Jetzt spenden
Rush Hour in der Mehrspurstraße in Berlin
© Paul Langrock / Greenpeace

Greenpeace-Studie zu Diesel-Fahrzeugen: hoher CO2-Ausstoß, kein Klimavorteil

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Steuern sparen, Diesel fahren: eine staatlich geförderte schlechte Idee. Denn Dieselfahrzeuge werden immer größer – und bremsen Klimaschutz und den Ausbau sauberer Verkehrsformen.

Die Belohnung für Dieselfahrer wartet an jeder Zapfsäule: Genau 18,41 Cent pro Liter werden ihnen beim Tanken erlassen. So viel niedriger ist die Energiesteuer für Diesel verglichen mit Benzin. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rechtfertigt die rund sieben Milliarden Euro, die dem Staat dadurch Jahr für Jahr durch die Lappen gehen, mit der angeblich besseren Klimabilanz des Kraftstoffs. Dieselmotoren, heißt es, stoßen weniger Kohlendioxid aus als Benziner. Doch das Argument greift nicht.

Greenpeace hat die CO2-Bilanz von Dieselwagen von Wissenschaftlern des Wuppertal Institut unter die Lupe nehmen lassen. Das Ergebnis: Der Klimavorteil der Selbstzünder hat sich inzwischen verflüchtigt. Vergleicht man den CO2-Ausstoß pro Kilometer der tatsächlich verkauften Dieselwagen, dann liegt der im Jahr 2008 sogar leicht über dem der verkauften Benziner. Der Grund: Dieselwagen haben in den vergangenen Jahren bei Gewicht und Motorleistung weit stärker zugelegt als Benziner. Entsprechend stoßen die schwereren und kräftigen Wagen auch mehr CO2 aus.

Umweltverträgliche Mobilität ausbauen

„Den milliardenschweren Diesel-Subventionen fehlt heute jede ökologische Grundlage. Sie gehören gestrichen“, fordert Daniel Moser, Greenpeace-Experte für Verkehr. Diese Gelder müssten dringend für tatsächlich saubere Verkehrsformen verwendet werden, etwa für Elektrobusse in Städten oder den Ausbau des Radwegenetzes. Mit sieben Milliarden Euro könnten innerhalb eines Jahres alle städtischen Busse auf saubere Elektromotoren umgestellt werden.

Längst unbestritten ist die schlechte Bilanz des Kraftstoffs für die Gesundheit: Dieselabgase sind in hohem Maße verantwortlich für schlechte Luft in Deutschlands Städten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellt sie auf eine Stufe mit Arsen.

Zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickoxid-Emissionen gehen auf Dieselmotoren zurück. Stickoxid in hoher Konzentration führt zu Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu einem erhöhten Krebsrisiko. Greenpeace ist derzeit mit Experten der Universität Heidelberg in deutschen Großstädten unterwegs, um die Stickoxidkonzentrationen zu messen. Die bisherigen Ergebnisse sind in einer Karte aufgezeichnet.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             

Factsheet Diesel: Das Problem

Factsheet Diesel: Das Problem

4 | DIN A4

429.58 KB

Herunterladen
Datum

Mehr zum Thema

Reisen mit der Bahn in Berlin
  • 02.07.2024

Viele Menschen wollen klimaschonend reisen. Mit der Bahn aber ist das oft nicht so einfach. Dabei zeigt ein Greenpeace-Report, dass es leicht anders ginge.

mehr erfahren
Eine überdimensionierte Waage: auf der einen Seite der schwerer wiegende VW, auf der anderen Menschen, die ein Banner halten mit der Aufschrift 2Recht auf Zukunft
  • 01.07.2024

Vier Kläger:innen fordern Volkswagen auf, die Produktion von klimaschädlichen Verbrennern bis Ende des Jahrzehnts einzustellen.

mehr erfahren
Greenpeace Aktivist:innen protestieren gegen Biokraftstoff am Eingang der Ethanolanlage von Crop Energies in Zeitz. Ihre Forderung "Kein Essen in den Tank" steht auf englisch auf einem Banner.
  • 25.06.2024

Biokraftstoffe sind eingeführt worden, um den Klimaschutz voranzutreiben und die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren. Diese Ziele sind richtig, doch Biosprit ist der falsche Weg dorthin.

mehr erfahren
Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen
  • 06.06.2024

Deutschland will das ohnehin dichte Autobahnnetze um viele Hundert Kilometer verlängern. Doch zwei Drittel der geplanten Bundesstraßen sind bei ehrlicher Rechnung unwirtschaftlich, zeigt eine Analyse.

mehr erfahren
Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor
  • 15.05.2024

Synthetische Kraftstoffe in ausreichenden und bezahlbaren Mengen sind für den Autoverkehr reines Wunschdenken.

mehr erfahren
Auf der im Bau befindlichen Berliner Stadtautobahn A 100 legen Aktive ein 8 x 5 m großes Deutschlandticket neben ein ebenso großes Autobahn-Logo auf der Gegenfahrbahn
  • 26.04.2024

Mehr als elf Millionen verkaufte Deutschlandtickets. Auch Städte und Unternehmen nutzen das Angebot für Mitarbeitende. Doch hinter der dauerhaften Finanzierung steht nach wie vor ein Fragezeichen.

mehr erfahren