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Tuku Olsen
Max Seiler / Greenpeace

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Online-Redaktion: Welches politische Thema beschäftigt, Deiner Meinung nach, die Grönländer derzeit am meisten?



Tuku Olsen: Kultur und Sprachen spielen eine wichtige Rolle. Aber auch die Bergbauindustrie ist zurzeit ein großes Thema in der Politik. Die meisten Einwohner wollen nicht, dass ihr Land durch die Industrie zerstört wird. Allerdings möchten sie Grönland auch gerne wirtschaftlich entwickeln, um unabhängig von Dänemark zu werden. Dieses Thema spaltet die Menschen. Es wird viel darüber diskutiert.

Wie sind die Inuit aus Grönland in internationalen politischen Diskussionen über die Arktis beteiligt?

Nehmen wir beispielsweise den Arktischen Rat: Grönland hat dort keinen direkten Sitz, sondern wird von Dänemark vertreten. Ich denke, das ist falsch. Wir Inuit sollten das Recht haben, selbst etwas über uns zu sagen und nicht Dänemark, das tausende Kilometer entfernt von uns ist und noch nicht einmal in der Arktis liegt.



Online-Redaktion: Was bedeutet Dir der Schutz der Arktis?



Tuku Olsen: Ganz viel - natürlich muss die Arktis geschützt werden! Es ist unsere Heimat. Deshalb möchte ich nicht, dass sie zerstört wird. Die Menschen in meinem Heimatort Thule leben noch sehr traditionell. Die Jagd ist Teil ihrer Lebensgrundlage. Durch den Klimawandel wird das Eis immer weniger, wodurch viele Jäger gezwungen werden stattdessen als Fischer zu arbeiten. Viele Inuit müssen ihre traditionelle Lebensweise aufgeben und haben zum Teil Probleme ihre Familien und ihre Hunde ausreichend zu versorgen.

Wir müssen die Arktis schützen! Die Menschen müssen uns Inuit zuhören, schließlich sind wir diejenigen, die in der Arktis leben. Wir sollten ein größeres Mitspracherecht haben. Gleichzeitig sind wir aber so wenige, dass es schwer ist, gehört zu werden. In ganz Grönland leben zum Beispiel nur 65.000 Einwohner. Wie sollen wir also die Welt erreichen? Die Arktis sollte mehr Aufmerksamkeit bekommen.



Online-Redaktion: Wie stellst Du Dir die Zukunft vor?



Tuku Olsen: Das ist schwer zu sagen, man kann den Klimawandel nicht stoppen. Das Eis wird immer weniger werden. Aber ich hoffe, dass die Bergbauindustrie unser Land nicht zerstört. Und dass wir eine andere Möglichkeit finden, um finanziell unabhängig von Dänemark zu werden - zum Beispiel durch Tourismus.



Online-Redaktion: Hältst Du ein Schutzgebiet in der Arktis für sinnvoll?



Tuku Olsen: Ja, grundsätzlich schon. Ich möchte allerdings nicht,  dass der Nordpol Eigentum von allen Staaten wird. Die Arktis sollte niemandem gehören.

 

Wenn auch Sie die Arktis erhalten wollen und sich für ein Schutzgebiet einsetzen möchten, können Sie hier aktiv werden: www.savethearctic.org/

  • Im Interview mit Tuku Olsen

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Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Datum
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

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