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Unser erster Job: Einen alten Herren aus seinem Haus bergen. Als wir ankommen, stellt sich heraus, dass er nicht allein ist. Seine Frau soll natürlich auch mit. Kein Problem mit den Schlauchbooten. So kommen sie in den Genuss mit ihrem Sohn, in einem Greenpeace-Schlauchboot durch Hitzacker zu fahren. Wir bringen sie zur Wasserkante, wo sie in Empfang genommen werden.
Und schon geht es weiter: Leute zum anderen Ende des Städtchens bringen, andere von einem Steg zum anderen transportieren oder einzelnen Bewohnerinnen aus den überfluteten Straßen ihren Wochenendeinkauf ermöglichen.
{image_r}Die Greenpeace-Boote sind Mädchen für alles. Neben dem Transportieren von Menschen, bringen wir Generatoren dahin wo sie am dringensten gebraucht werden oder sorgen dafür, dass die Sandsäcke auch entlegensten Wickel von Hitzacker erreichen. Dort wo die LKW oder Geländewagen nicht mehr hinkommen.
In einigen Straßen steht mir das Wasser bis zur Taille. Bei meiner Größe von 1,70 Meter ist dass nicht gerade niedrig. Hier ist die Situation für die Bewohner und Bewohnerinnen besonders darmatisch. Vorne ein Deich, hinten ein Deich und beide sind zu niedrig - das Wasser steigt und steigt. Von beiden Seiten dringt das Wasser in die Häuser.
Wir werden gebeten, fast schon bedrängt, Sandsäcke zu bringen. Doch es sind keine da. Die Sandsäcke lassen auf sich warten, es gibt einen vorübergehenden Engpass. Das zerrt an den Nerven der Bewohner. Trotzdem reagieren viele relativ gelassen. Hut ab!
Als endlich wieder Sandsäcken kommen, geht auch schnell wieder die Hoffnung um. Wir können dem Wasser doch noch Einhalt gebieten. Eine Ladung Sandsäcke folgt der anderen. So geht es bis zum nächsten Schichtwechsel. Es ist drei Uhr und wir spüren jeden einzelnen unserer Muskeln. Aber wir sind froh, wenigstens ein bisschen helfen zu können.