Jetzt spenden
RWE Braunkohlekraftwerk Neurath, Januar 2010
Paul Langrock / Zenit / Greenpeace

Staatsgelder für Klimakiller Kohle

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

In den Jahren 2013 bis 2016 sollen fünf Prozent der jährlichen Ausgaben des Energie- und Klimafonds in neue CO2-Schleudern gesteckt werden. Die Medien zitieren ein Papier aus dem Wirtschaftsministerium, das die Summe auf 166,5 Millionen Euro im Jahr 2013 und 163,5 Millionen Euro im Jahr 2014 beziffert.

Es ist geradezu absurd, dass die Bürger nun noch dafür zahlen sollen, dass ihre Lebensgrundlagen durch den Klimakiller Kohle zerstört werden, sagt Anike Peters, Klimaexpertin von Greenpeace. Sie lässt das Argument, fehlenden Atomstrom durch den Neubau von Kohlekraftwerken zu kompensieren, nicht gelten: Man kann nicht einfach ein Übel durch das andere ersetzen. Man muss es vor allem gar nicht. Bisher wurde viel versäumt, um Innovationen im Bereich Erneuerbare Energien voranzutreiben. Wenn der Wille für eine richtige Energiewende da ist, kommen wir sehr gut ohne Kohle aus. Greenpeace befürwortet als Brückentechnologie Gaskraftwerke, die hocheffizient und flexibel auf Schwankungen der Erneuerbaren reagieren.

Bürgerproteste gegen Kohlekraft

Der Wille ist da - wenn auch nicht auf Seiten der Politik. Überall dort, wo Kohlekraftwerke gebaut werden sollen, wächst der Widerstand in der Bevölkerung. Die Bürger wissen ganz genau, dass Kohle keine nachhaltige Form der Energieerzeugung ist, berichtet Anike Peters.

Zahlreiche Greenpeace-Gruppen unterstützen in den betroffenen Regionen den Widerstand der Bürgerinitiativen, wie zum Beispiel in Emden, wo das dänische Unternehmen Don sein Steinkohlekraftwerk nicht bauen wird. Auch am Standort Krefeld-Uerdingen setzt die Trianel - ein Zusammenschluss von Stadtwerken - nach regionalen Protesten statt auf Steinkohle auf ein neues Gaskraftwerk. Die Stadtwerke sehen sich damit konfrontiert, dass die Bürger in ihrer Region kritisch nachfragen. Viele sehen ein, dass Kohle keine Zukunft hat.

Aktuell sind dreizehn Kohlekraftwerke im Bau beziehungsweise im Genehmigungsverfahren, vier weitere in Planung und bei vier weiteren verzögert sich die Planung. Die angekündigten Subventionen werden ausschließlich den kleinen Energieproduzenten zugute kommen, die unter fünf Prozent der deutschen Energie herstellen. Ein guter Ansatz, abr der falsche Energieträger.

Die Großen der Branche, die wenige Tage zuvor Subventionen für neue Kohlekraftwerke eingefordert haben, gehen trotzdem nicht leer aus: Die EU plant im sogenannten Kraftwerksförderprogramm 2013-2016 Zuschüsse von etwa 15 Prozent der Baukosten, berichtet die Frankfurter Rundschau. Allein RWE könne für sein Braunkohleprojekt in Niederaußem bei Berghaim (NRW) mit bis zu 330 Millionen Zuschuss aus Ökotöpfen rechnen.

Regierung verschließt Augen vor Klimawandel

Greenpeace hat in seinem Energiekonzept Der Plan nachgewiesen, dass es auch ohne neue Kohlekraftwerke geht. Im Gegenteil: Wir müssen anfangen, die alten besonders klimaschädliche Anlagen vom Netz zu nehmen. Bis 2030 sollen alle Großkraftwerke vom Netz und bis 2040 auch die restlichen kleinen fossil befeuerten Anlagen, erklärt Peters.

Der Kohleausstieg ist in den neuen Energiewende-Gesetzen der schwarz-gelben Regierung schlichtweg nicht angedacht. Eine Rechnung, die nicht aufgehen wird: Denn Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2020 seine Treibhausgas-Emissionen um 40 Prozent zu reduzieren. Wenn es dieses Ziel glaubwürdig einhalten will, muss die Stromerzeugung aus Kohlekraft deutlich zurückgehen.

  • RWE Braunkohlekraftwerk Neurath, Juli 2008

    Schaufelbagger

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Der Plan - Deutschland ist erneuerbar!

Der Plan - Deutschland ist erneuerbar!

Anzahl Seiten: 24

Dateigröße: 2.06 MB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren
  • 10.11.2021

Zum Endspurt der Koalitionsverhandlungen demonstrieren Greenpeace-Aktive mit Katastrophen-Schutt für eine stärkere Rolle der SPD im Klimaschutz

mehr erfahren