EU plant gefährliche Emissionsgrenzwerte
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Ganz im Sinne der Kohleindustrie: So will die EU die neuen Grenzwerte für den Schadstoffausstoß von Kraftwerken ab 2020 festlegen – und setzt damit die Gesundheit der Menschen aufs Spiel. Greenpeace hat die vorgeschlagenen EU-Standards, die ab März in Brüssel diskutiert werden, mit geltenden Werten aus den USA, Japan und China verglichen. Das Ergebnis: Europa bleibt bei Kraftwerks-Emissionen wie Quecksilber, Schwefeldioxid und Feinstaub weit hinter diesen Ländern zurück – Länder, die wahrlich keine Paradebeispiele für Umweltschutz sind.
Niedrige Standards für schmutzige Kraftwerke
Im Vergleich zu China erlauben die neuen Standards einen Ausstoß von rund 30 Prozent mehr Schwefeldioxid und 80 Prozent mehr Stickoxid. Kohlekonzerne könnten dann innerhalb der EU Kraftwerke bauen, die doppelt so viel Feinstaub ausstoßen wie die effizientesten bestehenden Kraftwerke – und außerdem fünfmal so viel Schwefeldioxid und Quecksilber.
Weil die neuen EU-Standards so niedrig angesetzt wurden, könnten auch zahlreiche alte und besonders umweltschädliche Kraftwerke weiter am Netz bleiben, belegt der Greenpeace-Report „Smoke & Mirrors“.
Deutschland wäre unmittelbar von den neuen Schadstoffrichtlinien betroffen. „Die EU ignoriert, wie giftig Kohle ist“, sagt Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Experte für Energie. Er fordert: „Die Standards müssen deutlich verschärft werden, damit gerade in Deutschland mit seinen vielen Kohlekraftwerken die gesundheitsschädlichen Gift-Emissionen gedrosselt werden.“
„Deutschland muss sich in Brüssel einsetzen“
Die Abgase aus Kohlekraftwerken sind die größte Quelle für gesundheitsschädliches Schwefeldioxid und Quecksilber in ganz Europa. Auch Giftstoffe wie Arsen, Blei und Cadmium gelangen durch Kohleschlote in die Umwelt.
Die Folgen lassen sich messen: 2010 kam es zu geschätzten 22.300 vorzeitigen Todesfällen durch Umweltverschmutzung durch Kohlekraft in der EU. Dieses Ergebnis errechnete die Universität Stuttgart 2013 für eine Greenpeace-Studie. Riskant ist etwa der Feinstaub, den die Kraftwerke in die Luft stoßen; er fördert Asthmaerkrankungen. Giftiges Quecksilber lässt sich in bedenklichen Werten im Blut von Neugeborenen nachweisen.
„Die Gesundheit der Menschen darf nicht hinter den Interessen der Kohleindustrie zurück bleiben“, fordert Greenpeace-Experte Münchmeyer. „Die Bundesregierung muss sich in Brüssel für ehrgeizige Grenzwerte einsetzen, wenn sie die Interessen der Bürger schützen will.“