Greenpeace-Aktivisten protestieren auf der Weser gegen Soja-Importe
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Der Frachter „Hiroshima Star“, unterwegs nach Brake in Niedersachsen, hat einen neuen Anstrich bekommen: Auf den Rumpf des Schiffes, das mit zigtausend Tonnen Soja aus Brasilien beladen ist, haben Greenpeace-Aktivisten heute Morgen den Schriftzug „Climate Crime“ gepinselt: Klimaverbrechen. Denn nichts anderes bedeuten die gewaltigen Importmengen des Futtermittels für den Fortbestand unserer Lebensgrundlagen.
Das hängt mit der Massentierhaltung von Rindern, Schweinen und Hühnern zusammen. 90 Prozent der weltweiten Sojaproduktion werden als Tierfutter verwendet – Soja für den menschlichen Konsum, etwa in Pflanzenmilch oder Tofu, macht nur einen Bruchteil des Anbaus aus. Für diesen Anbau zahlt die Menschheit einen hohen Preis: Ihm fallen in Südamerika riesige Waldflächen zum Opfer, die im Kampf gegen die Erderhitzung unverzichtbar sind.
Der Weltklimarat warnt
Die Konsequenzen für das Klima beschreibt der aktuelle Bericht des Weltklimarats IPCC. Die Delegierten tagen seit Freitag in Genf, um bis zum 8. August die Endfassung des Sonderberichts zu „Klimaschutz und Landsystemen“ vorzulegen. Die Bestandsaufnahme der rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschreibt die Folgen der weltweiten Landnutzung. Sie kommen zum Schluss: Das Roden von Wäldern und die nicht nachhaltige Landwirtschaft führen zur Erosion von Böden und der Bildung von Wüsten. Unterm Strich lässt sich rund ein Viertel der von Menschen verursachten Treibhausgase auf die Landnutzung zurückführen.
Gegen diese rücksichtslose Ausbeutung protestieren die Greenpeace-Aktivisten heute auf der Weser. Am Anlegeplatz in Brake weisen zusätzlich Banner der Umweltschutzorganisation auf das Klimaverbrechen Soja-Importe hin. Die Lösung sei eigentlich einfach, sagt Dirk Zimmermann, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft: „Nur wenn wir deutlich weniger Fleisch essen, können wir den Klimanotstand noch abmildern.“ Neben der Verbraucherverantwortung gibt es allerdings auch den bundespolitischen Handlungsdruck: „Die Bundesregierung muss mit Anreizen für die hiesige Landwirtschaft zu einer artgerechten Haltung mit deutlich niedrigeren Tierzahlen kommen.“
Einfuhr von Soja stoppen
Der aktuelle Greenpeace-Report „Hooked on Meat“ belegt die Auswirkungen des weltweit wachsenden Fleischkonsums, der die Soja-Produktion allein in Brasilien in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als vervierfacht hat. Die auf Massentierhaltung ausgerichtete industrielle Landwirtschaft ist für zwei Drittel der Waldzerstörung in Südamerika verantwortlich. Darum fordert Greenpeace von der deutschen Bundesregierung, die Einfuhr von Soja aus Waldvernichtung umgehend zu stoppen. Treibhausgasintensive Massentierhaltung und die Zerstörung von Ökosystemen kann sich der Planet, der mitten in der Klimakrise steckt, nicht leisten.