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Greenpeace-Mitarbeiter nehmen Wasserproben im Altmühlsee bei Nürnberg, um diese auf Phosphor und Nitrat zu untersuchen.
Frank Heller / Greenpeace

Neue Greenpeace-Analyse: Resistente Erreger verbreiten sich in deutschen Gewässern

Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, verbreiten sich über Gülle in Gewässern. Greenpeace fordert systematische Kontrollen und eine artgerechte Tierhaltung.

Auf einer Mess- und Infotour  durch 21 deutsche Städte hat Greenpeace im vergangenen Sommer Proben aus Flüssen, Bächen, Seen und Brunnen analysiert, die von Besuchern der Tour abgegeben wurden. Ergänzt wurde dieses bereits umfassende Bild um weitere Proben aus 42 Gewässern, die Greenpeace-Experten im Mai und Juli in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen genommen haben. Das Ergebnis ist alarmierend: In 38 Prozent der untersuchten Wasserproben fanden sich multiresistente Erreger. Die Proben belegen, dass sich antibiotikaresistente Keime unkontrolliert in deutschen Gewässern verbreiten. Die Ergebnisse der Analysen veröffentlicht Greenpeace heute im Report „Keime außer Kontrolle“.

Keime außer Kontrolle

Keime außer Kontrolle

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Genaues Ausmaß der Verbreitung unbekannt

Die Greenpeace-Aktion wirft erneut ein Schlaglicht auf die von der Massentierhaltung ausgehenden Umweltschäden und Gesundheitsrisiken. Denn die massenhaft in der Landwirtschaft ausgebrachte Gülle hat an der Verbreitung der multiresistenten Keime einen wesentlichen Anteil. Doch bislang fehlt eine systematische Kontrolle durch regelmäßige und flächendeckende Probennahme, die genauere Erkenntnisse zu Ausbreitung und Herkunft der Keime liefern würde. „Das genaue Ausmaß des Problems ist nicht einmal bekannt, deshalb müssen sich die Bundesländer jetzt dringend auf ein bundeseinheitliches Verfahren zur Kontrolle und Beobachtung einigen“, fordert Dirk Zimmermann, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft. „Nur so lassen sich die Ursachen der Verbreitung bekämpfen. Jeder antibiotikaresistente Erreger in der Umwelt ist einer zu viel.“

Wo sich diese Keime ausbreiten, wächst die Gefahr, dass immer mehr Antibiotika als wichtigste Waffe gegen Infektionskrankheiten ihre Wirksamkeit verlieren. Die Resistenzen können zwischen verschiedenen Bakterienstämmen ausgetauscht werden „Werden die Tiere artgerecht gehalten, lässt sich der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung reduzieren“, sagt Zimmermann. „Damit würden aus unseren Ställen weniger Antibiotikaresistenzen verbreitet.”

Hohe Belastung in ganz Europa

Um die Tiere auf eine Weise zu halten, die ohne massiven Einsatz von Antibiotika auskommt, müssten die Bestände gezielt abgebaut werden. „Die Bundesregierung muss endlich handeln, um uns und die Umwelt vor den Folgen der Massentierhaltung zu schützen“, sagt Dirk Zimmermann. 

Denn die Greenpeace-Messungen belegen auch: Die Überdüngung mit Gülle senkt die Trinkwasserqualität, weil Gewässer und Grundwasser stark mit Nährstoffen belastet sind. In 60 Prozent der von Greenpeace genommenen und untersuchten Proben lagen die Werte über dem gesetzlich vorgegebenen Jahresmittelwert für gute Wasserqualität.

Und dringenden Handlungsbedarf gibt es nicht nur in Deutschland: Die hohe Belastung von Gewässern in ganz Europa mit Antibiotika und anderen Schadstoffen belegt eine aktuelle Untersuchung von Greenpeace in zehn EU-Staaten. Die Ergebnisse werden am 29. November 2018 in dem Report „Dreckiges Wasser. Wie Massentierhaltung Europas Flüsse belastet“ vorgestellt.

  • Am Greenpeace-Stand in Nürnberg geben Bürger Wasserproben aus eigenen Brunnen ab; Greenpeace untersucht diese auf Nitrat und Phosphor.

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  • Im Labor untersucht ein Greenpeace-Mitarbeiter die Ostseewasser-Proben auf Problemstoffe wie Nitrat und Phosphor.

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