Meerespolitik 2025: Eine Zukunft für Meer und Mensch
- mitwirkende Expert:innen Franziska Saalmann
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Internationale Abkommen fordern den Schutz der Meere und der Biodiversität. Deutschland trägt Verantwortung für Umwelt, Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle.
Gesunde Meere sind lebenswichtig: Sie regulieren das Klima, bieten Lebensraum und sichern die Existenz von Milliarden Menschen. Doch Artensterben, Überfischung und Verschmutzung setzen ihnen massiv zu. Ohne entschlossenen Meeresschutz drohen unwiederbringliche Verluste – mit verheerenden Folgen für Umwelt, Klima und Menschheit. Der Schutz der Ozeane ist Grundlage für eine lebenswerte Zukunft. Das Jahr 2030, Zieljahr für den Schutz der Meere und der Biodiversität, rückt näher – und Deutschland steht in der Verantwortung. Ein gemeinsames Positionspapier von Greenpeace und anderen Verbänden zeigt, welche Maßnahmen jetzt nötig sind, um den Meeresschutz voranzubringen und die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Lesen Sie, warum die nächsten Jahre entscheidend sind und welche Forderungen an die Politik gestellt werden.
Fünf Kapitel für eine nachhaltige Meerespolitik
Das Papier behandelt in fünf Kapiteln zentrale Themen, die mit konkreten politischen Forderungen verbunden sind:
Meeresschutz ist Klimaschutz – Meeres- und Klimaschutz untrennbar verbinden
Intakte marine Ökosysteme sind entscheidend für den Klimaschutz, da sie Kohlenstoff binden, Sauerstoff produzieren und als Klimaregulatoren fungieren. Diese Funktionen müssen bewahrt werden.
Unsere Forderungen:
- Klimaziele umsetzen: Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben und fossile Brennstoffe konsequent ersetzen, ohne dabei Naturschutz und Klimaschutz gegeneinander auszuspielen.
- Marine Kohlenstoffsenken schützen: Lebensräume mit hoher Kohlenstoffspeicherfähigkeit müssen vor zerstörerischen Eingriffen, wie der Grundschleppnetzfischerei, bewahrt werden.
- Globale Verantwortung übernehmen: Die Auswirkungen der Klimakrise auf Küstenregionen im Globalen Süden stärker berücksichtigen und lokale Gemeinschaften in Anpassungsprogramme einbinden.
Meere wirksam schützen und wiederherstellen
Um die Lebensräume im Meer und die Artenvielfalt zu erhalten, ist ein effektives Netzwerk aus Meeresschutzgebieten notwendig. Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2030 mindestens 30 % der Meeresfläche unter Schutz zu stellen.
Unsere Forderungen:
- Schutzgebiete stärken: Mindestens 50 % der Schutzgebietsflächen müssen frei von wirtschaftlicher Nutzung sein.
- Wiederherstellung priorisieren: Ein nationaler Wiederherstellungsplan für Küsten und Meere muss die Natur erholen lassen und durch aktive Maßnahmen ergänzt werden.
- Raumordnung anpassen: Gesetzliche Vorgaben müssen den Schutz von Ökosystemen ins Zentrum der Planungen stellen, um Übernutzung und Zerstörung zu vermeiden.
Übernutzung der Meere drastisch reduzieren
Unsere Meere werden zunehmend zu Industriestandorten. Die sogenannte Blue Economy darf nicht auf Kosten der Ökosysteme gehen.
Unsere Forderungen:
- Nachhaltige Fischerei: Wissenschaftlich fundiertes Management und selektive Fangmethoden zur Vermeidung von Beifang.
- Verbot von zerstörerischen Praktiken: Sofortiger Stopp der Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten und langfristiger Übergang zu umweltfreundlichen Methoden.
- Erneuerbare Energien naturverträglich ausbauen: Offshore-Windparks müssen ökologische Belastungsgrenzen respektieren und Schutzgebiete ausschließen.
Hohe See und Tiefsee bewahren
Die Tiefsee ist der größte und am wenigsten erforschte Lebensraum der Erde. Ihre Zerstörung durch Tiefseebergbau oder unregulierte Fischerei würde unwiederbringliche Schäden verursachen.
Unsere Forderungen:
- UN-Abkommen umsetzen: Das „BBNJ Agreement“ muss zügig ratifiziert und finanziert werden, um Schutzgebiete in internationalen Gewässern einzurichten.
- Tiefseebergbau verhindern: Deutschland muss sich weiterhin gegen den Abbau wertvoller Rohstoffe in der Tiefsee aussprechen und eine globale Rohstoffwende vorantreiben.
- Schutz gefährdeter Ökosysteme: Fischerei in sensiblen Tiefseegebieten muss verboten werden.
Eine gerechte Meerespolitik für den Globalen Süden
Viele Küstengemeinschaften, insbesondere im Globalen Süden, sind direkt von den Meeren abhängig. Eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen ist entscheidend für ihre Ernährungssicherheit und Lebensgrundlagen.
Unsere Forderungen:
- Partizipative Raumplanung: Lokale Gemeinschaften müssen in Entscheidungen einbezogen und ihre Rechte geschützt werden.
- Nachhaltige Kleinfischerei fördern: Finanzielle und politische Unterstützung für eine sozial und ökologisch verträgliche Fischerei.
- Globale Standards für Gerechtigkeit: Faire Handels- und Ressourcennutzungspraktiken sowie der Schutz indigener Rechte müssen garantiert werden.
Für inhaltliche Rückfragen:
- BUND | Bettina Taylor | bettina.taylor@bund.net
- DEEPWAVE | Anna Groß | anna.gross@deepwave.org
- Deutsche Stiftung Meeresschutz | Dr. Iris Ziegler | iris.ziegler@stiftung-meeresschutz.org
- Deutsche Umwelthilfe | Svane Bender | bender@duh.de
- DNR | Svenja Schünemann | svenja.schuenemann@dnr.de
- Environmental Justice Foundation | Mona Friedrich | mona.friedrich@ejfoundation.org
- Fair Oceans | Kai Kaschinski | kai.kaschinski@fair-oceans.info
- Forum Umwelt & Entwicklung | Marie-Luise Abshagen | abshagen@forumue.de
- Greenpeace | Franziska Saalmann | franziska.saalmann@greenpeace.org
- M.E.E.R. | Fabian Ritter | ritter@m-e-e-r.de
- NABU | Dr. Kim Cornelius Detloff | kim.detloff@nabu.de
- WDC | Lioba Schwarzer | lioba.schwarzer@whales.org
- WWF | Carla Langsenkamp | carla.langsenkamp@wwf.de