Deutsche Autos sind zu dick
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In 15 Städten demonstrieren anlässlich des Weltklimatages Greenpeace-Jugendliche für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Verkehrspolitik in Deutschland. Mit ihren Aktionen fordern die Jugendlichen Politik und Wirtschaft dazu auf, leichtere und spritsparende Autos zu bauen und somit mehr für den Klimaschutz und den Standort Deutschland zu tun.
Das bunte Treiben erleben am Samstagmorgen die Innenstädte von Berlin, Bielefeld, Braunschweig, Dresden, Freiburg, Göttingen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Marburg, Mannheim, München, Oldenburg und Regensburg. Die kreativen Aktionen der jungen Greenpeacer reichen von lebendigen Damonstrationen über Klimamodenschauen bis hin zu Straßentheater.
In Hannover gibt es beispielsweise eine Hochzeit: Ein Mann heiratet Mercedes, die Liebe seines Lebens. Auf einem Banner ist zu lesen: Nicht jede Hochzeit steht unter einem guten Stern - Sag NEIN zu Sprittfressern. In vielen Städten gibt es auch eine Fotoaktion, bei der sich Menschen mit einer Sprechblase fotografieren lassen können.
Auf den Sprechblasen steht geschrieben: Autospeck muss weg oder die direkte Aufforderung an den Vorstandvorsitzenden der Daimler AG Kriegen Sie die Kurve, Herr Zetsche. Auch eigene Botschaften können Interessierte auf einer Sprechblase verewigen und sich damit fotografieren lassen. Alle Fotos werden übrigens auf die Homepage der Greenpeace-Jugend (www.greenpeace-jugend.de) hochgeladen und können im Internet angeschaut werden.
Richard Brand, 17 Jahre, aus der Greenpeace-Jugend AG (JAG) Köln sagt: Es geht hier nicht nur um ein paar zu groß geratene Blechbüchsen, es geht um die Zukunft von mir, allen Jugendlichen, ja im Grunde allen Menschen. Es geht um die Frage wie Mobilität in Zukunft angesichts des Klimawandels aussehen soll. Die Autoindustrie setzt immer noch auf schwere Spritfresser, statt auf leichtere klimafreundlichere Autos. Wir möchten mit unserer Fotoaktion zeigen, dass die meisten Jugendlichen gar kein dickes Auto haben wollen.
Den Jugendlichen ist sehr bewusst, dass uns die Anzeichen des Klimawandels längst erreicht haben: Stürme, Dürren, Überschwemmungen sind keine Seltenheit mehr. Und je mehr sich die Erde aufheizt, desto häufiger wird es zu Wetterextremen kommen.
Hauptverantwortlich ist das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle oder Benzin entsteht. Allein 20 Prozent des Kohlendioxidausstoßes in Europa gehen auf den Verkehr zurück, für 12 Prozent ist der PKW-Verkehr verantwortlich. Fahren heute geschätzte 600 Millionen Autos weltweit, könnten es im Jahr 2030 schon drei Milliarden sein. Auch in Deutschland wächst die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge kontinuierlich: 46,5 Millionen waren es Ende 2007, im Jahr 2020 könnten es über 50 Millionen sein.
Für Simone Werkmeister, 18 Jahre, von den JAGs in Hannover steht fest: Unsere Zukunft liegt nicht in immer dicker werdenden Autos, sondern in einer intakten Umwelt. Außerdem gibt es zum Auto viele Alternativen wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad fahren oder zu Fuß zu gehen. Ich würde mir wünschen, dass die Politik mehr Geld in den Klimaschutz steckt und beispielsweise in öffentliche Verkehrsmittel investiert. Klimaschutz und Mobilität ist doch überhaupt kein Widerspruch.