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Der Braunkohletagebau Welzow-Süd I, Oktober 2010
Joerg Glaescher / Greenpeace

Umsiedlung für Braunkohletagebau unnötig

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In Cottbus entscheidet sich derzeit das Schicksal von 800 Menschen, deren Heimat für den neuen Vattenfall-Tagebau Welzow-Süd II abgebaggert werden soll. Ein Gutachten des Brandenburgischen Wirtschaftsministeriums, erstellt von Prof. Georg Erdmann, hatte die Abbaggerung als notwendig erachtet, um den Kohlebedarf der Lausitzer Braunkohlekraftwerke Boxberg und Schwarze Pumpe zu decken. Doch jetzt kam raus: Prof. Erdmann hat sich schlicht um 91 Millionen Tonnen Kohle verrechnet. Statt 759 Millionen Tonnen, die das Kraftwerk Boxberg von 2012 bis 2050 an dreckiger Braunkohle benötigen würde, sind es nach neuen Kalkulationen nur noch 668 Millionen Tonnen.

Der Minderbedarf in Boxberg von 91 Millionen Tonnen Kohle entspricht fast der Hälfte der Menge des neuen Tagebaus Welzow-Süd II (204 Mio. Tonnen). In Lastwagen verpackt, würde die Schlange fast ein Mal um die Erde reichen. Der Abbau des Wohngebiets V der Stadt Welzow (mit ca. 400 Einwohnern) wird im Braunkohleplanentwurf damit begründet, dass auf die unter diesem Wohngebiet liegende Menge von 21,3 Millionen Tonnen Kohle nicht verzichtet werden kann. Nach neuem Stand wäre dieses jedoch eine Leichtigkeit. Dem Braunkohleplanentwurf liegen also gravierende gutachterliche Fehler zugrunde. Die Umsiedlung von 800 Menschen kann nicht glaubhaft begründet werden. Damit steht das Planverfahren insgesamt in Frage.

Zumindest muss der Braunkohleplan erneut überarbeitet und an die veränderte Mengenberechnung angepasst werden. Greenpeace Kohle-Experte Gerald Neubauer: "Es ist unmöglich mit diesem fehlerhaften Gutachten die Zwangsumsiedlung von 800 Menschen zu begründen. Die Planungsbehörde sagt, jede Tonne Braunkohle aus Welzow werde für Deutschlands Energieversorgung gebraucht - ihr Gutachter aber verrechnet sich um 91 Millionen Tonnen. Ministerpräsident Woidke muss diese Farce endlich beenden und das Braunkohleplanverfahren einstellen." Professor Erdmann wäre das wohl Recht. Er erklärte allen Beteiligten in Cottbus, sein Gutachten sei ein Szenario, das man im Grunde auch "anders machen könne".

 

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