
9 Tipps für weniger Erdölverbrauch
- Ein Artikel von Agneta Melzer
- Kurz und Knapp
Vom Autoreifen bis zum Lippenstift: Produkte aus Erdöl-Bestandteilen sind überall. Aber wir können uns von der Abhängigkeit von Öl lösen!
Vor jeder Autofahrt lohnt sich die Frage: Ist sie wirklich notwendig? Jede Entscheidung für Fahrrad oder Fußweg schont Ressourcen und Umwelt. Auch bei den Überlegungen für ein neues Auto stellt sich die Frage. Ist es wirklich notwendig? Wenn ja, fährt ein Elektroauto zumindest emissionsfrei. Neben diesem offensichtlichen Beispiel gibt es weitere, bei denen wir durch Alltagsentscheidungen Erdöl sparen können, von der Plastiktüte bis zur Kosmetik. Hier sind zehn praktische Tipps, um Ressourcen zu schonen und Öl zu sparen.
1. Fahrgemeinschaften, Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen
Obwohl es umweltfreundliche Fortbewegungsmittel gibt, fahren im Alltag viele allein Auto. Wer sich mit anderen zu einer Fahrgemeinschaft zusammentut, spart Kraftstoff und damit Öl – ist dabei in netter Begleitung und hat weniger Kosten. Noch besser ist es, das Auto öfter stehen zu lassen und auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn umzusteigen. Diese Optionen schonen die Umwelt, sorgen gleichzeitig für Bewegung und sind ebenfalls oft günstiger. Wer also auf nachhaltige Mobilität setzt, hilft neben dem Klima auch dem eigenen Wohlbefinden.
Übrigens: In dem Artikel “Mitreden: 10 Mythen rund ums Autofahren” haben wir weit verbreitete, aber falsche Argumente gegen eine Mobilitätswende richtig gestellt.
2. Möglichst Produkte ohne Plastikverpackung bevorzugen
Plastik besteht aus Erdöl, was die Umwelt belastet – besonders, wenn es nicht recycelt wird. Viele von uns kaufen ständig neue Produkte in Plastikverpackungen. Das können wir ändern! Unverpackte Lebensmittel, etwa aus Unverpackt-Läden, reduzieren Plastikmüll deutlich. Eine andere Möglichkeit ist, wiederverwendbare Behälter zu nutzen, um den Plastikverbrauch und damit den Erdölbedarf zu verkleinern. Denn auch wenn Deutschland als Spitzenreiter in Sachen Recycling gilt: In Wahrheit landet ein großer Teil des weggeworfenen Plastiks nicht in Recyclinghöfen, sondern auf Mülldeponien im Ausland. Allein im Jahr 2020 importierte die Türkei 136.083 Tonnen Kunststoff aus Deutschland. Weitere Ideen zu diesem Punkt in unseren 10 Tipps für weniger Plastik.
3. Bio-Obst und -Gemüse wählen
Der Kauf von Bio-Obst und Gemüse fördert eine nachhaltige Landwirtschaft. Eine weitere tolle Nachricht: Auch Öl lässt sich damit sparen. Biobetriebe verzichten auf chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger, die häufig auf Ölprodukten basieren. Das spart fossile Ressourcen, schützt Böden sowie Grundwasser und bewahrt die Biodiversität: Auf den Feldern von Biohöfen finden Bienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge Rückzugsorte, die in konventionellen Monokulturen oft fehlen. Konzepte wie die solidarische Landwirtschaft stärken zusätzlich regionale Wirtschaftskreisläufe und fördern ein direktes Miteinander zwischen Produzierenden und Verbrauchenden.
4. Regionale Produkte, kurze Wege
Gutes Essen macht satt und glücklich. Und es lässt sich leicht mit Ressourcenschutz verbinden, indem man Produkte aus der Region bevorzugt. Denn kurze Transportwege reduzieren den Erdölverbrauch und die CO2-Bilanz der Produkte erheblich im Vergleich zu Lebensmitteln, die um die halbe Welt reisen. Mehr zur Klimabilanz von Lebensmitteln in unserem Artikel ”Wie gesunde Ernährung für alle aufs Klima wirkt”.
5. Pflegeprodukte wie Shampoo, Seife oder Make-Up auf natürlicher Basis verwenden
Nachhaltige Pflegeprodukte haben gleich mehrere Vorteile. So sind in zertifizierter Naturkosmetik Erdölzusätze grundsätzlich verboten, da diese im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein und das Krebsrisiko zu erhöhen. Hersteller von Naturkosmetik setzen stattdessen auf natürliche Inhaltsstoffe und verzichten auf Erdöl und daraus bestehendes Mikroplastik.
Mikroplastiks ist ein großes Problem für Gewässer und Meereslebewesen, zudem reichert es sich beispielsweise über die vielen konventionellen Pflegeprodukte in unserem Alltag an. Mehr dazu in dem Report “Zum Abschminken: Plastik in Kosmetik”, hier hat Greenpeace 664 Produkte elf beliebter Make-up-Hersteller auf Plastik untersucht.
Abgesehen von den Inhaltsstoffen wird umweltfreundliche Kosmetik in recycelbaren oder plastikfreien Verpackungen angeboten, auch hier lässt sich damit also Öl sparen.

6. Kleidung aus zweiter Hand und aus Naturfasern
Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Wolle zu kaufen, ist sowohl hautfreundlich als auch umweltbewusst. Im Gegensatz zu synthetischen Materialien wie Polyester, die aus Erdöl gewonnen werden, sind Naturfasern biologisch abbaubar. Und sie sind sowieso viel schöner, denn die Kleidung fühlt sich oft weicher auf der Haut an und der Lieblingspulli bleibt länger erhalten. Fast Fashion hingegen setzt auf synthetische Stoffe und kurze Lebenszyklen, was enorme Mengen an Ressourcen verschwendet – von den schlechten Arbeitsbedingungen der Näher:innen vor Ort mal ganz zu schweigen.
Umweltbewusste Fashionisti halten sich an Second-Hand-Mode: Flohmärkte und Vintage-Läden bieten die Chance, (Öl)-Ressourcen zu schonen und einzigartige Stücke mit Charakter zu finden. Eine Option ganz ohne Kommerz sind Kleidertauschparties. Greenpeace veranstaltet regelmäßig welche, aber jede:r von uns kann auch einfach selbst ein paar Freund:innen einladen und gemeinsam Klamotten tauschen. Spaß ist garantiert!
7. Auf Einwegflaschen verzichten
Einwegflaschen mögen bequem erscheinen, doch sie haben gravierende Folgen für die Umwelt. Ölförderung für die Produktion von Einwegprodukten verbraucht viele Ressourcen und bedroht die Biodiversität, da Abbaugebiete oft wertvolle Lebensräume der Tierwelt zerstören. Das Recycling ist ebenfalls energieintensiv – oder findet sogar gar nicht erst statt.
Mehrweg ist eine nachhaltigere Lösung, insbesondere, wenn der Hersteller regional ist, denn auch der Transport von Getränken verbraucht natürlich Sprit und damit Erdöl. Eine andere Option sind Trinkflaschen aus Edelstahl, Glas oder BPA-freiem Kunststoff: Sie sind langlebig und helfen, Energie und Erdölressourcen zu schonen. Unschlagbar günstig und umweltfreundlich: Leitungswasser aus dem Hahn. Meistens schmeckt es mindestens genauso gut wie teures Wasser in Plastikflaschen!
8. Weniger fliegen
Luftverkehr verbraucht enorme Mengen an Kerosin, einem Treibstoff auf Erdölbasis, dessen Verbrennung Treibhausgase wie Kohlendioxid und Stickoxide freisetzt. Diese gelangen direkt in große Höhen, wo sie die Erderhitzung besonders intensiv fördern.
Wer weniger fliegt, senkt seinen persönlichen CO2-Fußabdruck erheblich und setzt auf nachhaltiges Reisen ohne viel Ölverbrauch. Alternativen wie Zugreisen oder Fahrgemeinschaften sind umweltfreundlicher, entspannter und machen Spaß: Gemeinsam mit Freund:innen oder Familie lassen sich Gesellschaftsspiele spielen oder Geschichten erfinden, die immer verrückter werden. Auch lustige Schnappschüsse zu knipsen und über die vorbeiziehenden Landschaften zu staunen, kann eine Reise mit dem Zug wert sein!
9. Die Politik zu Erdöl sparenden Maßnahmen auffordern
Die Politik hat einen großen Hebel gegen Erdölverbrauch. Politische Maßnahmen können beispielsweise auf den Plastikverbrauch einwirken. Auch der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel spart indirekt Öl, wenn Menschen dafür häufiger Verbrennerautos stehen lassen. Wir alle können durch Petitionen, wie hier gegen fossile Energieprojekte in Europa, Demonstrationen oder gezielte Anfragen Druck ausüben. 54.000 Menschen klagen beispielsweise gerade gemeinsam mit Greenpeace für eine ambitioniertere Klimaschutzpolitik.