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Protest vor IAA. Autodächer im Wasser, 2 Aktive halten Banner: "Shrink now or swim later",  "Autoindustrie versenkt Klimaschutz"
© Lucas Wahl / Greenpeace

Mobilität für alle!

Verkehrswende - für Klimaschutz, Gesundheit und Gerechtigkeit

Damit wir uns klimafreundlich fortbewegen können, muss an vielen Rädern gedreht werden. Für eine Zukunft mit weniger privaten Pkw, aber sozial gerechter und nachhaltiger Mobilität.

Verstopfte Straßen, stinkende, gesundheitsschädliche Abgase, zugeparkte Fuß- und Fahrradwege und nirgends ist der Rückstand beim Klimaschutz größer: Im Verkehr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wenig verbessert. Während Bahn und öffentlicher Nahverkehr in einem desolaten Zustand sind, steigen die Zulassungszahlen für private Pkw, jede dritte Neuzulassung ist ein besonders klima- und gesundheitsschädlicher SUV. Vielerorts bekommen Autos mehr öffentlichen Raum zugesprochen als Kinder. Und obwohl es höchste Zeit ist, das Vorrecht von Autos im Verkehr zu überdenken, sind die Straßen voll und Städte zugeparkt und in ländlichen Regionen gibt es zu wenig Alternativen zum eigenen Auto.

Eine gerechte Zukunft für alle

Sozial und ökologisch 

Text

Wir setzen uns für eine Welt ein, in der alle Menschen gleiche Chancen erhalten. Macht, Besitz und Wohlstand müssen weltweit und generationenübergreifend gerechter verteilt sein. So sorgen wir dafür, dass die einen nicht unter dem Lebensstil der anderen leiden müssen. Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit sind eng miteinander verbunden – beide zu beenden ist Klimagerechtigkeit.

Für einen Systemwandel 

Text

Unsere Wirtschafts- und Lebensweisen stehen an einem Wendepunkt. Wir haben die Wahl, ob er durch Krisen erzwungen wird oder ob wir ihn bewusst und verantwortungsvoll gestalten. Jetzt ist der Moment, aktiv einzuschreiten und die Grundlagen für eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu legen. Wir bezeichnen diesen Prozess als „sozial-ökologische Transformation“.  Mehr dazu hier.

Während Autohersteller wegen ihres klimaschädlichen Geschäftsmodells sogar vor Gericht stehen, laufen weiterhin Millionen Autos mit Verbrennungsmotor vom Band. Über 1,3 Milliarden Verbrenner sind inzwischen weltweit zugelassen und heizen mit ihren Abgasen die Klimakrise an. Trotz ihrer Klimaversprechen sind die CO2-Emissionen der drei größten Autohersteller der Welt – Toyota, Volkswagen und Hyundai-Kia – wegen des zunehmenden Verkaufs von klimaschädlichen SUV deutlich gestiegen. Das zeigt ein Report von Greenpeace. Der SUV-Boom macht die Klima-Fortschritte der Firmen zunichte, die sie durch den Übergang zu Elektrofahrzeugen bisher erreicht haben. Ihre Verkäufe von Pkw mit Offroad-Optik steigerten die drei größten Autohersteller in den vergangenen zehn Jahren jeweils um mehr als 150 Prozent. Der SUV-Absatz des Wolfsburger Autobauers VW stieg am steilsten - um 270,5 Prozent seit 2013. Die vom Konzern verkauften Verbrenner-SUV verursachen 102 Millionen Tonnen CO2 jährlich und damit fast 30 Prozent der Gesamtemissionen der VW-Flotte. VWs bislang verkaufte Elektrofahrzeuge vermieden im Jahr 2022 hingegen nur etwa 5,6 Millionen Tonnen CO2.

Vier Bundesverkehrsminister der CSU und Volker Wissing von der FDP haben in Deutschland seit 2009 vor allem die deutsche Autoindustrie unterstützt und Straßen statt Schienen bauen lassen. Diese Politik hat Folgen: Auf rund 83 Millionen Menschen hierzulande kommen über 49,1 Millionen Autos  – der höchste Wert aller Zeiten.

Verbrenner-Ausstieg: für Gesundheit und Klimaschutz

Um die beschlossenen Klimaziele im Verkehr bis zum Jahr 2030 zu erreichen, müsste der Öl-Verbrauch im Verkehr etwa zehnmal so schnell sinken wie seit der Jahrtausendwende, hat Greenpeace berechnet

Diesel und Benziner verursachen in Europa ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen und setzen gefährliche Schadstoffe wie Feinstaub frei. Luftverschmutzung ist das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa mit jährlich über 300.000 Todesfällen. Im Jahr 2022 atmeten 98 Prozent der Menschen in Europa Luft, die schlechter war als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. Auch Greenpeace hat bereits darauf hingewiesen, dass Feinstaubpartikel, vor allem aus dem Autoverkehr, tief in die Atemwege eindringen und schwere Krankheiten wie Asthma, Diabetes, Herz-, Lungen- und Kreislauferkrankungen sowie Krebs auslösen können. 

Für den Klima- und Gesundheitsschutz hat die EU im April 2023 beschlossen, dass ab dem Jahr 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr neu zugelassen werden dürfen. Doch derzeit torpediert die mächtige Autolobby das 2023 beschlossene Verbrenner-Aus – und findet Unterstützung in Teilen der Politik. Sollte das Verbrenner-Verbot kippen, würde die Autoindustrie weiterhin sehenden Auges in die Klimakatastrophe rasen und den Umstieg auf E-Mobilität auch in wirtschaftlicher Hinsicht fahrlässig verschleppen. Die Nutzung von Benzin- und Dieselfahrzeugen wird jedoch durch steigende CO2-Preise ab 2027 immer kostspieliger. Andere Länder wie China und Schweden haben hingegen längst günstige E-Autos auf den Markt gebracht. Wer einen Blick in die Zukunft werfen will, kann zum Beispiel nach Norwegen schauen: Hier sind neun von zehn Neuwagen inzwischen Elektroautos. Die äthiopische Regierung hat sogar ein Einfuhrverbot für Verbrenner erlassen: Bald sollen nur noch E-Autos in dem afrikanischen Land fahren. 

Vor dem Bundesverfassungsgericht präsentieren mehrere Kläger:innen Klimaschutz-Banner und die Zahl der Zukunftskläger:innen: 54.000

Klima-Zukunftsklage eingereicht

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Über 54.000 Menschen haben sich der Verfassungsbeschwerde von Greenpeace und Germanwatch für mehr Klimaschutz angeschlossen. So geht's weiter.

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Verkehr: Besserverdienende profitieren vom Status Quo

Viele einkommensschwache Menschen können sich kein Auto leisten – sie sind damit von einer Mobilität, die einseitig auf den privaten Pkw-Verkehr ausgerichtet ist, mehr oder weniger ausgeschlossen. Das hatte sich durch das 9-Euro-Ticket 2022 sowie dem nachfolgenden Deutschlandticket geändert – die Preiserhöhung auf 58 Euro Anfang 2025 tragen allerdings viele Menschen nicht mit, wie Umfragen zeigen.

Hinzu kommt der mangelhaft ausgebaute Bus- und Bahnverkehr: Die klimafreundliche und sozial gerechte Verkehrswende kann jedoch nur mit einer Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr zum öffentlichen Straßenverkehr und vor allem auf die Schiene gelingen. Das zeigt auch eine Verkehrswende-Studie des Wuppertal Instituts für Greenpeace. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Jahrzehntelang wurde unsere Welt rund um das Auto geplant. Shoppingcenter und neue Wohnviertel wurden auf die grüne Wiese gebaut – mit mehr Parkplätzen als Busverbindungen. In den Städten dominiert der Autoverkehr und beansprucht mit Straßen und Parkplätzen mehr Raum, als für Fußgänger:innen und Radfahrende vorgesehen ist. Der Autoverkehr frisst Grünflächen, ist umweltschädlich, verbraucht zu viele Rohstoffe und gefährdet Menschenleben – und dennoch fällt der Abschied schwer.

Bahn fährt über eine Brücke, im Hintergrund die Landungsbrücken und der Hamburger Hafen

Wie steht’s um den ÖPNV in Deutschland?

Nachricht

Bus und Bahn sind das Rückgrat einer sauberen und bezahlbaren Mobilität. Aber wie gut ist das Angebot wirklich in Städten und auf dem Land? Greenpeace hat nachgerechnet.

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Gelber Zug fährt in einen Bahnhof

Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket?

Hintergrund

Das Deutschlandticket soll bleiben, aber schon ab 2027 teurer werden. Dabei spart es mehr, als es den Bund kostet.

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Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen

Bahn statt Autobahn

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Deutschland will sein ohnehin dichtes Autobahnnetz um viele tausend Kilometer verlängern. Dabei könnte mit etwas politischem Gestaltungswillen die Abhängigkeit vieler Menschen vom Auto sinken.

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Die meisten Deutschen können sich einen Alltag ohne eigenes Auto noch nicht vorstellen. Das liegt nicht nur an der Liebe der Deutschen zum Automobil, sondern vor allem an einer verkehrten Verkehrsplanung. Noch immer gibt es kein Tempolimit und der Ausbau von Alternativen – pünktliche Busse und Bahnen, sichere Radwege – geht zu schleppend voran. Pendlerpauschale, Dienstwagenprivileg und weitere Subventionen stabilisieren zudem, politisch gewollt, die Abhängigkeit vom eigenen Auto. Davon profitieren vor allem Besserverdienende. In den höchsten Einkommensklassen wird zudem gerne und viel im eigenen Flugzeug gereist, trotz gigantischer CO2-Emissionen – ein Skandal, den Greenpeace aufgedeckt hat. Privatjets sind das umweltschädlichste Transportmittel: Kein anderes erzeugt pro Person und Kilometer so viele Emissionen und hat einen so hohen Energieverbrauch. 

  • Aktivist:innen auf einem roten, nach oben geöffneten Doppeldeckerbus, am Bus steht: „Mehr Bus & Bahn“

    Mit der Forderung “Deutschlandticket retten!” demonstrieren Aktivist:innen Mitte Dezember 2024 gemeinsam mit anderen Umwelt- und Sozialverbänden vor der CDU-Zentrale und an anderen Orten in Berlin.

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Die Zukunft der Mobilität - Städte für Menschen, nicht für Autos

Das Rad muss nicht neu erfunden werden, denn der Weg zu einer klimaschonenden und sozial gerechten Mobilität ist bekannt: Nur mit massiven Investitionen in die Bahn und mit weniger Autos in Städten kann die Verkehrswende gelingen. Denn grüne, verkehrsberuhigte Städte sind ein großer Gewinn für alle Menschen - dazu reicht ein Blick in europäische Metropole wie Kopenhagen, Stockholm oder Wien. Doch auch die Bevölkerung auf dem Land hat ein Recht auf Mobilität – abseits des privaten Pkw. Etliche Bahnstrecken sind stillgelegt, diese zu aktivieren bei einem gleichzeitigen Ausbau des ÖPNV würde Arbeitswege entspannter gestalten und Menschen ohne Auto voranbringen. 

Machen wir zusammen eine Zeitreise in eine Zukunft, für die heute die Weichen gestellt worden sind! In dieser Zukunft ist die Verkehrswende in vollem Gange und es gibt viele aufregende Veränderungen.

Als erstes fällt auf, dass die Stadtzentren viel grüner und ruhiger sind. Überall sind Bäume und Pflanzen, auf breiten Gehwegen flanieren Bewohner:innen und spielen Kinder. Das liegt daran, dass die Autos der Vergangenheit durch umweltfreundliche Alternativen ersetzt wurden. Elektrobusse und geteilte Elektroautos sind mittlerweile der Standard, sie fahren leise und ohne Abgase. Die Straßen sind viel ruhiger geworden, Vogelgezwitscher und lachende Kinder dafür deutlicher zu hören.

Apropos Elektroautos: Die Ladeinfrastruktur hat einen riesigen Sprung gemacht. An fast jeder Ecke gibt es eine Ladestation. Während man in einem Café sitzt oder einkaufen geht, kann das Auto schnell und mit preisgünstiger erneuerbarer Energie aufgeladen werden. Überall gibt es zudem sichere Fahrradwege, einfache Fahrradverleihsysteme und Lastenräder für den Transport von Einkäufen und Kindern. Die Menschen strampeln gut gelaunt durch die grüne Stadt und sind in Bewegung, während sie die frische Luft genießen. Und wem der Weg doch zu weit oder das Wetter zu schlecht ist, nutzt Bus und Bahn.

Denn auch der öffentliche Nahverkehr hat eine Verwandlung durchgemacht. Busse und Bahnen sind nicht nur preiswert und pünktlich, modern und komfortabel, sondern auch vollständig emissionsfrei. Sie werden elektrisch oder mit Wasserstoff betrieben. Das gilt auch für den übrigen Güterverkehr, der nicht auf der Schiene, sondern noch mit LKW transportiert wird.

Letztlich haben die Menschen ihre Einstellung zum Verkehr geändert. Ihre Wahl des Verkehrsmittels basiert nicht mehr nur auf Bequemlichkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeit. Sie haben erkannt, dass sie einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, wenn sie auf umweltfreundliche Optionen umsteigen. In dieser Zukunft ist die Verkehrswende also nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die Lebensqualität der Menschen. Die Luft ist sauberer, die Städte sind grüner und die Menschen sind aktiver und gesünder. Es ist eine Welt, in der wir uns alle gerne bewegen und die Verkehrswende ein großer Erfolg ist.

Verkehrssituation an einer Kreuzung in Berlin: zwei Straßenbahnen, eine Bahnbrücke, Radfahrende und Fußgänger:innen

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