Greenpeace-Untersuchung zu Chemikalien in Kleidung
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Die Textilindustrie produziert ein globales Umwelt- und Gesundheitsproblem, sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Nonylphenolhaltige Abwässer belasten das Trinkwasser von Millionen Menschen in Herstellungsländern wie China.
Vor allem für Wasserlebewesen ist das aus NPE entstehende Nonylphenol bereits in niedriger Konzentration schädlich. Verbraucher der getesteten Artikel müssen sich vor unmittelbar gesundheitsschädigenden Auswirkungen aber nicht fürchten.
Jede belastete Probe belegt die Verwendung der giftigen Chemikalien, sagt Santen. Für Verbraucher ist dies jedoch nicht zu erkennen. Textilunternehmen müssen deshalb eine vollständige Deklaration ihrer Schadstoffe vorlegen und Risiko-Chemikalien durch ungefährliche Alternativen ersetzen. Daher fordert Greenpeace Textilunternehmen auf, die gefährlichsten Chemikalien zu verbannen. Textilfabriken in Billiglohnländern produzieren 90 Prozent der weltweit verkauften Bekleidung - häufig unter geringen Umweltauflagen. Die Sportartikelhersteller Puma und Nike haben sich jedoch bereits mit den Greenpeace-Forderungen einverstanden erklärt.
Globaler Giftkreislauf
Obwohl in Europa der Einsatz der Chemikalie streng geregelt ist, wird auch hier Nonylphenol durch das Waschen von Importtextilien freigesetzt, sagt Manfred Santen. NPE werden unter anderem als Tenside in Waschmitteln verwendet. Sie gelangen als Nonylphenol in den Wasserkreislauf und reichern sich in der Nahrungskette an. Die hormonell wirksame Substanz erreicht so auch den menschlichen Organismus. In der EU dürfen Importtextilien nur 0,1 Prozent - dies entspricht 1000 mg pro Kilo - Nonylphenol enthalten. Ein auf den Philippinen hergestelltes und verkauftes Converse T-Shirt wies im Greenpeace-Test jedoch 27 000 mg Nonylphenol auf.
Schmutzige Wäsche 2
Die heute vorgelegte Greenpeace-Untersuchung gilt als die bisher umfangreichste Beprobung von Textilien auf Nonylphenol. Sie basiert auf 78 Sport- und Freizeitbekleidungsartikeln der Marken Abercrombie & Fitch, Adidas, Calvin Klein, Converse, GAP, G-Star RAW, H&M, Kappa, Lacoste, Li Ning, Nike, Puma, Ralph Lauren, Uniqlo und Youngor. Eine detaillierte Analyse findet sich im heute vorgelegten Report Schmutzige Wäsche 2. Für den ersten Teil der Untersuchung, veröffentlicht im Juli 2011, hat Greenpeace Abwasserproben an chinesischen Textilfabriken genommen, die für diese Marken produzieren. Auch hier wurde - neben weiteren gefährlichen Chemikalien - Nonylphenol festgestellt.
Bereits im Jahr 2006 forderten Greenpeace und der BUND die Mitglieder des Europäischen Parlaments auf, den Kompromiss zur europäischen Chemikalienreform REACH zu überarbeiten und ihrer Verantwortung im Gesundheits- und Umweltschutz gerecht zu werden. Nach dem dann verabschiedeten EU-Gesetz waren zwar viele gesundheitsschädliche Chemikalien weiterhin in vielen Konsumprodukten erlaubt, jedoch dürfen Verbraucher seitdem von Firmen Informationen über einige besonders gefährliche Substanzen verlangen.
Protestaktion
Die Sportartikelhersteller Puma und Nike haben bereits bekanntgegeben, zukünftig auf gefährliche Chemikalien verzichten zu wollen. Und was ist mit Adidas? Schicken Sie eine Protestmail an Adidas-Chef Herbert Hainer und fordern Sie ihn auf, diesen Standard ebenfalls einzuführen.
Schmutzige Wäsche (Teil 2): Zum Trocknen aufgehängt
Anzahl Seiten: 32
Dateigröße: 4.58 MB
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