Ökostromanbieter
- Hintergrund
Wie finde ich den richtigen Stromanbieter? Diese Frage stellen sich viele. Denn Stromgewinnung aus fossiler Energie schädigt das Klima und die Umwelt.
Wer keine Atom- oder Kohlekraftwerken mitfinanzieren möchte, sollte einen reinen Ökostromanbieter wählen. Erfreulicherweise gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Anbietern, die strengen Kriterien folgen. Ökostromanbieter mit bundesweitem Angebot sind beispielsweise die EWS-Elektrizitätswerke Schönau und die Naturstrom AG aus Düsseldorf sowie Green Planet Energy; zudem gibt es auch regionale Anbieter.
Aber was ist Ökostrom eigentlich?
Ein Ökostromanbieter bezieht den Strom aus erneuerbaren Energien. Die Stromgewinnung erfolgt zum Beispiel aus Solar-, Wasser- und Windkraftanlagen. Das heißt: Diese Form der Energiegewinnung nutzt keine Rohstoffe, bei deren Verarbeitung CO₂ entsteht. Ein zu hoher CO₂-Ausstoß schädigt unser Klima und gefährdet unsere Lebensgrundlagen.
Bisher entstehen in Deutschland die meisten Treibhausgasemissionen durch die Stromerzeugung aus fossilen Quellen. Dieser konventionelle Strom entsteht aus Kohle, Erdöl und Erdgas, wobei Unmengen an Treibhausgasen wie zum Beispiel CO₂ freigesetzt werden. Ein weiterer Nachteil dieser Form der Energiegewinnung liegt darin, dass die dafür notwendigen Rohstoffe irgendwann aufgebraucht sind. Daher ist sie weder nachhaltig noch zukunftsfähig, denn früher oder später werden die Speicher leer sein. Dann müssen wir gezwungenermaßen zu nachhaltigen Alternativen wie Ökostrom wechseln.
Anhand der Stromrechnung ist es möglich, nachzuvollziehen, ob wir Ökostrom nutzen. Die Deklarierung beruht auf dem sogenannten “Herkunftsnachweis”. Doch viele Ökostromanbieter kaufen sich den Nachweis, ohne tatsächlich reinen Ökostrom zu fördern. In diesen Fällen wird der Nachweis aus dem Ausland eingekauft. Dadurch wird die “grüne” Bezeichnung des Stroms auf den Strom der Kund*innen verschoben. Der Anteil an grünem Strom in der Leitung bleibt derselbe. Deswegen ist es wichtig, bei der Wahl des Ökostromanbieters genau hinzusehen. Am zuverlässigsten sind die Anbieter, die nicht nur Ökostrom verkaufen, sondern auch den Ausbau erneuerbarer Energien fördern. Die Label “Grüner-Strom” und “ok-power” stehen für 100 % Ökostrom und den Einsatz für den Ausbau erneuerbarer Energien; wer zu einem solchen Anbieter wechselt, leistet einen Beitrag zum Schutz des Klimas.
Was passiert bei einem Stromanbieterwechsel?
Bei einem Wechsel bleibt der Strom, der aus der Steckdose kommt, der gleiche. Aber: Der Ökostromanbieter speist die Menge an grünen Strom in das Stromnetz ein, die der entsprechende Haushalt verbraucht. Dadurch können Kund:innen sicher sein, dass ihr Geld nicht in die fossile Energiegewinnung fließt. Und wenn immer mehr Haushalte Ökostrom beziehen, wird er mit der Zeit in allen Leitungen fließen.
Der Wechsel ist einfach, denn wenn Sie den Ökostromanbieter Ihrer Wahl gefunden haben, können Sie sich online bei ihm anmelden. Die Daten zum Vertragsabschluss finden sich auf der letzten Stromabrechnung. Nach der Unterzeichnung des Vertrags übernimmt ein neuer Stromanbieter die Kündigung des alten.
Green Planet Energy: eine unabhängige Genossenschaft
Der Ökoenergieanbieter „Green Planet Energy“ heißt seit dem 16. September 2021 so, vorher hieß er „Greenpeace Energy“. Die Umbenennung verdeutlicht die schon immer rechtlich und wirtschaftlich bestehende Unabhängigkeit zwischen Genossenschaft und Greenpeace e.V.. Der Greenpeace e.V. hielt Ende 2021 noch 14 symbolische Anteile an Green Planet Energy, deren Zahl sich nach und nach reduziert hat auf 2024 einen Genossenschafts-Anteil.
Die Genossenschaft existiert seit 1999. Sie ist (Stand Dezember 2022) mit rund als 34.000 Mitgliedern die größte Energie-Genossenschaft Deutschlands und hat über 200.000 Kund:innen.
Green Planet Energy hält folgende Kriterien für Ökostrom ein:
Strommix:
- Kein Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken
- Zeitgemäßer Mix mit einem zweistelligen Mindestanteil Wind- bzw. Sonnenstrom
- Dieser Mindestanteil wird über die Jahre kontinuierlich gesteigert
- Der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf Gas-Basis ist erlaubt; kommt KWK zum Einsatz, darf KWK-Strom den Anteil an Wind- bzw. Sonnenstrom nicht überschreiten
Innovatives Versorgungskonzept:
- Die je nach Wetterlage schwankenden erneuerbaren Energien Windkraft und Photovoltaik werden in eine gesicherte Kundenversorgung eingebunden
- Zeitgleiche, viertelstundengenaue Einspeisung dieser schwankenden Erneuerbaren
- Lieferanten sollen frei sein von Verflechtungen mit der Braunkohle- und Atomindustrie
- Alle Lieferantenkraftwerke werden im Internet veröffentlicht und aufgeschlüsselt nach den Energiequellen in der Stromkennzeichnung dargestellt
Engagierter Beitrag zum Gelingen der Energiewende:
- Investitionen in Maßnahmen, die den ökologischen Umbau der Energieversorgung voranbringen
Engagement auf folgenden Gebieten:
- Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien, z. B. durch den Bau neuer sauberer Kraftwerke
- Investitionen in ökologisch ausgerichtete und dezentrale Versorgungskonzepte
- Förderung von Speichertechnologien
- Energiepolitischer Einsatz
Transparenz und Monitoring:
- Regelmäßige Überprüfung und Testierung durch unabhängige Gutachter
- Inhalt der Überprüfung sind der Strommix, das Versorgungskonzept und die weitergehenden Maßnahmen zum Gelingen der Energiewende
Wie hoch ist der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland?
Lange wurde der Wechsel zu erneuerbaren Energien ausgebremst und ging nur langsam voran. Seit einiger Zeit gibt es jedoch eine positive Entwicklung. Lag der Anteil an erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung beispielsweise 2015 noch bei durchschnittlich 31,4 Prozent, so hat er sich im ersten Quartal 2024 auf knapp 60 Prozent fast verdoppelt.
Damit sich der Trend zu erneuerbaren Energien fortsetzt, sind vor allem politische Weichenstellungen wichtig. Doch auch wir alle können durch den Wechsel zu einem entsprechenden Anbieter unseren Beitrag zur Energiewende leisten. Hier eine Vergleichsübersicht aktueller Ökostromanbieter.