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Der ungebremste Freihandel mit seinen gefährlichen Schattenseiten erhitzt viele Gemüter. Wenn die WTO-Ministerrunde tagt, sind auch ihre Kritiker nicht weit. So fanden sich am Sonntag etwa 7000 Menschen zu einem Protestzug durch die Innenstadt von Hongkong zusammen.
Nonnen, traditionell gekleidete Bäuerinnen und Bauern beispielsweise aus Indien, Japan und Korea, Gewerkschafter, NGO-Aktivisten, die Greenpeace-Delegation und viele andere boten dem Hongkonger Publikum ein buntes Bild dar. Unzählige Plakate und Transparente, Skulpturen, WTO-Drachen und WTO-Teufel sowie Gesänge erzeugten fast Karnevalsstimmung.
Das Anliegen hinter dem Spektakel war ein ernsthaftes. Die Demonstrierenden wollten die negativen Auswirkungen des globalen Handelssystems aufzeigen. Die WTO - dominiert von den reichen Industrieländern - ist längst zur Weltmacht geworden. Kaum eine Organisation übt indirekt mehr Macht auf das Leben vor allem in den Entwicklungsländern aus.
Ein Beispiel dafür ist NAMA (non-agricultural market access). Hinter diesem Kürzel verbirgt sich der Handel mit Industriegütern. Zu den Industriegütern zählt die WTO beispielsweise Elektrogüter, aber auch Holz und Fisch. Erleichterte Handelsbedingungen würden dem ohnehin schon bedrohlichen Kahlschlag in den Wäldern und der Überfischung der Meere Vorschub leisten.
Während die Delegierten sich hinter verschlossenen Türen treffen, gehen Pflanzen- und Tierarten in nie da gewesener Geschwindigkeit verloren und Treibhausgase heizen das Klima auf, sagt Daniel Mittler, Experte für Handelspolitik von Greenpeace International. Die Regierungen müssen endlich aufwachen und die wahren Folgen des Freihandels erkennen.
Greenpeace fordert die WTO auf, die NAMA-Verhandlungen zu stoppen. Die Regierungen der Entwicklungsländer dürfen den Industrieländern keine weiteren Zugeständnisse machen. Das Welthandelssystem muss sozial und ökologisch neu ausgerichtet werden. Freihandel darf nicht wichtiger sein als die Interessen der Menschen und der Schutz der Umwelt.