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Ab Montag wird es wieder spannend, denn dann beginnt im kanadischen Montreal die große internationale Klimakonferenz. Deutschland spielt sich bei solchen Anlässen gern als Vorreiter im Klimaschutz auf. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Mit kostenlosen Emissionsrechten für Kohlendioxidschleudern wird die Klimazerstörung sogar noch subventioniert.
Das Revier der Klimakiller
Im Rheinischen Braunkohlerevier stehen entlang des Tagebaus Garzweiler die vier großen Kraftwerke Niederaußem, Frimmersdorf, Neurath und Weisweiler. Zusammen stoßen sie jedes Jahr fast 85 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus. Der gesamte Ausstoß an Kohlendioxid in den EU-Staaten beträgt jährlich rund vier Milliarden Tonnen. Allein das Rheinische Braunkohlerevier ist also für über zwei Prozent der jährlichen Kohlendioxidemissionen in Europa verantwortlich.
Karsten Smid, Klimaexperte bei Greenpeace, nennt das Rheinische Braunkohlerevier einen klimapolitischen Schandfleck in Deutschland. Wer soll den Ankündigungen deutscher Politiker Glauben schenken, wenn wir nicht einmal unsere eigenen Hausaufgaben machen?, fragt er. Das schlimmste ist, dass RWE jetzt in Neurath noch ein weiteres Kohlekraftwerk bauen will. Damit würde sich der CO2-Ausstoß noch einmal drastisch erhöhen.
Finanziell rentabel wird auch der Neubau nur durch kostenlose Emissionszertifikate. Greenpeace fordert, diese Verschmutzungsrechte nicht mehr gratis an die Stromkonzerne zu verteilen, sondern sie zu versteigern. Nur so kann ein Anreiz für die Industrie geschaffen werden, den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen, sagt Smid.
Die schmutzigen Dreißig
Das Freiburger Öko-Institut hat die großen CO2-Quellen Europas analysiert. Dabei dominieren deutsche und polnische Kraftwerke die Liste der 30 Kraftwerke mit den höchsten CO2-Emissionen. Nach RWE ist der Energiekonzern Vattenfall für 51 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr verantwortlich. Er betreibt die Kraftwerke im Lausitzer Revier - Jänschwalde, Boxberg und das Kraftwerk Schwarze Pumpe.
Eine weitere Ballung gibt es in Südpolen. Die Standorte Belchatów, Rybnik, Brzezie k.Opola, Jaworzno, Laziska Górne und Polaniec stoßen fast 65 Millionen Tonnen CO2 im Jahr aus.
Signale in der Tiefe
Wie dringend die Klimakiller stillgelegt werden müssen, untermauert eine neue Untersuchung: Schweizer Forscher analysierten einen Bohrkern, den sie aus dem kilometerdicken Eis eines antarktischen Gletschers gewonnen hatten. Die im Eis eingeschlossenen Luftbläschen gaben Aufschluss über den Kohlendioxidgehalt der Luft vor rund 650.000 Jahren.
Das Ergebnis verglichen die Wissenschaftler mit Messdaten aus verschiedenen jüngeren Eisschichten. Sie stellten fest, dass sich in den letzten 650.000 Jahren der Ergeschichte niemals so viel CO2 in der Atmosphäre befand wie heute. Und dass der Zusammenhang zwischen Temperatur und Kohlendioxidgehalt seit hunderttausenden Jahren konstant ist: je mehr CO2, desto höher die Temperatur.
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