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Online Redaktion: Iris, Greenpeace war am Montag wieder im Sylter Außenriff unterwegs, hat die Aktion aber vorzeitig abgebrochen. Warum?
Iris Menn: Der Wind hatte wieder aufgefrischt und die Wellen waren zu hoch. Die Sicherheit der Mannschaft draußen auf See geht dann vor. 65 Kilometer vom Festland entfernt ist eben ganz schön weit draußen. Da kann ein anderer Wind wehen, auch wenn das Wetter hier in Hamburg ganz gut aussieht.
Online Redaktion: Wie geht es jetzt weiter?
Iris Menn: Am Samstag und Sonntag beginnen wir mit unserer Begleituntersuchung. Auch das war leider wegen des Wetters nicht früher möglich.
Begleituntersuchung - im Fachbegriff Monitoring - heißt, dass wir den Bewuchs der Steine, ihre Lage auf dem Meeresboden, die Versandung und so weiter über die nächsten Jahre hinweg dokumentieren werden. Um die Entwicklung zu sehen, braucht man natürlich die erste Momentaufnahme und diese eben so schnell wie möglich nach dem Versenken.
Tauchen in der Nordsee ist eine schwierige Angelegenheit. Die Sicht ist oft schlecht und man kann nur zu Stauwasserzeiten tauchen, das heißt man ist extrem von Wetter und Tide (Hoch- und Niedrigwasser) abhängig. Beides passt am kommenden Wochenende und daher werden wir mit der Beluga II hinausfahren und unsere Taucher ins Wasser schicken.
Online Redaktion: Wozu eine solche Begleituntersuchung. Wäre es nicht besser, weitere Steine zum Schutz des Riffs zu versenken?
Iris Menn: Das Versenken der Steine ist nicht beendet, aber die Begleituntersuchung ist für uns ein wichtiger Teil, der nicht hinten runter fallen darf.
Unserer Einschätzung nach wird das Versenken der Steine keine negativen ökologischen Folgen haben. Dazu haben wir die Literatur gewälzt und Wissenschaftler zu Rate gezogen. Mittlerweile wurde diese Einschätzung ja auch schon von verschiedener Seite unterstützt. Aber natürlich gehört für uns eine Dokumentation - ein Monitoring - dazu, um diese Einschätzung zu belegen.
Online-Redaktion: Gibt es weitere Termine, die wir uns merken sollten?
Iris Menn: Die Argus wird am Samstag in Büsum bei den Krabbentagen sein und die Öffentlichkeit über unsere Arbeit zum Meeresschutz informieren - auch über die aktuelle Arbeit vor Sylt. Letztes Wochenende waren wir auch schon in Tönning unterwegs.
Online-Redaktion: Wollt ihr auf den Krabbentagen auch mit den Fischern sprechen?
Iris Menn: Sehr gern - wir sind morgen vor Ort zum Dialog bereit. In Büsum sind viele Krabbenfischer zu Hause.
Der Dialog mit den Fischern ist uns wichtig. Greenpeace ist keine Anti-Fischerei-Organisation. Wir sind gegen Überfischung und Ausbeutung der Meere und wir denken, dass auf lange Sicht auch die Fischer einen Nutzen aus Schutzgebieten ziehen. Deswegen müssen wir die gemeinsamen Interessen finden und nicht nur auf unsere Differenzen schauen.
Online-Redaktion: Danke für den Ausblick, Iris.
Hier ein Video zum Thema Schutzgebiete und Grundschleppnetzfischerei.