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Am kommenden Freitag entscheidet der Regionalrat Köln über den Bau eines weiteren RWE-Braunkohlekraftwerks - BoAplus - in Niederaußem. Um den Regionalrat auf die Auswirkung von Baunkohlekraftwerken für Klima und Gesundheit aufmerksam zu machen, protestierten die Aktivsten in der Luft über dem Revier. "Nordrhein-Westfalen muss sein eigenes Klimaschutzgesetz einhalten", sagt Alexander Oslislo von Greenpeace Bonn, "aber dazu muss es Kohlekraftwerke abschalten, nicht weitere bauen."
Nordrhein-Westfalen (NRW) will nach seinem bundesweit ersten Landes-Klimaschutzgesetz die Treibhausgase bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent senken. Entgegen der Versprechen von RWE haben sich die CO2-Emissionen im Rheinischen Revier nicht vermindert, sondern sind in den vergangenen 15 Jahren um etwa 9 Prozent gestiegen.
Greenpeace erwartet von den Mitgliedern des Regionalrates, gegen die Änderung des Regionalplans in Niederaußem zu stimmen. Damit wäre kein Genehmigungsverfahren für BoAplus (Erweiterung des "Braunkohlekraftwerks mit optimierter Anlagentechnik") möglich.
Kohlekraftwerke schaden der Gesundheit
Die aktuelle Greenpeace-Studie "Tod aus dem Schlot" des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart zeigt erstmals bundesweit die Gesundheitsgefahren der Kohlekraftwerke. Sie entstehen durch giftige Emissionen von Feinstaub, Stickoxiden, Schwefeldioxiden und Schwermetallen wie Arsen, Zink, Cadmium, Blei und Quecksilber.
Auch für das Projekt BoAplus in Niederaußem werden die Folgen kalkuliert und die könnten teuer werden. Das Kohlekraftwerk wäre verantwortlich für rechnerisch jährlich 21.100 verlorene Arbeitstage durch feinstaubbedingte Atemwegserkrankungen, Herzinfarkte, Lungenkrebs und Asthmaanfälle. BoAplus hätte außerdem statistisch 996 verlorene Lebensjahre pro Jahr zur Folge.
"BoAplus würde die Menschen in Nordrhein-Westfalen weitere 40 Jahre den Schadstoffen aussetzen. Der Regionalrat darf die Anstrengung von NRW für den Klimaschutz nicht zunichte machen. Es wäre das richtige Signal aus dem Rheinischen Revier, die Bausumme von 1,5 Milliarden Euro in Erneuerbare Energien statt in Braunkohle zu investieren", erklärt Oslislo.
Greenpeace fordert einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2040. Die besonders dreckige Braunkohle soll bis spätestens 2030 auslaufen. Jede weitere Investition in neue Kohlekraftwerke blockiert die Energiewende. Dass ein Kohleausstieg möglich ist, zeigt ein von Greenpeace veröffentlichter Abschaltplan für Kohlekraftwerke.