Beluga I - das Herzstück von Greenpeace-Deutschland
Erstes Flussschiff von Greenpeace Deutschland - Symbol und Mahnmal
- Hintergrund
Die Beluga I ist untrennbar mit der Arbeit von Greenpeace verbunden. Das ursprüngliche Feuerlöschboot nahm 1984 den Dienst bei Greenpeace Deutschland auf und wurde auf die speziellen Bedürfnisse für Umweltschutzaktionen umgebaut. Ausgestattet mit einem modernen Bordlabor bot das Flussschiff die Möglichkeit, in Gewässern Schadstoffmessungen vorzunehmen. In den folgenden Jahrzehnten half es bei zahllosen Greenpeace-Protestaktionen, Recherche- und Dokumentationseinsätzen.
Im Juli 1985 startet das Schiff zu seiner ersten Aktionsfahrt auf dem Rhein. Seit Jahrzehnten leiten deutsche Konzerne wie Bayer und Böhringer ihre Chemieabwässer ungeklärt in den Fluss. Die Beluga fährt nun auch entlang der Küsten von Nord- oder Ostsee und auf den europäischen Flüssen. Sie taucht überall dort auf, wo Großkonzerne die Umwelt verpesten. Sie ist sogar auf den großen Seen Nordamerikas und dem Mississippi unterwegs.
Die Beluga begleitet immer wieder Missionen im Auftrag des Umweltschutzes. Sie ist dabei, als Shell 1995 die Ölplattform Brent Spar in der Nordsee versenken will. Auf einer Ozonsmog-Tour läuft das Schiff in einer bundesweiten Jugendaktion zehn Hafenstädte an.
Tragende Rolle im Anti-Atomprotest
Berühmt geworden ist die Beluga I mit ihren Einsätzen in der Anti-Atombewegung. Mit ihr nahm Greenpeace vor den Wiederaufbereitungsanlagen (WAA) im britischen Sellafield und französischen La Hague Proben, oder protestierte auf See vor den Plutoniumfabriken.
In Sellafield wurden atomare Abwässer einfach in die Irische See geleitet. Vor der Küste, nahe der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield, sammeln Greenpeacer an Bord erstmals Sediment- und Wasserproben. Diese bringen sie zur Analyse nach Hamburg. Es wird eine der größten Aktionen: Mit dem Labor an Bord konnte Greenpeace die radioaktiven Verschmutzungen durch die Wiederaufarbeitungsanlagen in Sellafield und La Hague nachweisen. Aufgrund dieser Messergebnisse stellte die Bundesregierung 2005 die Wiederaufarbeitung ein und verringerte damit die Menge des zurückkommenden Mülls für das Zwischenlager Gorleben.
„Die Beluga hat uns ermöglicht, vor Ort zu sein und die Atomindustrie mit ihrem dreckigen Geschäft zu konfrontieren“, so Atomkampaigner Mathias Edler.
Im August 2004 folgt der Wachwechsel. Ein neues Schiff, die Beluga II, nimmt seinen Dienst auf. Die alte Beluga dient bis 2010 als Schulungsschiff für Aktivisten, mit festem Liegeplatz in Hamburg, dann folgt die Teilabwrackung nach strengen Umweltkriterien. Seit Mai 2013 steht sie in Gorleben - vor dem Eingang zum Salzstock Gorleben, als Symbol des Widerstandes und Mahnmal, dass der Salzstock als Atommüll-Endlager untauglich ist.
Die damalige Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, Brigitte Behrens, sagte in ihrer Festrede: "Mit der alten Beluga hat Greenpeace ganz wesentlich dazu beigetragen, dass in Deutschland heute die Flüsse deutlich sauberer sind als noch in den 90ern." Behrens erinnerte daran, dass die scheidende Beluga ein Teil der Geschichte von Greenpeace Deutschland sei und eben nicht nur ein Rumpf aus Stahl mit Motor und Innenausbauten aus Holz.
Technische Daten:
• Im Einsatz: 1985 bis 2004
• Baujahr: 1960
• Schiffstyp: Feuerlöschschiff
• Heimathafen: Hamburg
• Länge: 23,7 Meter
• Geschwindigkeit: 12 Knoten
• Besatzung: max. 8 Personen