Jetzt spenden
Greenpeace-Aktion am Berliner Hauptbahnhof
Paul Langrock / Zenit / Greenpeace

Nächster Castor rollt für die Deutsche Bahn

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Rund ein Viertel Atomstrom im Energiemix - das summiert sich über die Jahre. 110 Tonnen hochradioaktiven Müll hat die Bahn bisher allein am AKW Neckarwestheim 1 verursacht. Greenpeace-Sprecher Tobias Riedl hat dies hochgerechnet und kommt zu dem Ergebnis: Die nächsten elf Castoren, die im Herbst nach Gorleben rollen, gehen auf das Konto der Deutschen Bahn. Bereits seit 1976 bezieht die Bahn Atomstrom aus Neckarwestheim 1 - einem der ältesten und gefährlichsten Blocks in Deutschland - seit 1989 auch aus Block 2.

Ein Kurswechsel ist derzeit nicht in Sicht. Obwohl sich die Bahn gerne selbst als umweltfreundlicher Verkehrsträger propagiert, setzt sie weiter auf die Hochrisikotechnologie: Der Neubau einer Umrichterstation am AKW Neckarwestheim soll den langfristigen Bezug von Atomstrom gewährleisten. Sollte die Bahn an ihrem Atomstromanteil festhalten, kämen weitere 80 Tonnen Atommüll zu den bisher 160 Tonnen hinzu.

Umfrage: Mehrheit für Erneuerbare

Dass die Bahn ihre Züge mit umweltschädlichem Atomstrom betreibt, überrascht mehr als zwei Drittel der Deutschen. Bei einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace wurden im Februar 2011 1.002 Menschen befragt:

  • Wussten Sie, dass die Stromversorgung bei den Zügen der Deutschen Bahn zu 25 Prozent aus Atomkraft stammt? (Ja: 29 Prozent; Nein: 71 Prozent)
  • Sollte die Deutsche Bahn auf diesen Anteil an Atomstrom im Zugverkehr in den nächsten Jahren verzichten (36 Prozent), es dabei belassen (29 Prozent), ist egal (25 Prozent)?
  • Sollte die Deutsche Bahn ihre Stromversorgung Ihrer Meinung nach bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen? (Ja: 75 Prozent, Nein: 21 Prozent)

Die Bahn setzt bei der Nutzung von Atomstrom auf eine Desinformation ihrer Kunden, betont Riedl. Skandalös ist, dass die Bahn langfristig auf dreckigen Atom- und Kohlestrom setzen will, sich aber gleichzeitig ein grünes Mäntelchen umhängt. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix der Bahn beträgt lediglich 18,5 Prozent. Davon kommen 0,6 Prozent aus der Windkraft; der Rest vor allem aus alten Wasserkraftwerken.Neben einem Viertel Atomkraft bezieht die Deutsche Bahn 45 Prozent ihres Strombedarfs aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken.

Greenpeace fordert Bahnchef Grube auf, aus der dreckigen Kohle- und Atomenergie auszusteigen, und auf erneuerbare, saubere Energien zu setzen.

Am Donnerstag, dem 24. Februar protestierten deshalb Greenpeace-Aktivisten mit zwei 100 Quadratmeter großen Bannern auf dem Glasdach des Berliner Hauptbahnhofs. Sie forderten den Bahnchef zum Kurswechsel auf: "Atomkraft ist ein Irrweg, Herr Grube!"

  • Grafik: Emnid-Umfrage zur Stromversorgung der Deutschen Bahn

    Stromversorgung der DB

    Überspringe die Bildergalerie
  • Der etwas andere Reiseplan

    Der etwas andere Reiseplan

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Petition

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren