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Dass es um reine Symbolpolitik geht, belegt auch ein weiterer Umstand: In den vergangenen Jahren verfehlten die Waljäger regelmäßig ihr Ziel. Die Quote wurde weit unterschritten - im letzten Jahr um rund 50 Prozent. Zu hohe Dieselpreise und widriges Wetter seien dafür verantwortlich, hieß es.
Das Jagdgebiet der Norweger ist groß. Durch weit vorgelagerte Inseln wie Jan Mayen verfügt das Land über eine sehr große sogenannte Ausschließliche Wirtschaftszone. Der Fang vor allem weit draußen wird dadurch viel zu kostspielig.
Um trotzdem die Quote von über 1000 Minkewalen zu erreichen, hat die Regierung schon in der letzten Fangsaison viele Tiere für den küstennahen Abschuss freigegeben. In diesem Jahr sind es 900, noch einmal 300 mehr als 2006. Sehr wahrscheinlich kann die komplette Quote dadurch erfüllt werden.
Die norwegische Rohfischvereinigung räumte gegen Ende der letzten Fangsaison ein, dass kein interner Markt für mehr als 500 Minkewale vorhanden sei. Auch gibt es kein Indiz dafür, dass dieser Trend wieder rückläufig würde. Für Stefanie Werner, Meeresexpertin bei Greenpeace, ist das Grund genug zu fragen, worauf das norwegische Fischereiministerium eigentlich hinaus will.
{image_r}Werner: Die stark erhöhte küstennahe Quote ist nichts anderes als eine unnötige Provokation, die eindeutig in Richtung IWC geht. Doch ob Norwegen auch im Blick hat, welche Signalwirkung diese Entscheidung und die jährliche klare Positionierung an der Seite der Walfangnationen Japan und Island für andere Staaten hat? Ich bezweifle das.
Tatsächlich missachten die Norweger mit diesem Vorgehen gezielt eine Regel der Internationalen Walfangkommission (IWC). Sie besagt, dass Fänge - gerade in dieser Größenordnung! - auf das Gesamtgebiet verteilt werden müssen, um den Genfluss nicht zu gefährden. Durch die Konzentration der Jagd auf die Küstengewässer werden die Minkewalpopulationen dort einseitig belastet und geschwächt.
Norwegen selber jedenfalls profitiert nicht von dieser Politik. Auch wenn die Regierung anderes behauptet - das Wohl der Küstengemeinden hängt nicht vom Walfang ab. Wirtschaftlich betrachtet ist dieser Sektor eine Randerscheinung. Sein Anteil an der Fischereiindustrie beträgt weniger als 0,2 Prozent. Er rettet auch keine Arbeitsplätze.
Der Walfang wurde 1993 wieder aufgenommen. Seitdem haben jedes Jahr durchschnittlich 700 Fischer ihren Job verloren - durch eine verfehlte Politik, die nichts gegen illegale Fangflotten und Überfischung unternimmt. Von diesem Defizit soll der Walfang offenbar ablenken.