Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Informationen der Nachrichtenagentur dpa zufolge ist die Stilllegung für Freitag dieser Woche vorgesehen. Der Betreiber E.ON begründet sie mit wirtschaftlichen, nicht mit sicherheitstechnischen Gründen. Dabei musste das AKW Stade während seines mehr als 30-jährigen Bestehens mehrfach wegen schwerer Sicherheitsmängel vom Netz genommen werden.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte am letzten Mittwoch zwar die angekündigte Stilllegung. Jedes AKW, das vom Netz gehe, verringere die Gefahr eines Atomunfalls. Doch mit der Abschaltung sei das Problem nicht beseitigt, erklärte Susanne Ochse, Atomexpertin bei Greenpeace: Der Meiler hinterlässt ein gefährliches Erbe - 550 Tonnen hochradioaktiver Abfälle, die noch Hunderttausende von Jahren strahlen. Für den Atommüll gebe es weltweit bislang keine sichere Möglichkeit zur Entsorgung.

Vielmehr verschiebt E.ON die abgebrannten Brennstäbe aus Stade zunächst nach La Hague in Frankreich. In der Wiederaufarbeitungsanlage werden sie in einem chemischen Verfahren in ihre Bestandteile zerlegt: Uran, Plutonium und radioaktive Spaltprodukte. Das dabei entstehende Abwasser wird in den Ärmelkanal gepumpt - 1,4 Millionen Liter täglich. Für dieses Umweltverbrechen, eines der größten in Europa, macht Greenpeace den AKW-Betreiber E.ON mitverantwortlich.

Nach rund 25 Jahren muss E.ON den Atommüll wieder zurücknehmen. Er wird dann von La Hague in das Zwischenlager Gorleben gebracht. Die endgültige Lagerung indes ist ungewiss: Der dafür vorgesehene Salzstock in Gorleben eignet sich nicht als Endlager, da der Atommüll dort nicht sicher von der Umwelt abgeschlossen ist.

Greenpeace fordert von E.ON, keinen weiteren Atommüll nach La Hague zu bringen. Stattdessen sollen die abgebrannten Brennstäbe vor Ort sicher gelagert werden. Außerdem müssen alle AKW-Betreiber für ihre Abfälle Verantwortung zeigen. Das bedeutet auch, die Kosten für eine neue Suche nach einer geeigneten Entsorgung und Endlagerung zu übernehmen.

Der so genannte Atomausstieg der rot-grünen Bundesregierung sieht vor, dass das letzte Atomkraftwerk erst in 20 Jahren abgeschaltet wird. Bis dahin entstehen allerdings allein rund 6000 Tonnen Atommüll an abgebrannten Brennstäben. Daher fordert Greenpeace von der Bundesregierung, zu verhindern, dass noch mehr Atommüll erzeugt wird: Alle deutschen Atomkraftwerke müssen vom Netz so schnell es technisch möglich ist.  (mod)

Lesen Sie über die technische Machbarkeit eines baldigen Atomausstiegs in der Greenpeace-Studie "Chance Atomausstieg" als Zusammenfassung oder in der Langfassung.

Chance Atomausstieg - Perspektiven für neue Arbeitsplätze an Atomstandorten (Kurzfassung)

Chance Atomausstieg - Perspektiven für neue Arbeitsplätze an Atomstandorten (Kurzfassung)

Anzahl Seiten: 20

Dateigröße: 721.68 KB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Großes gelbes X im Wald
  • 29.11.2024

Ein Wunder ist geschehen: Das Endlager Gorleben ist vom Tisch. Weil der Salzstock kein sicherer Platz für Atommüll ist. Persönliche Betrachtung eines unglaublichen Erfolgs - mit aktuellem Update.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren