Umfrage: Großteil der Deutschen lehnt weitere Tagebaue ab
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Obwohl es in den ostdeutschen Bundesländern große Braunkohlereviere gibt, ist die Ablehnung neuer Tagebaue etwa genauso groß wie in Westdeutschland. Weniger als ein Fünftel der Bevölkerung hält neue Tagebaue angesichts der Folgen für Natur und Umwelt für verantwortbar. Die Zwangsumsiedelung ganzer Dörfer finden 85 Prozent der Befragten (79 Prozent in Ost-, 86 Prozent in Westdeutschland) nicht gerechtfertigt.
Das ergab eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage unter 1027 Befragten vom 5. bis zum 9. September. "Das Zeitalter der Braunkohle ist vorbei. Vattenfall darf das nicht ignorieren und muss alle weiteren Tagebaupläne sofort stoppen", sagt Niklas Schinerl, Energieexperte bei Greenpeace.
Der schwedische Staatskonzern betreibt fünf Braunkohlekraftwerke in Deutschland, fünf weitere Tagebaue sind geplant. Allein der geplante Tagebau Welzow-Süd II würde 800 Menschen die Heimat kosten. Darunter auch alle 300 Bewohner des Dorfes Proschim, das sich ausschließlich aus Erneuerbaren Energien versorgt. Insgesamt würden 3 000 Menschen in der Region vertrieben.
Umfrage stützt Greenpeace-Forderung
Erst heute Nacht hatten Greenpeace-Aktivisten ihren Protest an den Gleisen zwischen dem Kraftwekt Schwarze Pumpe und Welzow-Süd beendet. 21 Stunden lang hatten deutsche und schwedische Aktivisten angekettet ausgeharrt, um gegen Vattenfalls geplante Tagebaue in der Lausitz zu protestieren - eine Forderung, die offenbar breite Unterstützung in der Bevölkerung erfährt.
Braunkohle ist der schmutzigste Energieträger überhaupt: Es wird drei Mal so viel CO2 freigesetzt wie bei gleicher Leistung in einem Gaskraftwerk. 175 Millionen Tonnen CO2 gehen in Deutschland jedes Jahr auf das Konto der Braunkohle - das ist mehr als Argentinien, der achtgrößte Staat der Erde, in einem Jahr insgesamt freisetzt.
Zusätzlich zur schlechten CO2-Bilanz führt der Energieträger zu erheblichen Gesundheits- und Umweltschäden. Greenpeace fordert darum einen Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030 und aus der Kohleverstromung bis 2040.
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