Greenpeace-Studie: Welche Rolle kann E-Mobilität bei der Verkehrswende spielen?
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Bessere Stadtluft und Klimaschutz gibt es nur ohne Verbrennungsmotoren. Doch reicht es, stattdessen Autos mit Batterien auszustatten? Nein, denn Mobilität ist weitaus mehr als Auto.
Der Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell: zu dreckig, zu klimaschädlich. Auch der gerade beschlossene Klimaschutzplan der Bundesregierung lässt keinen anderen Schluss zu. Das Fahrzeug der Zukunft fährt mit Strom aus Erneuerbaren Energien. Doch jedes der 45 Millionen in Deutschland gemeldeten Autos gegen eines mit Batterie zu tauschen, greift zu kurz. Auch elektronisch betrieben würden sie Ressourcen verbrauchen, Städte und Autobahnen verstopfen.
„Das beste E-Auto ist nicht das eigene, sondern das geteilte“, empfiehlt deshalb Tobias Austrup, Greenpeace-Experte für Mobilität. Eine Erkenntnis, die sich aus einer von Greenpeace beauftragten Studie des Berliner Verkehrsinstituts InnoZ ableiten lässt. Sie untersucht, welche Rolle Elektromobilität für die Verkehrswende in Städten spielen kann. Das Fazit fasst Austrup so zusammen: „Kluge Verkehrspolitik versteht Mobilität als attraktive Dienstleistung, nicht als eigenes Auto vor der Tür.“
Kaufprämie für E-Autos bremst Verkehrswende
Die Verkehrswende ist auch eine Abkehr vom eigenen Blech. Wo Wege zu weit und Gepäckstücke zu schwer sind, so die Studie, müssen künftig Car-Sharing-Angebote und ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr einspringen: beides gut vernetzt und natürlich mit Strom aus Erneuerbaren betrieben.
Die heutige Verkehrsplanung jedoch folgt weiter der veralteten Idee des privaten Autos. Die staatliche Kaufprämie für E-Autos etwa subventioniert den Kauf privater PKW, statt nachhaltige Mobilitätsangebote zu stärken. Das im Klimaschutzplan festgelegte Ziel, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, lässt sich aber nur mit einer grundsätzlich anderen Form der Mobilität erreichen.
„Die Bundesregierung muss konsequent E-Autos im Sharing-Betrieb fördern“, sagt Tobias Austrup. „Außerdem muss sie aussprechen, woran kein Weg vorbei führt, damit Verbraucher und Autobauer wissen, woran sie sind: Ab dem Jahr 2025 dürfen keine Diesel- und Benzinmotoren mehr neu zugelassen werden.“
E-Busse statt Diesel fördern
Wie der Übergang in das Zeitalter der neuen Mobilität aussehen kann, beschreibt die Studie. Da wären kurzfristige Steuerungsinstrumente wie Anreize für die Wirtschaft, auf Elektromobile umzusatteln. Oder die vollständige Elektrifizierung der öffentlichen Busflotten, die über den Abbau der Steuervergünstigungen für Diesel finanziert werden könnte. Aber auch Maßnahmen, die Verkehrsteilnehmer bevorzugen, die nicht mit dem eigenen motorisierten Fahrzeug unterwegs sind.
„Das Ziel ist erreicht“, sagt Austrup, „wenn es den Menschen absurd erscheint, ein eigenes Auto zu nutzen – weil es bequemer und zeitsparender ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad zu fahren.“ Das schafft auch Platz zum Leben: Bis zu 30 Prozent der städtischen Fläche beanspruchen Autos für sich; kostbarer Raum, der durchaus anders genutzt werden könnte - etwa zum Fußballspielen oder Bauen von Wohnungen.