Greenpeace-Studie zu Diesel-Fahrzeugen: hoher CO2-Ausstoß, kein Klimavorteil
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Steuern sparen, Diesel fahren: eine staatlich geförderte schlechte Idee. Denn Dieselfahrzeuge werden immer größer – und bremsen Klimaschutz und den Ausbau sauberer Verkehrsformen.
Die Belohnung für Dieselfahrer wartet an jeder Zapfsäule: Genau 18,41 Cent pro Liter werden ihnen beim Tanken erlassen. So viel niedriger ist die Energiesteuer für Diesel verglichen mit Benzin. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rechtfertigt die rund sieben Milliarden Euro, die dem Staat dadurch Jahr für Jahr durch die Lappen gehen, mit der angeblich besseren Klimabilanz des Kraftstoffs. Dieselmotoren, heißt es, stoßen weniger Kohlendioxid aus als Benziner. Doch das Argument greift nicht.
Greenpeace hat die CO2-Bilanz von Dieselwagen von Wissenschaftlern des Wuppertal Institut unter die Lupe nehmen lassen. Das Ergebnis: Der Klimavorteil der Selbstzünder hat sich inzwischen verflüchtigt. Vergleicht man den CO2-Ausstoß pro Kilometer der tatsächlich verkauften Dieselwagen, dann liegt der im Jahr 2008 sogar leicht über dem der verkauften Benziner. Der Grund: Dieselwagen haben in den vergangenen Jahren bei Gewicht und Motorleistung weit stärker zugelegt als Benziner. Entsprechend stoßen die schwereren und kräftigen Wagen auch mehr CO2 aus.
Umweltverträgliche Mobilität ausbauen
„Den milliardenschweren Diesel-Subventionen fehlt heute jede ökologische Grundlage. Sie gehören gestrichen“, fordert Daniel Moser, Greenpeace-Experte für Verkehr. Diese Gelder müssten dringend für tatsächlich saubere Verkehrsformen verwendet werden, etwa für Elektrobusse in Städten oder den Ausbau des Radwegenetzes. Mit sieben Milliarden Euro könnten innerhalb eines Jahres alle städtischen Busse auf saubere Elektromotoren umgestellt werden.
Längst unbestritten ist die schlechte Bilanz des Kraftstoffs für die Gesundheit: Dieselabgase sind in hohem Maße verantwortlich für schlechte Luft in Deutschlands Städten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellt sie auf eine Stufe mit Arsen.
Zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickoxid-Emissionen gehen auf Dieselmotoren zurück. Stickoxid in hoher Konzentration führt zu Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu einem erhöhten Krebsrisiko. Greenpeace ist derzeit mit Experten der Universität Heidelberg in deutschen Großstädten unterwegs, um die Stickoxidkonzentrationen zu messen. Die bisherigen Ergebnisse sind in einer Karte aufgezeichnet.