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Collage von Satellitenaufnahmen verschiedener Schiff-zu-Schiff-Transfers vor Sizilien im Jahr 2024
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Russische Schattenflotte im Mittelmeer: Greenpeace deckt Verstöße gegen die EU-Sanktionen auf

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Eine neue Greenpeace-Recherche zeigt: Die Umweltgefahr durch die russische Schattenflotte ist auch im Mittelmeer groß. Behörden in Italien greifen nicht ausreichend durch.

Sizilien ist nicht nur eine beliebte Anlaufstelle für Tourist:innen aus aller Welt: Unweit der Ostküste hat sich ein Treffpunkt für große Öltanker etabliert, darunter einige Schiffe der russischen Schattenflotte. Diese nutzen die Gewässer für sogenannte Schiff-zu-Schiff-Transfers. Bei diesen riskanten Manövern wird Öl auf See von Schiff zu Schiff gepumpt, um dessen Herkunft zu verschleiern. Das Risiko einer Ölpest ist dabei besonders hoch.

Ein Satellitenbild eines Schiff-zu-Schiff-Transfers

Auf Satellitenbildern sind Schiff-zu-Schiff-Transfers gut zu erkennen

Greenpeace Italien hat die Schiffe, die im letzten Jahr an den Transfers vor Sizilien beteiligt waren, jetzt genau untersucht. Die umfangreiche Recherche zeigt, dass die italienischen Behörden die EU-Sanktionen nur unzureichend durchsetzen. In mehreren Fällen konnten sanktionierte Schiffe in italienischen Häfen anlegen und dort entladen werden. Die italienischen Behörden führten keine oder nur unzureichende Kontrollen durch, obwohl dies in internationalen Regelwerken und EU-Verordnungen vorgeschrieben ist. Auch einige private Unternehmen, darunter die italienische Schiffsklassifikationsgesellschaft RINA S.p.A., handeln entgegen der EU-Verordnungen, da sie weiterhin Dienstleistungen für sanktionierte Schiffe anbieten.

Die Recherche zeigt, dass auch die sensiblen Ökosysteme im Mittelmeerraum massiv durch die Aktivitäten der russischen Schattenflotte bedroht sind. Die Schiffe sind oft alt, schlecht instand gehalten, umgehen vorgeschriebene Inspektionen und verfügen über keinen ausreichenden Versicherungsschutz gegen Ölunfälle. Wie in der Ostsee, bedrohen die Schiffe Meeresschutzzonen, Küstengebiete und Brutstätten von Meeresvögeln. Das Risiko eines Unfalls und Ölaustritts ist bei Schiff-zu-Schiff-Transfers besonders hoch.

Sabotage- und Spionagegefahr auch im Mittelmeer?

Neben der Umweltgefahr bedroht die Schattenflotte die nationale Sicherheit der EU-Mitgliedstaaten und ihre kritische Infrastruktur. Im Ostseeraum ist es zuletzt wiederholt zu Vorfällen von Sabotage an Unterwasserkabeln gekommen. Die Greenpeace-Recherche zeigt, dass längst auch der Mittelmeerraum in den Blick genommen wurde: Die der Sabotage und Spionage im Golf von Finnland verdächtigte und dort festgesetzte „Eagle S.“ kreiste im Januar 2024 einen Monat lang in einem Gebiet vor Sizilien, in dem mehrere Unterwasserkabel verlaufen und sich ein Arsenal der italienischen Marine befindet. 

Die Recherche belegt außerdem eine zentrale Rolle Libyens bei den Aktivitäten der Schattenflotte. Das Land ist ein bekannter Hotspot für Ölschmuggel. Greenpeace bringt dazu neue Details ans Licht: So fungiert ein Schiff mit russischen Verbindungen als Zwischenlager für aus Libyen geschmuggeltes Öl, das auch nach Europa gelangt. Durch den Ölschmuggel entgehen dem krisengebeutelten Libyen Gelder, die dringend für die Unterstützung der Bevölkerung benötigt werden.


Den ausführlichen Recherchebericht finden Sie online in deutscher, englischer und italienischer Fassung.

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