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Demonstranten in rot bilden am Hambacher Forst eine Linie
Pascal Amos Rest / Greenpeace

Friedliche Protestaktion gegen Braunkohleabbau am Hambacher Forst

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Aktivisten ziehen heute im Rheinland eine rote Linie, zu der sich die Politik nicht durchringen kann: Ganz buchstäblich vor dem Hambacher Forst, symbolisch für den Klimaschutz.

Keinen Schritt weiter ist die Bundesregierung beim Ausstieg aus der Kohleenergie. Einen verbindlichen Zeitplan gibt es nicht, nach wie vor sind die ältesten und dreckigsten Braunkohlekraftwerke am Netz. Und noch immer sind neue Tagebaue geplant, für die man Menschen aus ihren Heimatorten vertreibt und hektarweise Naturlandschaften zerstört. Darum sagen Aktivisten aus ganz Deutschland heute bei Kerpen in Nordrhein-Westfalen ihrerseits: Keinen Schritt weiter.

Vor dem Hambacher Forst ziehen sie eine nicht bloß symbolische rote Linie. Mit signalroter Kleidung, Schildern und Schirmen stellen Umweltschützer aus ganz Deutschland klar, was es zu bewahren gilt. Der Hambacher Wald ist Heimat streng geschützter Tierarten wie etwa der Bechsteinfledermaus – ein unersetzliches Biotop, das der überholten und klimafeindlichen Braunkohleenergie zum Opfer zu fallen droht, während Bundes- und Landesregierung die Energiekonzerne gewähren lassen.

Dabei ist unumstritten: Um die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Obergrenze der Erderhitzung nicht zu überschreiten, müssen die Braunkohlereserven im Boden bleiben. Die Welt verkraftet höchstens einen durchschnittlichen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau; produzieren Kohlekraftwerke weiter unseren Strom, ist das nicht zu schaffen. Die Klimabilanz Deutschlands stagniert, und das nur aufgrund der Kohle. Zwar geht der Ausbau der Erneuerbaren Energien voran, in den CO2-Emissionen schlägt sich das allerdings nicht nieder: Sie waren im vergangenen Jahr so hoch wie 2006. 

 

Die schmutzigste Energie

Die warnende rote Linie vor dem Hambacher Forst ist auch eine Grenze für die verfehlte deutsche Energiepolitik. Braunkohle ist die denkbar schmutzigste Energieform: Ihr Abbau verschlingt gewaltige Ressourcen, weil die Flöze teils mehr als 400 Meter tief liegen; sie erzeugt vergleichsweise wenig Energie. Ihre Verbrennung erzeugt mehr CO2 als die ebenfalls dreckige Steinkohle: Eine Tonne Braunkohle setzt bei der Verstromung immer eine Tonne klimaschädliches Kohlendioxid frei. Zum Dreck kommen Landschaftsschäden und die gesellschaftlichen Folgen, wenn ganze Dörfer gegen den Willen der Einwohner umgesiedelt werden.

Deshalb luden Greenpeace, BUND, NABU und die Klima Allianz zu der friedlichen Protestaktion. Gemeinsam weisen sie auf einen Widerspruch hin, den die vermeintliche Klimakanzlerin Angela Merkel nicht auflösen kann: Alle wertvollen Errungenschaften der Energiewende sind nichtig, wenn Deutschland nicht endlich aus der Kohleenergie aussteigt. Wenn es nach der Politik in Nordrhein-Westfalen und dem Energiekonzern RWE geht, sollen sich im Rheinland mindestens bis zum Jahr 2045 die Braunkohlebagger weiter durch das Land fressen. Dem stellen sich die Aktivisten heute entgegen: bis hierhin, nicht weiter.

  • Drei Greenpeace-Aktivisten mit "Planet Earht First"-T-Shirt

    Schluss mit dreckiger Kohle: "Planet Earth First"

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