Jetzt spenden
Beluga in Hamburg
Martin Langer / Greenpeace

Greenpeace-Schiff auf Fluss-Tour durch deutsche Städte

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Üblicherweise besteht die Besatzung des Greenpeace-Schiffs Beluga II aus fünf Personen. Zurzeit ist die Mannschaft allerdings etwas größer, einige tierische Kunststoffkumpanen haben jüngst auf dem Klipper angeheuert: Meerestier-Skulpturen aus Plastikmüll bewohnen derzeit den Bauch der Beluga. Die macht auf ihrer Fluss-Tour entlang 15 deutscher Städte Welle für den Meeresschutz. Besucher sind an jedem Liegeplatz eingeladen, sich ein Bild von der Greenpeace-Arbeit zu machen, insebesondere vom aktuellen Schwerpunkt: An Bord wird erklärt, wie es um den faszinierenden Lebensraum Meer steht und welche Auswirkungen Plastikmüll darauf hat.

 

Die tierischen Gäste sind Teil der aktuellen Ausstellung an Bord des Greenpeace-Schiffes, das von heute bis zum 27. Juni unter anderem auf Ems, Rhein, Main und Donau unterwegs ist – den detaillierten Tourplan finden Sie hier. Die Künstlerin Antje Truelsen hat die Tiere aus Plastikmüll geschaffen, der Verein Jordsand und Greenpeace an der Nordseeküste aufgesammelt haben. Aus Shampooflaschen, Gummihandschuhen und Schwimmflügeln wurde ein Rotbarsch, aus Kanister, Badelatschen und mehr ein Mantarochen.

 

Wie Plastikmüll ins Meer gelangt

Plastik, das im Meer schwimmt, wird allerdings im seltensten Fall zu Kunst. Stattdessen richtet unser Müll in den Ozeanen verheerende Schäden an. Bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle gelangen jährlich über Flüsse, durch Wind, Abwässer, Sturmfluten oder Hochwasser von Land aus ins Meer. Schätzungen zufolge haben sich dort bereits mindestens 150 Millionen Tonnen angesammelt. Ein Müllstrudel im Nordpazifik ist sogar auf die Größe Mitteleuropas angewachsen.

„Dieser im Meer treibende Plastikmüll kann für Meerestiere zum qualvollen Tod führen“, sagt Lisa Maria Otte, sie ist Umweltwissenschaftlerin und Greenpeace-Expertin für Meere und Plastik bei Greenpeace. „Sie strangulieren sich oder verwechseln Plastik mit Nahrung und verhungern im schlimmsten Fall mit vollem Magen, da der Kunststoff nicht verdaut werden kann.“ Mit ihrer Tour will die Besatzung der Beluga ein Bewusstsein für die Schönheit und Verletzlichkeit des Lebensraums Meer schaffen. Während der Führung durch die Ausstellung geben Aktivisten und Ehrenamtliche unter anderem praktische Tipps zur Reduzierung von Plastikmüll im Alltag, Einblick ins Leben an Bord und die Greenpeace-Arbeit für den Umweltschutz.

Winzige Krümel, Riesenproblem

An Bord ist auch eine spezielle Vorrichtung, um während der Tour unter anderem Rhein, Main und Donau auf Mikroplastik zu testen. Mikroplastik ist zwar kaum sichtbar, aber nichtsdestotrotz ein riesiges Problem. Im Meer wird Plastikmüll durch UV-Strahlung und Wellengang zu winzigen Partikeln zerrieben, aber bereits in unserem Abwasser befindet sich Plastikabfall, der zu klein ist, um herausgefiltert zu werden. Mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen befinden sich beispielsweise in Zahncreme und Peelings und gelangen häufig über Abflüsse ins Meer.

Dort bleiben sie aber nicht. „Mikroplastik ist mittlerweile in der Nahrungskette angelangt: beispielsweise in den Mägen verschiedener Speisefischarten, in Muscheln oder Garnelen“, sagt Otte. „Trotz wissenschaftlicher Untersuchungen kann noch niemand genau sagen, wie viel Plastik schlussendlich auf unseren Tellern landet und welche Auswirkungen es hat.“

Die Beluga II wird in den nächsten Wochen neben Münster unter anderem auch Köln, Koblenz, Frankfurt und Mainz anlaufen. Online kann man die Reise des Schiffs auch auf Facebook und Twitter verfolgen.

  • Besucher vor Greenpeace-Schiff Beluga mit Greenpeace-Kampaigner

    Willkommen auf der Beluga!

    Überspringe die Bildergalerie
  • Informationsstand vor der Beluga in Münster

    Meeresschützer werden!

    Überspringe die Bildergalerie
  • Vortragsraum in der Beluga unter Deck, in blaues Licht getaucht

    Im Bauch der Beluga

    Überspringe die Bildergalerie
  • Roter Fisch aus Plastikmüll

    Passagier aus Plastik

    Überspringe die Bildergalerie
  • Welle-machen-Banner auf Beluga 2

    "Welle machen" für den Meeresschutz

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Surfer auf dem Meer hält ein Banner "Strong Plastics Treaty Now!"
  • 02.12.2024

Die Verhandlung zum UN-Plastikabkommen endete ohne finales Abkommen. Die Positionen lagen so weit auseinander, dass keine Einigung möglich war. Eine weitere Verhandlungsrunde ist nun erforderlich.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 25.11.2024

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Robert Heigl im Gespräch vor einem Kasten mit NICHTS
  • 20.11.2024

Im November locken Black Friday und Cyber Monday mit Schnäppchen. Doch wie wäre es, sich NICHTS zu gönnen? Interview mit dem Künstler Robert Heigl über einen ungewöhnlichen Verkaufsraum.

mehr erfahren
Organic Vegetables at Market in Hamburg
  • 25.10.2024

Entdecken Sie sieben kreative Halloween-Ideen, die gruselig und nachhaltig zugleich sind. Von umweltfreundlicher Deko bis hin zu regionalen Snacks – feiern Sie Halloween ohne Kompromisse für die Umwelt!

mehr erfahren
Julios Kontchou untersucht Wasserproben
  • 18.09.2024

Wer verschmutzt den Rhein mit Mikroplastik? Erneut weist Greenpeace in Wasserproben Plastik nach – die Verschmutzung hat sogar zugenommen.

mehr erfahren
Das Bild einer mit Plastikmüll bedeckten Weltkugel, projiziert von Greenpeace Andino im Rahmen der Kampagne "Chile sin Plastics" (Chile ohne Plastik).
  • 01.08.2024

Am Erdüberlastungstag hat der Mensch sämtliche Ressourcen verbraucht, die der Planet in einem Jahr nachhaltig produzieren kann. Wie schaffen wir es wieder aus den Miesen?

mehr erfahren