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© Greenpeace

Protest an schmelzendem Gletscher

Die CSU-geführte Landesregierung tut zu wenig für den Klimaschutz, sagen Greenpeace-Aktivist:innen und protestieren mit einem riesigen Söder-Konterfei an einem Ort, an dem die Klimakrise besonders sichtbar ist: der Zugspitze.

Die Erderhitzung ist menschengemacht, das ist belegt und wird von den meisten Menschen verstanden. Dass Nichtstun die Klimakrise verschlimmert, muss man der bayerischen Landesregierung allerdings offenbar vorbuchstabieren: Darum sind am Montagmorgen zehn Greenpeace-Aktivist:innen auf die Zugspitze gestiegen, um am Nördlichen Schneeferner-Gletscher von Markus Söder mehr Anstrengung beim Klimaschutz zu fordern. An den Fuß des Gletschers haben sie ein etwa 27 mal 18 Meter großes Porträt des bayerischen Ministerpräsidenten gelegt, darunter steht „Durch Politikversagen in die Klimakrise”. 

Am 8. Oktober wählt Bayern einen neuen Landtag, Söder möchte danach gerne als “Landesvater” die Regierungskoalition der CSU mit den Freien Wählern fortsetzen. Doch mit “Weiter so” schafft das Land die Energiewende nicht. Was in Bayern passieren muss, damit der Freistaat wieder auf Klimakurs kommt, hat Greenpeace in einem Sofortmaßnahmen-Programm aufgeschrieben.

Zu den zehn Klimaschutzmaßnahmen, die umgesetzt werden müssen, gehört etwa, dass die Landesfläche für den Ausbau von Windkraftanlagen bereits bis 2025 ausgewiesen werden müssen, zudem muss die kommunale Wärmeplanung beschleunigt und der öffentliche Personennahverkehrs elektrifiziert werden. „Wir fordern von der nächsten Regierung verbindliche Zwischenziele für die nächsten Jahre sowie einen Fahrplan, wie Bayern seine Klimaziele und die Energiewende noch erreichen kann”, sagt Greenpeace-Sprecherin Saskia Reinbeck.

Klimaschutzsofortprogramm Bayern

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Hier finden Sie zehn Klimaschutz-Sofortmaßnahmen, mit denen Bayern CO2 einsparen kann, um die eigenen Klimaziele zu erreichen.

Anzahl Seiten: 17

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Zu den zehn Klimaschutzmaßnahmen, die umgesetzt werden müssen, gehört etwa, dass die Landesfläche für den Ausbau von Windkraftanlagen bereits bis 2025 ausgewiesen werden müssen, zudem muss die kommunale Wärmeplanung beschleunigt und der öffentliche Personennahverkehrs elektrifiziert werden. „Wir fordern von der nächsten Regierung verbindliche Zwischenziele für die nächsten Jahre sowie einen Fahrplan, wie Bayern seine Klimaziele und die Energiewende noch erreichen kann”, sagt Greenpeace-Sprecherin Saskia Reinbeck.

Bedrohte Gletscher

Der Schneeferner-Gletscher ist ein Symbol der fortschreitenden Erderhitzung und damit auch der verfehlten bayerischen Klimaschutzpolitik. Der Südliche Schneeferner hat im Sommer 2022 derart viel Eis verloren, dass er offiziell gar nicht mehr als Gletscher gilt, an vielen Stellen ist das Eis keine zwei Meter mehr dick. Dem Nördlichen Schneeferner geben Wissenschaftler:innen des Alfred-Wegener-Instituts noch zehn bis zwanzig Jahre, bis auch dieser Gletscher nicht mehr existiert.

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    Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit einem Banner gegen die mangelhafte Klimapolitik der CSU am Nördlichen Schneeferner auf der Zugspitze.

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    Der Gletscher ist durch die voranschreitende Erderhitzung und die Folgen der Klimakrise stark bedroht.

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    Die Umweltaktivist:innen fordern eine längst überfällige Wende in der Klimapolitik der Landesregierung.

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    Der Schneeferner-Gletscher ist ein Ort der Klimakrise, hier wird sie sichtbar. Für die Alpenregion ist wirksame Klimaschutzpolitik unabdingbar.

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Für die Alpenregion sind Gletscher von zentraler Bedeutung, denn dort dienen sie als natürliche Wasserspeicher. Sie sammeln im Winter Niederschläge in Form von Schnee und Eis und setzen im Sommer Wasser frei. Dieser schmelzende Gletscherfluss trägt wesentlich zur Trinkwasserversorgung in den Alpen bei. Die ansteigenden Temperaturen haben aber noch weitere Folgen: Wenn Permafrostböden auftauen, rutschen immer mehr Hänge ab, ganze Gipfel zerbröseln und stürzen ins Tal. Das ist in diesem Sommer beim Fluchthorn-Massiv in Tirol passiert: Mindestens 100.000 Kubikmeter Gestein vom Südgipfel sind bei einem Bergsturz abgebrochen. Wenn sich das sensible Ökosystem verändert, werden zudem Tiere und Pflanzen, die auf kältere Bedingungen angewiesen sind, verdrängt.

Bayerns Verantwortung

Im Alpenraum ist die Klimakrise besonders spürbar: Hier sind die Temperaturen in den vergangenen 100 Jahren mit zwei Grad Celsius doppelt so stark angestiegen wie im globalen Durchschnitt. Das heißt, die Erderhitzung betrifft auch Bayern ganz direkt und ist messbar. Bilanziert man die vergangenen fünf Regierungsjahre unter Markus Söder, treibt das die bayerische Landesregierung offenkundig dennoch nicht zum entschlossenen Handeln an.

Denn sinken Bayerns Emissionen weiterhin mit dem durchschnittlichen Tempo der Jahre 2003 bis 2021, wäre der Freistaat erst in 280 Jahren klimaneutral. Um das im Bayerischen Klimaschutzgesetz verankerte Ziel zu erreichen, bis 2040 klimaneutral zu sein, müssen die Emissionen folglich zehnmal so schnell sinken. Warum Klimaschutz und Energiewende so weit unten auf Söders Prioritätenliste stehen, ist nicht nachvollziehbar. Für Bayern ist die Bekämpfung der Erderhitzung  essentiell: Die Klimakrise bedroht die wirtschaftliche Existenz vieler Menschen, von den Bergdörfern in den Alpen über die Landwirte im Flachland bis zu den Menschen in den Großstädten. 

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Sommer der Extreme

In diesem veränderten Klima wirkt der vermeintlich harmlose Sommer 2023 in Deutschland fast schon besonders; ringsum ist der Ausnahmezustand das neue Normal. Griechenland kämpft derzeit mit beispiellosen Überschwemmungen, nachdem das Land erst vor einigen Wochen extremer Hitze ausgesetzt und mit kaum kontrollierbaren Waldbränden konfrontiert war. Die Türkei meldete Hitzerekorde, Slowenien erlitt in den Überflutungen nach heftigen Regenfällen die schlimmste Naturkatastrophe der Landesgeschichte - der Wiederaufbau ist ohne internationale Hilfe nicht zu schaffen. In Libyen fielen im September 2023 in kürzester Zeit enorme Mengen Regen, bis zu dreimal so viel wie bei der Katastrophe 2021 im Ahrtal - Tausende Menschen starben bei der Flut in der Stadt Darna, noch mehr werden weiterhin vermisst.

Wir befinden uns mitten in der Klimakrise. Dass auch die weitgehend ereignislosen Sommermonate in Deutschland laut Statistik zu warm waren, ist angesichts dieser Schreckensnachrichten kaum eine Meldung wert. An den Gletschern zeigt sich, dass Klimakatastrophen allerdings auch leise im Hintergrund ablaufen. Spätestens Ende dieses Jahrhunderts dürfte in den Alpen unterhalb von 3500 Höhenmetern kein Gletscher mehr vorhanden sein, zwei Drittel aller Alpengletscher werden bis dahin geschmolzen sein. Und das ist noch das optimistische Szenario - im Fall, dass wir das 1,5-Grad-Ziel einhalten. Erwärmt sich das Klima stärker, dann verschwinden neunzig Prozent der Gletscher in den Alpen. Nichtstun ist keine Option.

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