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Greenpeace-Aktion gegen klimaschädliche Autos vor dem Eingang der IAA 09/17/2009
Bert Bostelmann / Bildfolio / Greenpeace

Greenpeace protestiert bei IAA gegen falsche Modellpolitik

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Glaubt man den Autoherstellern, brechen auf unseren Straßen demnächst grüne Zeiten aus. Auf der Internationalen Automobil Austellung (IAA) in Frankfurt steht bei fast jeder großen Marke eine Studie für ein Elektroauto auf dem Messestand. Doch die grünen Zukunftsvisionen der Marketingabteilungen lenken vom eigentlichen Problem ab. Die Flottenverbräuche deutscher Automobilhersteller sind immer noch zu hoch und die Fahrzeuge produzieren zu viel klimaschädliche Gase. Greenpeace-Aktive protestierten am 17.9.2009, bei der offiziellen Eröffnung der IAA gegen die verfehlte Modellpolitik der Hersteller und forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, die Spritfresser aus deutscher Produktion endlich zu stoppen.

Greenpeace-Aktivisten begrüßen Besucher der IAA mit einem visionären Sonderdruck des Messeveranstalters, des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Im Flyer "Erleben, was stagniert" gesteht VDA-Präsident Matthias Wissmann seinen Lesern, dass die deutsche Autoindustrie auf der IAA 2009 auf die Herausforderungen Spritsparen und Klimaschutz noch keine Antworten hat. Er fordert, dass die Mitglieder im VDA ihre Bemühungen erheblich intensivieren müssen.

Leider findet auch auf der IAA 2009 kein Durchbruch in Richtung Klimaschutz statt, begründet Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte von Greenpeace, die Aktion. Man findet zwar spritsparende Einzelmodelle, aber deutsche Automobilhersteller vermeiden es, diese Autos auch in Serie anzubieten. Kunden müssen für ein umweltfreundliches Auto immer noch einen satten Aufpreis zahlen und das, obwohl aus technischer Sicht ein Verbrauch von unter drei Litern seit Jahren möglich wäre!

Die Autohersteller präsentieren auf der diesjährigen IAA Elektroautos als Trendwende. Das Elektroauto ist jedoch keine kurzfristige Lösung und lenkt vom Kernproblem ab: Die Flottenverbräuche deutscher Automobilhersteller sind zu hoch und produzieren mit durchschnittlich 155 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer zu viel klimaschädliche Gase. Von dem notwendigen Ziel, bis 2020 einen Ausstoß von maximal 80 Gramm CO2 zu erreichen, ist Deutschland noch weit entfernt. Greenpeace fordert die Automobilhersteller auf, Übermotorisierung und Gewicht ihrer Fahrzeuge zu verringern sowie vorhandene Technik konsequent zur CO2-Reduzierung einzusetzen.

Die Hersteller sind aber nur ein Teil des Problems. So hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der EU-Kommission persönlich für zu hohe EU-Grenzwerte beim CO2-Ausstoß von PKW eingesetzt. Dadurch sind die deutschen Hersteller nicht gezwungen, ihre Autos vor 2015 wesentlich verbrauchsärmer zu konstruieren. "Damit macht sich Merkel zur Vorreiterin einer klimafeindlichen Modellpolitik", sagt Lohbeck.

Bereits vor 13 Jahren zeigte Greenpeace mit dem nur drei Liter verbrauchenden Konzeptauto SmILE (small, intelligent, light, efficient), wie eine Trendwende im Automobilbau aussehen kann. Mit sparsamer und intelligenter Technik, bestehend aus hochaufgeladenen Motoren, geringem Fahrzeuggewicht und optimierter Aerodynamik, senkte Greenpeace den Benzinverbrauch: Der entsprechend umgebaute Renault Twingo verbraucht nur halb so viel Benzin wie das ursprüngliche Serienauto.

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