Jetzt spenden
Greenpeace-Projektion an den Sarkophag des Atomkraftwerks Tschernobyl 04/26/2011
© Greenpeace

Wie gefährlich sind Atomkraftwerke?

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Moderne Atomkraftwerke sind von einem so genannten Containment umschlossen, einem riesigen stählernen Behälter, der sie vor Erdbeben, Sabotage und Flugzeugabstürzen schützen soll. Mit Schnellabschalt- und Notkühlsystemen will man Reaktorunfälle beherrschen, auch den GAU, den größten anzunehmenden Unfall.

Doch kein Sicherheitssystem ist perfekt. Im Lauf der Zeit zeigten die Reaktoren immer wieder Schwachstellen, die bei der Konstruktion nicht berücksichtigt wurden. So mussten in mehreren deutschen Atomkraftwerken kurze Zeit nach Inbetriebnahme in großem Umfang Rohrleitungen ausgetauscht werden, weil es Verarbeitungsmängel gab und der verwendete Stahl sich als nicht geeignet herausstellte. Der als Ersatz eingebaute Superstahl Austenit erwies sich nur zehn Jahre später ebenfalls als rissanfällig.

Rohrleitungsschäden in Atomkraftwerken sind gefährlich, denn wenn Rohre brechen, kann Kühlwasser auslaufen. Ohne ausreichende Kühlung überhitzt sich der Reaktorkern. Der Reaktor kann außer Kontrolle geraten und im schlimmsten Fall durchschmelzen oder explodieren.

Meist ist es eine Kombination von menschlichen Fehlern und technischem Versagen, die zu unvorhergesehenen Zwischenfällen in Atomkraftwerken führt. Selbst Verfechter der Atomenergie müssen einräumen, dass ein Restrisiko bei keinem Reaktortyp auszuschließen ist. Unfälle, bei denen es zu einer Kernschmelze und zu einer schnellen Zerstörung des Containments kommt (Super-GAU), sind auch in einem deutschen Atomkraftwerk jederzeit möglich - sei die rechnerische Wahrscheinlichkeit auch noch so klein. Studien belegen, dass ab einer Betriebsdauer von etwa 20 Jahren das Risiko eines Reaktorunfalls deutlich zunimmt. In Deutschland waren bei den - 2003 bzw. 2005 abgeschalteten - ältesten Atommeilern in Obrigheim und Stade bereits gravierende Werkstoffprobleme aufgetreten, die auch mit Nachrüstungen nicht in den Griff zu bekommen waren.

Bei allen heute weltweit betriebenen Reaktortypen sind schwere Unfälle mit radioaktiven Freisetzungen möglich, nicht nur beim Tschernobyl- oder Fukushima-Typ. Eine Katastrophe würde im dicht besiedelten Deutschland unermesslichen Schaden verursachen und ganze Landstriche für lange Zeit unbewohnbar machen.

Risiko Atomkraft. Warum der Ausstieg aus der Atomkraft der einzig richtige Weg ist

Risiko Atomkraft. Warum der Ausstieg aus der Atomkraft der einzig richtige Weg ist

Anzahl Seiten: 25

Dateigröße: 3.05 MB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren