Nach Greenpeace-Kampagne: Auch Edeka führt Haltungskennzeichnung für Fleisch ein
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Lidl, Aldi und Rewe machten es vor, Edeka zieht nach: Die großen deutschen Lebensmittelhändler kennzeichnen ihr Fleisch nach Haltungsbedingungen. Greenpeace hat dafür gekämpft.
Nun ist also auch Edeka an Bord: Die großen deutschen Lebensmittelhändler einschließlich der Hamburger Einzelhandelskette haben heute angekündigt, ab April Fleischprodukte nach Art der Haltung einheitlich zu kennzeichnen, von Bio-Aufzucht bis Massentierhaltung. In den vergangenen Wochen haben Greenpeace-Aktivisten in ganz Deutschland vor Edeka-Filialen für eine solche Kennzeichnung demonstriert. Sie macht erkennbar, wie die Tiere aufgezogen wurden, und schafft Transparenz für Verbraucher. Umfragen zufolge wollen die meisten Kunden nämlich kein Fleisch kaufen, für das Tiere unnötig leiden mussten.
Die Wirtschaft geht damit entschlossener vor als die Bundesregierung. „Der Einzelhandel führt Julia Klöckner vor“, sagt Lasse van Aken, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft. Denn während die Bundeslandwirtschaftsministerin nur ein Nischen-Label für einen Bruchteil des Fleischangebots plant, informieren alle großen Supermarktketten den Verbraucher künftig umfassend. „Sie kennzeichnen auch Fleisch, das aus schlechter Haltung kommt“, so van Aken. „Damit setzt der Handel um, was die Verbraucher wollen: Transparenz bei der Tierhaltung.“
Nun braucht es gesetzliche Regelungen
Eine Schlappe für Klöckner. „Sie konnte weder den Handel, noch die Tierhalter oder die Verbraucher für ihre völlig unzureichende, freiwillige Haltungskennzeichnung gewinnen“, fasst van Aken zusammen. Ihre Pläne sollte Klöckner nun endlich zu den Akten legen: „Die Ministerin muss die Kennzeichnung in Handel und Gastronomie zur Pflicht machen und die gesetzlichen Regeln für die Tierhaltung grundlegend verbessern.”
Wenn Kunden umfassend informiert sind und sich einfach für Fleisch aus besserer Tierhaltung entscheiden können, gehören die schlimmsten Auswüchse der Massentierhaltung vielleicht bald der Vergangenheit an. Der Preis scheint dabei nicht das Problem zu sein: Die Mehrheit gibt an, für Fleisch aus besseren Haltungsbedingungen auch mehr zahlen zu wollen.