Schwimmender Protest auf der Mosel gegen Frankreichs AWKs
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"Radioaktivität hält sich nicht an Staatsgrenzen. Ein schwerer Unfall in Fessenheim oder Cattenom hätte auch für Deutschland dramatische Folgen", sagt Alexander Schmidt von Greenpeace Trier. Die Aktion ist der Auftakt für eine Petition an den französischen Staatspräsidenten François Hollande gegen die Atomkraftwerke in Fessenheim und Cattenom.
Bürger können sich an der Protestaktion beteiligen, indem sie die Petition unterschreiben. Wer selbst Unterschriften sammeln möchte, kann dies mit dem angehängten Formular tun.
Fessenheim ist das älteste französische Atomkraftwerk. Die beiden Reaktoren sind seit 1977 in Betrieb und höchst störanfällig. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Versprödung des Materials und das Risiko eines größeren Unfalls wächst. Obwohl Fessenheim in einer Erdbebenregion liegt, sind die Reaktoren weder ausreichend gegen ein Erdbeben noch gegen eine Überflutung durch den nahen Rheinseitenkanal geschützt. Einem gezielten terroristischen Angriff oder dem Absturz einer großen Verkehrsmaschine würden die alten Meiler nicht standhalten können. Nachrüstungsmaßnahmen, die nach den Ergebnissen des EU-Stresstests vorgenommen wurden, reichen bei Weitem nicht aus, einen sicheren Betrieb zu garantieren. Eine Studie darüber auf Englisch finden Sie unterhalb des Artikels. Zwar gab der französische Staatspräsident Hollande im September 2012 bekannt, dass das Atomkraftwerk Ende 2016 stillgelegt werden solle. "Ohne eine gesetzliche Festschreibung bleibt das Wahlversprechen Hollandes ein reines Lippenbekenntnis. Der Präsident muss handeln und die Reaktoren schnellstmöglich stilllegen", so Schmidt.
Rund 50 Kilometer flussaufwärts von Trier liegt das ebenfalls alte und störanfällige Atomkraftwerk Cattenom. Zuletzt hatte Anfang Juni ein Transformator gebrannt. Block 1 musste daraufhin vorübergehend abgeschaltet werden. Das Risiko, von einem dieser Vorfälle betroffen zu sein, ist in der Region Trier aufgrund der Verbindung durch die Mosel und der geringen Entfernung nicht auszuschließen.
"Cattenom und Fessenheim sind ein nicht hinnehmbares Risiko – auch für Deutschland. Frankreich muss endlich zeigen, dass es mit der Energiewende Ernst macht", sagt Schmidt. Staatspräsident Hollande hatte sich im Wahlkampf zum Ziel gesetzt, den Atomstromanteil im eigenen Land bis zum Jahr 2025 von derzeit rund 75 Prozent auf 50 Prozent zu reduzieren. Dies würde bedeuten, dass bis 2020 mindestens 20 Atomreaktoren in Frankreich dauerhaft stillgelegt werden müssten und die Erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. Bislang ist dies aber noch nicht gesetzlich festgelegt.