie die Bundesregierung auf, sich klar für ein Moratorium auszusprechen!

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
SOS Tiefsee

Mehr zum Thema

The Marine Biodiversity of Batu Rufus Dive Site, Raja Ampat

Ein tropisches Farbenparadies stirbt

Die prächtige Welt der Korallenriffe ist bedroht: Durch die Erderhitzung kollabieren die empfindlichen Riffe. Mit ihnen verschwindet ein unverzichtbares Ökosystem.

mehr erfahren über Ein tropisches Farbenparadies stirbt
Photo Still Life of Seafood

Meerestiere mit PFAS belastet

Speisefische, Muscheln und Krabben aus Nord- und Ostsee sind zum Teil stark mit schädlichen PFAS belastet, zeigen Greenpeace-Untersuchungen. Die Ewigkeitschemikalie muss besser reguliert werden.

mehr erfahren über Meerestiere mit PFAS belastet
Projection Calling for Ocean Protection in Greece

Gerechter Meeresschutz

Meeresschutz bewahrt Artenvielfalt – doch nicht nur das: Er ist außerdem eine Frage der globalen Gerechtigkeit.

mehr erfahren über Gerechter Meeresschutz
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien

Globaler Ozeanvertrag

Historischer Moment: Das UN-Hochseeschutzabkommen tritt am 17. Januar 2026 in Kraft.

mehr erfahren über Globaler Ozeanvertrag
Harbour Porpoise in the Baltic Sea

Schweinswale – Kleine Tümmler in Seenot

Der Schweinswal ist der einzige heimische Wal an Deutschlands Küsten – und massiv bedroht. In der Ostsee kämpft er ums Überleben, die Schutzverpflichtungen werden nicht erfüllt.

mehr erfahren über Schweinswale – Kleine Tümmler in Seenot
Zwei Aktive von Greenpeace mit Banner "Stoppt den Tiefseebergbau" und pinker Krake vor dem Reichstagsgebäude in Berlin

Raubbau an der Tiefsee

Bei der ISA-Vollversammlung 2025 herrschte beim Tiefseeschutz Blockade statt Bewegung. Statt endlich einen überfälligen Schritt in Richtung Tiefseeschutz zu gehen, hat die ISA ihre Verantwortung erneut vertagt.

mehr erfahren über Raubbau an der Tiefsee