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Mithilfe einer Unterwasserkamera wollen die Greenpeacer die Schönheit und Faszination intakter Riffe dokumentieren. Die Korallenriffe in einer Tiefe von 200 bis 400 Metern sind die Heimat von Seesternen, Seeigeln, Fischen und vielen anderen, zum Teil noch unbekannten Lebewesen. Ihr Artenreichtum ist durchaus vergleichbar mit dem Reichtum der tropischen Regenwälder. Kaltwasser-Korallenriffe können mehrere Quadratkilometer groß und tausende von Jahren alt sein.
Der Bestand dieser Riffe ist in Gefahr. Riesige Grundschleppnetze, bestückt mit schweren Eisenplatten und Vorlaufketten, zerstören die fragile Korallenlandschaft minutenschnell. Dieser einzigartige Lebensraum muss sofort geschützt werden, fordert Greenpeace-Meeresexpertin Bettina Walter an Bord der Rainbow Warrior. Die bestehenden Maßnahmen zum Schutz der Riffe sind nicht ausreichend. Eine Zerstörung durch Grundschleppnetze ist besonders bei diesem sensiblen Ökosystem nahezu unumkehrbar.
Um auf die Korallenriffe aufmerksam zu machen, setzt die Schiffs-Crew Markierungsbojen und fordert Fischer mit bodennahen Fischereigeräten auf, dieses empfindliche Ökosystem umgehend zu verlassen.
Zwar gibt es in Norwegen ein Verbot für Grundschleppnetzfischerei in bekannten Korallenriffen. Aber bis heute sind längst nicht alle Riffe bekannt. Und von den bekannten fehlen Daten zu Größe, Ausdehnung und der ökologischen Relevanz. Die Regelungen sind nicht ausreichend für den Erhalt dieser Lebensräume. Heute schon schätzen Wissenschaftler, dass 30 bis 50 Prozent der Lophelia-Riffe durch die Grundschleppnetz-Fischerei beschädigt oder komplett zerstört wurden, so Meeresbiologin Walter.
Die Zerstörung der Riffe hat nicht nur für das Ökosystem, sondern auch für die Fischerei katastrophale Folgen. Denn die Korallen sind auch Kinderstube kommerziell genutzter Fischarten wie Seelachs und Rotbarsch. Etwa 400 Trawler fischen heute in diesem Gebiet, neben norwegischen und russischen auch deutsche. Je mehr ihre Schleppnetze zerstören, desto weniger Fisch werden sie in Zukunft fangen.