10 Tipps für grüne Geldanlagen
- Kurz und Knapp
Wer sein Geld klimafreundlich anlegen möchte, steht schnell vor einem unübersichtlichen Angebot an vermeintlich nachhaltigen Finanzprodukten. Das Problem: Einen glaubwürdigen Nachhaltigkeitsstandard gibt es nicht.
Das Geldvermögen der Privathaushalte in Deutschland summiert sich laut Bundesbank auf 7.588 Milliarden Euro (Stand März 2022). Weniger als fünf Prozent davon folgt nachhaltigen Anlagekriterien. Der Großteil finanziert also skrupellose Branchen, die Mensch und Natur ausbeuten und die Klimakrise anheizen, darunter zum Beispiel Erdölförderung, Waffenhersteller oder Kohlekraftwerke. Was wäre, wenn wir alle anfangen, unseren Teil dieser riesigen Summe Schritt für Schritt in zukunftsfähige, grüne Anlagen umzuschichten?
Im Folgenden haben wir einige erste Schritte für den Einstieg in die persönliche Finanzwende zusammengestellt - wer sich weiter einlesen möchte, kann hier unsere Broschüre mit weiteren Tipps für den Einstieg in grüne Geldanlagen kostenlos bestellen.
1. Krötenwanderung
Der Wechsel zu einer sozial-ökologisch orientierten Bank lohnt sich. Die Finanzinstitute bauen oftmals darauf, dass wir zu träge dazu sind. Insbesondere wenn die eigene Hausbank in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht viel zu bieten hat, kann der Wechsel zur Konkurrenz ein deutliches Zeichen setzen.
2. Das eigene Geld arbeiten lassen
Wenn die Zeit fehlt, sich zu umfassend zu Aktien und Fonds zu informieren oder das Thema zu kompliziert erscheint, ist eine Alternative, einen Teil des Geldes vom konventionellen Girokonto auf ein grünes Festgeldkonto zu schieben. Das ist eine gute Option, wenn gewisse Summen über einen längeren Zeitraum nicht benötigt werden. Für Menschen, die häufiger Zugriff auf ihr Angesparten haben möchten, bietet ein grünes Tagesgeldkonto eine Lösung.
3. Achtung, Greenwashing!
Vorsicht ist geboten bei grünen Finanzprodukten und Nachhaltigkeitsfonds - Begriffe wie “grün” oder “nachhaltig” sind nicht geschützt, werden aber werbewirksam breit verwendet. Diese Finanzprodukte können trotzdem Atomkraft, fossile Energien wie Gas oder Kohle enthalten. Also immer in das Kleingedruckte der Fondsbeschreibungen reinschauen: was ist wirklich ausgeschlossen?
4. ESG ist kein Nachhaltigkeitsstandard
Ebenfalls vorsichtig sollte man bei Finanzpropdukten sein, die mit ESG-Kriterien werben. Unter ESG versteht man die Berücksichtigung von nicht weiter definierten Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Das liest sich gut, ist aber kein einheitlicher Standard und damit nicht vertrauenswürdig. Auch hier gilt: Selber ins Portfolio gucken!
5. Grüne Fonds
Grüne Fonds bei einer ökologischen, sozialen oder ethischen Bank kann man übrigens auch dann erwerben, wenn man weiterhin Kund:in bei der Hausbank bleiben möchte. Es macht Sinn, die Hausbank trotzdem über die Entscheidung zu informieren und damit ein Zeichen zu setzen: Je mehr Menschen nachhaltige Produkte einfordern, desto eher werden die Finanzunternehmen ihr Angebot anpassen.
6. Branchenfonds
Im Aktienbereich haben die beste Umweltbilanz in der Regel spezialisierte Themeninvestments. Das kann beispielsweise mit Fokus auf erneuerbare Energien oder die Beteiligung an einem bestimmten ökologischen Projekt sein. Allerdings sind hier oftmals große Anlagesummen erforderlich und das Risiko der Anlage ist höher - im Bankgespräch diese Punkte bitte proaktiv ansprechen.
7. Das eigene Finanzprofil
Möglichst früh definieren, welche Art von Sparen zu mir persönlich passt. Wie viel Geld will ich über welchen Zeitraum investieren? Wann benötige ich Zugriff? Welches Risiko bin ich gewillt, einzugehen? Welche Nachhaltigkeitsthemen sind mir besonders wichtig (z.B. Sozialstandards), welche Wirtschaftszweige möchte ich unbedingt ausschließen (z.B. Kohlekraftwerke)?
8. Altersvorsorge
Auch bei der privaten und der betrieblichen Altersvorsorge ist es möglich, auf nachhaltige Kapitalanlagen zu achten oder mit dem Arbeitgeber über ökologische Optionen zu sprechen.
9. Zeit investieren lohnt sich
Zugegeben, das Thema grüne Geldanlagen ist nicht unkompliziert, aber es lohnt sich, die eigenen Finanzen einem regelmäßigen Check zu unterziehen und sich in Sachen grüne Investments auf den neuesten Stand zu bringen.
10. Schritt für Schritt
Auch wenn man als Verbraucher:in letztlich nicht das perfekte grüne Produkt findet, ist das besser, als nichts zu tun. Denn das würde bedeuten, mit dem eigenen Geld weiterhin Klimakrise und Artensterben mitzufinanzieren. Anders sieht die Rolle der Banken und Vermögensverwalter aus: Diese sind gefordert, das Greenwashing zu beenden und ihr Portfolio klima- und umweltfreundlich umzugestalten.
Mehr Tipps für den Alltag:
Auf Greenwire gibt es noch weitere Tipps für einen nachhaltigeren Konsum, Möglichkeiten sich zu vernetzen sowie Hinweise auf spannende Veranstaltungen in der Nähe. Außerdem haben wir hier weitere Tipps für den Alltag gesammelt, um Plastik und Müll zu vermeiden, sich umwelt- und klimafreundlich zu ernähren und und und ... :